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1365 - Die Astrologen von Hangay

Titel: 1365 - Die Astrologen von Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß ihr Benguel da keinen Unterschied macht. Auf Terra war es einst ebenso."
    Und das, Namenlos, ist mein Bericht von dem Besuch im Ratsgebäude und dem Gespräch mit dem Astralen Sterngucker. Er trägt seinen Namen zu Recht. Wenn andere ein halbes Leben damit zugebracht haben, die Sterne zu beobachten, so hat Sterngucker das zehnmal so lange getan - zehn Leben lang.
    Denn man sagt von ihm, daß er auch in früheren Leben nichts anderes getan hat, als in die Sterne zu gucken, und schon immer ein bedeutender Astraler gewesen ist.
    Sterngucker ist kleiner als Eserfim, auch lange nicht so kräftig. Er hat seine Sternwarte im östlichen Teil des Kuppeldachs, unter dem Sternbild des Fährmanns.
    Vor seinem langen, dicken Fernrohr steht ein hoher Hocker, zu dem Sterngucker über drei Sprossen hochklettern muß.
    Als Eserfim mit Perry eintritt, springt Sterngucker vom Hocker, geht zum mannsgroßen Sternglobus und versetzt ihn in Drehung. Dieser Globus ist ein Meisterwerk benguelischer Himmelsbaukunst. An der äußeren durchsichtigen Hülle sind alle sichtbaren Sterne des Kosmos eingesetzt. In seinem Zentrum steht die Sonne Sasak, und um sie herum drehen sich die acht Planeten auf ihren Bahnen, die durch Ringe gekennzeichnet sind beziehungsweise an denen die Planeten befestigt sind. Der Globus ist ein kleines Gubernium, das jedoch keine Zufallstreffer erlaubt, sondern in dem die Planeten ihre feststehenden Positionen zueinander einnehmen. „Kommst du als Verursacher, der eine Konstellation zum Patent anmeldet?" herrscht Sterngucker Perry an; mich nimmt er gar nicht zur Kenntnis, ich bin für ihn so etwas wie ein Geist-Gebrochener. Aber Perry und du, Namenlos, ihr wißt, daß ich nicht der Blödel bin, für den mich meine Artgenossen halten. Ich bin nur ein wenig anders, aber ein geistig gesunder Benguel trotzdem. Stimmt's?
    Sterngucker denkt nicht so, ich bin Luft für ihn. „Ich komme als Niemand", sagt Perry. „Dann nenne ich dich so - Niemand", sagt Sterngucker feindselig. Es ärgert ihn, daß Perry sich ihm nicht ausliefert. Er denkt, jetzt hat er ihn, aber Perry ist als Niemand gekommen und schlüpft so durch des Guckers Fänge. Sehr klug, Perry ist kein Dummer.
    Sie reden über Astrologie, und Perry Niemand verwendet stets das Wort Astronomie.
    Sterngucker führt ihn zu seinem Fernrohr, gönnt ihm mit stolzgeschwellter Brust, rafft dabei seinen Purpurumhang, einen Blick durch sein Instrument. Wäre Eserfim das nur einmal gegönnt! „Der Himmelsausschnitt, den ich beobachtete, liegt im östlichen Teil des Sternbilds des Fährmanns; es handelt sich um den Fortsatz des Steuerruders", erklärt Sterngucker herablassend. „Ich nehme doch an, du kennst dich mit Astrologie aus."
    „Ich habe meine eigene Astrologie", erwidert Perry. „Aber sie unterscheidet sich von der der Benguel nicht wesentlich. Im Grunde genommen zielen beide sogar auf dasselbe ab, nämlich auf die Mystifizierung der kosmischen Wunder. Aber wir beide sind auch Astronomen, die über Himmelsmechanik Bescheid wissen und die Gesetze des Kosmos kennen. Sprechen wir von Wissenschaftler zu Wissenschaftler.
    Sparen wir uns den astrologischen Firlefanz. Ich möchte mich mit dir über Kosmologie unterhalten, Sterngucker."
    Aber der Astrale geht nicht darauf ein. Er wartet, bis Perry durch das Fernrohr blickt, und fragt: „Fällt dir etwas auf, Niemand? Erkennst du die unglaubliche Veränderung im Ruder des Fährmanns, Niemand?"
    Perry antwortet, ohne zu zögern: „Du meinst die Supernova? Sie ist mir längst bekannt. Seit Jahren schon."
    „Du lügst!" schreit Sterngucker aufgebracht. „Ich habe diesen Feuerhauch, den ich Afu-Metem zuordne, erst in diesen Tagen entdeckt. Es ist ein schwerwiegendes Omen. Aber ich glaube nicht, daß du seine Bedeutung für uns erkennen kannst, die Bedeutung für die Galaxis, für dieses Universum, für ganz Tarkan. Afu-Metem ist ein Fürst des Feuers. Er hat Flammen gespuckt, um das Sternbild des Fährmanns zu verschlingen. Und zwar in diesen Tagen! Und du willst das Omen schon vor längerer Zeit entdeckt haben?"
    „So ist es", sagt Perry mit ruhiger Selbstsicherheit. „Ich habe die Supernova von einem anderen Ort, der ihr um etliche Lichtjahre näher liegt, schon vor Jahren entdeckt. Kein Fürst des Feuers hat einen Feueratem ausgestoßen. Und schon gar nicht in diesen Tagen, Sterngucker. Ein Stern ist explodiert, und zwar in einer Entfernung von einigen hundert Lichtjahren - und vor Hunderten von Jahren. Das Licht der

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