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1365 - Die Astrologen von Hangay

Titel: 1365 - Die Astrologen von Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Landarbeiter. Aber das muß man ihnen erst einmal klarmachen. Wenn sie das gelernt haben, dann bedarf es keiner Ketten mehr. Verstehst du, Perry, sie müssen lernen, daß sie nicht einfach alles liegenlassen und türmen dürfen. Eines Tages bekommen sie ihre Freiheit ohnehin zurück, das heißt, sie nehmen sie sich einfach."
    Die weitere Fahrt verlief schweigend, weil Rhodan auf Eserfims Ausführungen nichts sagte und auch keine Fragen stellte.
    Gelegentlich blickte er über die Felder und sah überall nackte Benguel mit irgendwelcher Feldarbeit beschäftigt. Gardisten erblickte er nur noch selten, das Knallen einer Peitsche war kaum mehr zu hören.
    Und die Feldarbeiter trugen keine Ketten mehr. Sie verrichteten ihre Arbeiten gemächlich und ohne einander zu beachten.
    Plötzlich wurde Rhodan Zeuge, wie zwischen zwei Feldarbeitern eine Rauferei ausbrach. Zumindest dachte er im ersten Moment, daß es sich um eine tätliche Auseinandersetzung handelte, weil die beiden recht rauh miteinander umgingen. Aber dann erkannte er, worum es wirklich ging.
    Sofort war ein Gardist zur Stelle und trieb das Paar mit der Peitsche auseinander. Rhodan empfand Ekel vor den Methoden der Benguel, mit denen sie die natürlichsten Triebe ihrer geistesgestörten Artgenossen unterdrückten.
    Eserfim wirkte verlegen, als Rhodan ihn ansah. „Die Feldarbeiter haben alle schon ihre Patenschaftspflichten erfüllt", erklärte er. „Es ist das oberste Gesetz unseres Volkes, daß jeder Benguel nur einen Nachkommen haben darf. Alles andere ist - widernatürlich."
    „Verstehe", sagte Rhodan sarkastisch; er verstand wirklich, nur konnte er kein Verständnis dafür aufbringen. „Euer Reinkarnationsglaube. Jeder Benguel darf nur einen Nachkommen zeugen, in dem sich sein Geist manifestieren kann."
    „So ist es", sagte Eserfim erfreut, weil Rhodan dieses Gebot richtig deutete.
    Der Traktor erreichte den Waldrand, und Eserfim stellte den Dampfmotor ab. Rhodan war ihm dafür dankbar, denn der Kopf dröhnte ihm bereits von dem ohrenbetäubenden Tuckern.
    Hier, so nahe dem Waldrand, wirkten die Felder verwahrlost, das Unkraut wucherte, keine Arbeitskommandos und keine Aufpasser waren zu sehen - und das Feld war vom Wald durch keinen Zaun getrennt. „Ich habe zu tun", sagte Eserfim. „Ich habe mich freiwillig zur Rodung gemeldet." Er deutete auf das verwilderte Feld hinaus. „Ich werde meine Arbeit so lange verrichten, bis du umkehren willst. Sieh dich nur im Wald um, darum sind wir hier."
    „Und was gibt es dort zu sehen?" fragte Rhodan. „Wildnis", sagte Eserfim, ohne ihn anzusehen; er wirkte verängstigt. „Nichts als wilde, völlig unberührte Natur."
    Rhodan sah Eserfim nach, als er mit dem Traktor um das Ende des Zauns fuhr, das eggenähnliche Gerät hinunterkippte und damit den Boden umackerte. Diese Arbeit mußte von Zeit zu Zeit getan werden, damit die Natur nicht lebensnotwendiges Ackerland zurückerobern konnte.
    Rhodan wollte sich schon dem Wald zuwenden, als er eine Gruppe von drei Feldarbeitern auftauchen sah. Sie rannten wie von Furien gehetzt in Richtung des Waldes. Dann jedoch, als sie kaum mehr fünfzig Schritt davon entfernt waren, versperrte ihnen Eserfims knatterndes, dampfspuckendes Ungetüm den Weg.
    Sie hielten an, witterten, kamen zögernd näher, zuckten zurück, wirkten ratlos. Da hielt Eserfim den Dampftraktor an, stellte den Motor ab und winkte den Feldarbeitern. Eine Weile verharrten sie noch zögernd, aber dann nahm sich einer von ihnen ein Herz und stürmte mit lautem Geschrei nach vorne, und die anderen folgten seinem Beispiel.
    Als sie die ersten Bäume erreicht hatten, sprang einer von ihnen zu einem Ast hoch und schwang sich kraftvoll in die Baumkrone hinauf. Der zweite erreichte einen Strauch, benutzte ihn als Sprungbrett und ließ sich auf einen anderen Baum schnellen. Der dritte Feldarbeiter kletterte einfach mit flinken Klammerbewegungen einen Baumstamm hinauf.
    Kurz darauf waren alle drei verschwunden. Rhodan hörte noch ihr ausgelassenes Geschrei, bevor Eserfim wieder den Traktor startete. Als Rhodan in seine Richtung blickte, machte Eserfim eine Geste der Hilflosigkeit, aber Rhodan bildete sich ein, daß er dabei ein glückliches Gesicht machte. Er winkte dem Benguel zu.
    Rhodan drang in den Wald ein. Bald verklang das monotone Tuckern hinter ihm, und die Geräusche des Waldes errangen die Oberhand.
    Schon nach hundert Metern war der Wald so dicht, und die Baumkronen bildeten in einer Höhe von fünf Metern

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