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1365 - Die Astrologen von Hangay

Titel: 1365 - Die Astrologen von Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Individualschirm eingeschaltet, so daß die Wurfgeschosse wirkungslos abprallten, aber ohne diese Vorsichtsmaßnahme hätten sie ihn zweifellos umgebracht. Er mußte vor der Wucht dieses Angriffs zurückweichen. Aber nun kamen die Benguel drohend näher, und hinter der vordersten Front drängten weitere nach. Der alte Anführer hetzte sie mit zornigen Schreien auf, und manche dieser Schreie klangen wie die Verballhornung von ESTARTUS Namen.
    Rhodan sah ein, daß er irgend etwas falsch gemacht hatte und bei den benguelischen Baumbewohnern nichts erreichen konnte. Er suchte die Lücke im Geäst und schwebte durch diese zum Boden hinunter.
    Die aufgebrachten Benguel schickten ihm noch einige Geschosse nach, aber dann erklang ein knapper Befehl, und die Ruhe kehrte zurück.
    Eine geradezu unheimliche Stille folgte. Rhodan spürte förmlich die stechenden Blicke von oben, mit denen die Benguel ihn beobachteten.
    Er setzte sich in Richtung des Waldrands in Bewegung. Ein vielstimmiges Triumphgeheul begleitete ihn, bis es vom Lärm des Traktors übertönt wurde.
    Rhodan fragte sich ein letztes Mal, ob ESTARTUS Name die Benguel so aggressiv gemacht hatte oder ob jeder andere Name dieselbe Wirkung erzielt hätte und der greise Anführer sich nur durch die ständige Wiederholung derart in Rage gesteigert hatte.
    So etwas gab es unter Halbintelligenzen und bei Wilden häufig, darum gab Rhodan der zweiten Möglichkeit den Vorzug. Er wollte glauben, daß diese Benguel zu ihren Wurzeln zurückgekehrt waren und durch ihre Aggressionen ihre endgültige Abkehr von der Zivilisation bekunden wollten. Er kannte nicht den Grund dafür, mal davon abgesehen, daß es sich tatsächlich um so eine Art Reinkarnationssyndrom handeln konnte, aber wie auch immer, er akzeptierte die Tatsache.
    Aus dem Wald war jetzt wieder lautes Geschrei zu hören. Es wurde so laut, daß es bald den Lärm des Traktors übertönte. Rhodan konnte sich nicht vorstellen, daß die Baum-Benguel, die sich zuerst mit seiner Vertreibung zufriedengegeben hatten, plötzlich seine Verfolgung aufgenommen hatten.
    Eserfim schien jedoch eine ernste Bedrohung in diesem Aufruhr zu sehen, denn er hielt mit seinem Traktor geradewegs auf Rhodan zu, gestikulierte dabei wild mit den Armen. Rhodan schwebte mittels des Antigravs einige Meter über den Boden, nur zur Vorsicht, um unliebsamen Überraschungen vorzubeugen.
    Und dann sah er, was wirklich passierte. Über die Felder wälzte sich eine unüberschaubare Menge nackter Benguel. Es mußten Tausende von ihnen sein. Vermutlich alle Landarbeiter, die die Felder bestellt hatten. Das war der Aufstand der Unterdrückten, die Erhebung der Geknechteten, das entfesselte Heer der Sklaven. Und die Baum-Benguel feuerten sie durch ihr Geschrei an - aber sie verließen nicht den Schutz des Waldes. Und jetzt antwortete das Heer der Aufständischen mit ähnlichen Lauten aus vielen tausend Kehlen.
    Eserfim wälzte mit dem Traktor einfach den Zaun nieder, verlangsamte die Geschwindigkeit, als er unter Rhodan war, und beschleunigte sofort wieder, kaum daß er neben ihm Platz genommen hatte. „Wie ist es zu diesem Aufstand gekommen, Eserfim?" erkundigte sich Rhodan. „Ich meine, irgend etwas muß doch den spontanen Freiheitsdrang der Feldarbeiter ausgelöst haben."
    „Kein Aufstand", sagte Eserfim, während er sich von dem Elektrozaun weiter in Richtung Steppe entfernte, weil die Feldarbeiter den Zaun an einigen Stellen niedergerissen hatten und nun über das angrenzende Land ausschwärmten. Er wiederholte: „Kein Aufstand. Sie sind frei. Man hat ihnen die Freiheit gegeben, weil sie nicht mehr gebraucht werden. Und nun suchen sie ihren Lebensbereich auf."
    Eserfim hörte sich so an, als spreche er von irgendwelchen Geschöpfen, nur; nicht von seinen Artgenossen. „Und warum braucht man sie nicht mehr?"
    Jetzt wurde Eserfim ein wenig traurig. „Das kann nur bedeuten, daß du verloren hast, Perry", sagte er. „Der Astral-Rat muß deine Astrologie als Blendwerk verurteilt haben. Es kann nur so sein. Es tut mir für dich leid. Eserfim ist traurig."
    „Wenn ich für die Befreiung der Sklaven gesorgt habe, dann besteht kein Grund zur Traurigkeit", sagte Rhodan irritiert; er verstand die Zusammenhänge nicht. „Es ist mehr, viel mehr", sagte der Benguel. „Eserfim bringt dich ins Tal des Abschieds. Dann weißt du mehr."
     
    7.
     
    Sie erreichten mit dem Dampftraktor eine Hügelkuppe. Von hier konnten sie auf der einen Seite bis nach Cuyapo und auf

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