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1365 - Die Astrologen von Hangay

Titel: 1365 - Die Astrologen von Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein so dichtes Geflecht, daß kein Sonnenlicht mehr durchdrang. Hier unten herrschte steter Dämmerschein, in dem die Konturen miteinander verschmolzen; es herrschte eine eigenartige Stimmung.
    Nach weiteren fünfzig Schritten wich das Unterholz einem moosartigen Bodenbelag, in dem Rhodan fast bis zu den Knöcheln einsank. Das Wurzelwerk der Baumriesen wurde immer unebener, verzweigter, und Rhodan stolperte einige Male.
    Obwohl der Wald von unzähligen Geräuschen erfüllt war, entdeckte er hier unten kein Tier. Auf dieser Ebene war der Wald tot, das Leben spielte sich eine Etage höher ab, in den Kronen der Baumriesen.
    Kurz entschlossen schaltete Rhodan sein Gravo-Pak ein und schwebte nach oben. Er mußte eine Weile suchen, bis er in dem dichten Netzwerk von Ästen eine Lücke fand, durch die er dringen konnte.
    Kaum glitt er mit dem Kopf durch die Öffnung, als ein wütendes Geschrei anhob. Ein wahrer Hagel von Geschossen prasselte auf ihn nieder. Er wurde zum Glück nur von einer kleineren kokosnußartigen Schalenfrucht an der Stirn getroffen, bevor er sich zurückziehen konnte.
    Ein kommandoartiger Schrei ertönte, und Stille trat ein. Rhodan fuhr den im Nacken gefalteten Helm der Netzkombination aus, bevor er wieder durch die Öffnung drang.
    Erneut traf ihn ein Geschoßhagel, der ihm diesmal aber nichts anhaben konnte. Erst als er in ganzer Gestalt auf der oberen Baumebene stand, erscholl wieder das Kommando von vorhin, und der Beschuß hörte auf.
    Rhodan war von Benguel umringt. Es waren Dutzende von ihnen, die auf den verschiedensten Ebenen Stellung bezogen hatten, in lauernder Haltung und mit allen möglichen Baumfrüchten bewaffnet.
    Ein einzelner Benguel hatte sich von den anderen abgesondert und betrachtete Rhodan voller Mißtrauen und Neugierde. Er hielt den Kopf mit der weißen Löwenmähne und dem dichten Backenbart mal nach dieser und dann wieder nach der anderen Seite, während er sein Gegenüber voller Zweifel betrachtete.
    Irgend etwas erschien ihm an dem Fremden nicht ganz geheuer. „Einen wie mich hast du wohl noch nie gesehen", sagte Rhodan auf kartanisch.
    Beim ersten Klang von Rhodans Stimme zuckte der Benguel zurück, dessen schütteres, hell verfärbtes Körperfell von hohem Alter zeugte. Aber seine Haltung wurde nicht feindselig. Einige Benguel im Hintergrund begannen zu keifen. Aber der betagte Anführer gebot ihnen mit erhobenem Arm, einer überaus menschlich wirkenden Geste, Schweigen. Und sie verstummten augenblicklich.
    Der Alte forderte Rhodan durch einen Grunzlaut zu einer neuerlichen Aktion heraus. „Du willst, daß ich mich mit dir unterhalte, ist das richtig?" fragte Rhodan. „Ich fürchte nur, daß du mich nicht verstehen kannst. Oder irre ich mich da? Sollte ich mich vielleicht in Sothalk mit dir unterhalten?" fügte er in dieser Sprache hinzu. „Willst du etwas Bestimmtes von mir hören? Möchtest du dich vielleicht mit mir über ESTARTU unterhalten?"
    Der alte Benguel lauschte ihm aufmerksam. Bei seinen letzten Worten wurde er jedoch merklich unruhiger. Er stieß wieder eine Reihe von Grunzlauten aus, forderte Rhodan durch rudernde Armbewegungen zum Weitersprechen auf. „Ich habe ESTARTU gesagt!" sagte Rhodan, jede Silbe deutlich betonend. „ESTARTU! Hast du verstanden? ESTARTU!"
    Der Benguel gab eine Lautfolge von sich, die bei einigem guten Willen als der Name der Superintelligenz zu interpretieren war. „Genau, du hast es", sagte Rhodan aufmunternd. „ESTARTU."
    „Eesdoardo", wiederholte der alte Benguel. „Estado. Eastardu. Eastartu. ESTARTU. ESTARTU-ESTARTU-ESTARTU..."
    Er wiederholte den Namen unablässig, stakkatoartig geradezu, und es schien, als könne er gar nicht mehr aufhören, diesen einen Namen immer zu wiederholen. Und während er ESTARTUS Namen ohne Unterlaß hervorsprudelte und immer schneller, befielen seinen Körper im Rhythmus der Worte heftige Zuckungen. Schaum trat ihm vor den Mund, er fletschte die Zähne, verdrehte die Augen ... Und als Rhodan schon glaubte, diese krampfartigen Zuckungen würden ihn umbringen, da ging die endlose Wiederholung dieses einen Namens in einen langgezogenen Schrei über, der wie ein Schrei der Erlösung anmutete.
    Und dann schrie der Alte nur noch. Und die anderen Benguel fielen in dieses Geschrei ein, und sie ruderten mit den Armen, holten mit den Händen, die die Wurfgeschosse umklammert hielten, weit aus und schleuderten sie kraftvoll und zielsicher in Rhodans Richtung.
    Rhodan hatte rechtzeitig seinen

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