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1365 - Die Astrologen von Hangay

Titel: 1365 - Die Astrologen von Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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abgestritten, überhaupt dort gewesen zu sein. Eserfim benahm sich in letzter Zeit auch in anderer Beziehung verdächtig. Rhodan hatte das Gefühl, daß er ihm irgend etwas Schwerwiegendes verschwieg.
    Eserfim hatte ein Geheimnis, und darüber wollte Rhodan mit ihm sprechen.
    Während er auf Beodus Rückkehr wartete, sah er nach Jordan.
    Der Juatafu stand wie desaktiviert im anderen Zimmer. Er war zu keinen Gesprächen bereit, beantwortete keine Fragen nach dem Grund seines passiven Verhaltens.
    Rhodan machte das wütend, weil er es immerhin dem Roboter zu verdanken hatte, daß er auf diesem Planeten festsaß. „Wo ist denn nun die Spur, die zu ESTARTU führt?" herrschte er den Roboter an.
    Er bekam keine Antwort, Jordan zeigte nicht einmal durch ein Zucken seiner fadenförmigen Hand- oder Fußsensoren an, daß er ihn überhaupt gehört hatte.
    Er stand nur wie sein eigenes Denkmal da.
    Vielleicht tickte in ihm eine Zeitbombe der Hauri?
    Rhodan hatte ihn mit Hilfe des Pikosyns seiner Netzkombination durchleuchtet, ohne irgendeinen verräterischen Bestandteil in oder an dem Roboter zu entdecken. Aber absolut sicher konnte er dennoch nicht sein, daß Jordan ungefährlich war. Er wußte nicht einmal, welche Möglichkeiten die Hauri besaßen.
    Er konnte sich nicht einmal über sich selbst sicher sein, obwohl ihm der Cybermed versichert hatte, daß er hundertprozentig in Ordnung sei. „Hat dich etwa Beodus Traum irritiert, Jordan?" herrschte Rhodan den Juatafu an. „Du glaubst doch nicht daran, daß er sich bewahrheiten wird. Ist doch reines Geschwätz. Beodu kann niemandes Schicksal voraussagen."
    In diesem Moment gab es in Rhodans Rücken einen Knall und dann ein Poltern, als würde ein Körper auf dem Boden aufprallen.
    Jordan hob zwei der vier Arme und stieß Rhodan zur Seite, der sich gerade nach der Ursache des Lärms umblicken wollte. Als er von Jordan zur Seite geschleudert wurde, erklang ein langgezogener tierischer Schrei.
    Rhodan rollte sich auf den Rücken und richtete sich auf. Er sah einen Riß in der äußeren Papierwand und davor einen nackten Benguel in lauernder Haltung. Von seinem bepelzten Körper hingen noch einige Fetzen der ursprünglichen Kleidung.
    Der Benguel schrie wieder, es klang gequält. Er pendelte mit dem Oberkörper hin und her und ließ die Hände über den Boden streifen. Seine großen ängstlichen Augen waren auf Jordan gerichtet.
    Als Jordan langsam auf ihn zuglitt, schrie er wieder auf, wirbelte zur Seite und stürzte sich auf die nächste Papierwand. Sie riß mit einem Knall unter dem Gewicht seines Körpers, und der Benguel stürzte in den angrenzenden Raum. „Halt still, Jordan!" befahl Rhodan dem Juatafu, während er auf die Beine sprang. „Siehst du nicht, daß du den armen Kerl erschreckst? Laß mich das machen."
    Rhodan eilte ins andere Zimmer. Der Benguel kämpfte gerade mit den Fetzen der Papierwand, die sich ihm durch die statische Ladung wie Klebestreifen um den Körper wickelten. Dabei stieß er animalische Klagelaute aus. „Nur ruhig", redete Rhodan ihm zu, während er sich ihm vorsichtig näherte. „Du hast nichts zu befürchten. Alles ist gut. Ich bin ein Sterndeuter und kann dir eine glückliche Zukunft prophezeien."
    Es hörte sich lächerlich an, aber Rhodan hatte in anderen Fällen auf diese Weise schon einige Male das Interesse von zuvor abweisenden Benguel erweckt, ohne ihnen jedoch, nachdem die kurz aufflammende Neugierde wieder erloschen war, nähergekommen zu sein.
    Mit diesem Benguel aber verhielt es sich völlig anders. Er wich wie ein verstörtes, in die Enge getriebenes Tier vor ihm zurück, über seine Lippen kam kein verständlicher Laut, geradeso, als habe er seine Fähigkeit des Sprechens verloren.
    Der Benguel war bis zum Türrahmen vor Rhodan zurückgewichen. Jetzt hielt er links und rechts nach einem Fluchtweg Ausschau. „Kein Grund, wieder durch die Wand zu brechen", redete ihm Rhodan zu. „Gemmenschneider wird Schadenersatz von dir verlangen. Wenn du ins Freie willst, dann führe ich dich durch die Tür ..."
    In diesem Augenblick ging die Tür auf, und Beodu erschien in Begleitung von Eserfim darin.
    Noch bevor Rhodan ihnen eine Warnung zurufen konnte, sprang der Benguel mit einem Aufschrei zur Seite, geradewegs auf die papierene Außenwand zu. Wenn er durch die Wand brach, würde er drei Stockwerke tief fallen und sich vermutlich das Genick brechen.
    Ohne lange zu überlegen, sprang Rhodan ihm nach und bekam ihn an einem Bein zu fassen.

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