1365 - Die Astrologen von Hangay
ist schon zu verstehen, daß er Perry als Scharlatan abgestempelt hat, Sterngucker kennt ihn ja nicht so gut wie ich und weiß auch nicht, welche positiven Fähigkeiten in Perry stecken. Und ich kann ihm das nicht erklären, denn für den Astralen bin ich Luft, kein Benguel, der diese Bezeichnung auch verdient. Benguel heißt, mit dem Kosmos eins zu sein ...
Als Perry nun erklärt, daß der Transfer der Galaxis Hangay auf Betreiben einer Superintelligenz namens ESTARTU vorgenommen wird, hört ihm Sterngucker gar nicht mehr zu.
Das Treffen ist damit geplatzt, und ich sage Perry beim Weggehen, daß er sich gerade einen erbitterten Feind geschaffen hat. „Ich verstehe euch Benguel nicht", sagt Perry daraufhin. „Ich komme einfach nicht hinter euer Geheimnis."
„Bist du enttäuscht, weil wir auf dein Zauberwort ESTARTU nicht reagieren, Perry?" frage ich ihn. „Du hast reagiert, Eserfim", erwidert er daraufhin. „Aber es ist nichts nachgekommen."
Als er mich zum erstenmal nach ESTARTU gefragt hat, habe ich ihm geantwortet: „Wir sind viele und dennoch einsam."
Das hat ihm offenbar imponiert, aber mehr ist mir nicht dazu eingefallen.
Wie? Warum ich diese Antwort gegeben habe, willst du wissen, Namenlos? Warum gerade diese Antwort?
Jetzt will ich dich etwas fragen.
Was hätte ich ihm denn antworten sollen?
Gib mir einen Tip, was ich das nächstemal darauf sagen soll. Ja, siehst du. Eine Antwort ist so gut wie die andere.
Und nun?
Was soll ich? Ich soll Perry in die Westberge führen und dann in die Wälder? Verlangst du das wirklich von mir, Namenlos? Was nützt ihm das? Mir dagegen macht es angst, dorthin zu gehen. Ich weiß nicht, wieso, aber ich fürchte mich an diesen Orten.
Muß ich es wirklich tun? Willst du mir das nicht abnehmen, Namenlos?
Nein?
Angst!
Eserfim vertraut sich Namenlos nicht mehr vorbehaltlos an. Er hat sich ihm zwar völlig ausgeliefert, doch war das vorher, bevor er Perry kennengelernt hat. Und in dem Maß, wie er sich von Perry angezogen fühlt, distanziert er sich von Namenlos. Er sagt ihm nicht mehr alles, was ihn bewegt, und Namenlos scheint das nicht entgangen zu sein, darum schickt er ihn in die Wälder, um zu demonstrieren, welche Macht er noch über Eserfim hat.
Namenlos wird Eserfim allmählich unheimlich.
Es ist Eserfim durchaus klar, warum Namenlos solches Interesse an Perry hat. Als Fremder aus einem anderen Universum kennt Perry natürlich jede Menge phantastische Legenden.
Eserfim hat einige Kostproben gehört, ohne viel damit anfangen zu können. Aber mit Namenlos ist das etwas anderes, der ist schließlich Spezialist dafür.
Nur, warum wendet er sich nicht persönlich an Perry? Der würde ihn nicht gleich fressen, ganz sicher nicht. Wahrscheinlicher ist es da schon, daß er Namenlos bereitwillig Auskunft geben und alles erzählen würde, was er wissen will.
Also, Namenlos, warum gibst du das Versteckspielen nicht endlich auf und zeigst dich Perry?
5.
In den ersten zehn Tagen kam Perry Rhodan mit seinen Nachforschungen kaum weiter. Das Volk der Benguel blieb für ihn so geheimnisvoll und widersprüchlich wie am ersten Tag. Selbst sein Besuch beim Astral-Rat Sterngucker, von dem er sich einiges versprochen hatte, brachte nichts ein, von der Bestätigung mal abgesehen, daß die Benguel ein Volk voller Rätsel waren, das in kein Schema paßte und das zwar eine Reihe von zivilisatorischen Errungenschaften und eine Technik besaß, doch waren auch diese in sich so widersprüchlich wie die Benguel selbst.
Und Rhodan sprach absichtlich nicht von einer eigenen Technik der Benguel, denn diese Mischung aus Relikten des Mittelalters und Technik des Hyperzeitalters, dieses Sammelsurium technischer Artefakte aus allen möglichen Epochen, mochte den Zivilisationen aller möglicher Völker entliehen sein, aber Errungenschaften der Benguel waren sie gewiß nicht.
So viel stand fest.
Aber weiter als zu diesem Wissensstand kam Rhodan nicht. Es tat sich überhaupt nichts.
Und dann passierte plötzlich alles auf einmal, und Rhodan wurde von den Geschehnissen förmlich überrollt.
An diesem Morgen zeigte sich Beodu in einer eigenartigen Stimmung. Für Rhodan stellte es sich als eine Mischung aus Fröhlichkeit und Melancholie dar. Beodu konnte sich wohl selbst nicht entscheiden, welcher dieser Stimmungen er den Vorzug geben sollte, also schwankte er zwischen ihnen hin und her. „Ich habe wieder geträumt", eröffnete er Rhodan mit fröhlichem Gezwitscher.
Er hatte
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