1367 - Serum des Satans
Auch wenn es Stunden dauert, ich kann nichts dagegen unternehmen. Ich bin hier nicht mehr der Chef. Das ist ab jetzt das Serum.«
»Und du weißt wirklich nicht, wie lange die Wirkung anhält?«
»Nein. Ich habe keine Ahnung. Hätte ich mich getraut, es an mir auszuprobieren, könnte ich dir das sagen. So aber muss ich leider passen.«
Saladin runzelte die Stirn. »Gut, wir können nur auf unser Glück vertrauen.«
»Das werden wir haben.«
Der Hypnotiseur wechselte das Thema. »Ich denke, dass du ihr jetzt die Fesseln abnehmen kannst. Sie kann uns nicht mehr gefährlich werden. Wenn sie erwacht, wird sie andere Sorgen haben, und wir werden sie genau im Auge behalten. Es bleibt alles so wie wir es abgesprochen haben, und ich bin sicher, dass wir siegen werden.«
»Das müssen wir.«
Saladin fügte nichts mehr hinzu. Er schaute zu, wie Newton die Klebebandstreifen von Glenda Perkins Gelenken löste. Er ging nicht eben behutsam zu Werke, aber kein Schrei löste sich aus dem Mund der reglosen Frau. Ihr Zustand war einfach zu weit von einem Aufwachen und einer menschlichen Reaktion entfernt.
Als sich Dr. Newton umdrehte, sah er Saladin fast an der offenen Tür stehen. Er hatte ein Handy hervorgeholt und tippte mit flinkem Finger eine Nummer ein.
Wenig später zeigte sein Gesicht eine enttäuschte Grimasse, weil sich der Teilnehmer nicht gemeldet hatte.
»Wen wolltest du anrufen?«
»Einen speziellen Freund.«
»Ist er nicht zu Hause?«
»Richtig.«
Der Hypnotiseur sah aus, als wäre etwas für ihn schief gelaufen, und das passte Newton nicht. Er wusste, wie leicht der Mann die Nerven verlor, wenn etwas nicht so lief, wie er es sich vorgestellt hatte. Zweimal hatte Newton dies auf der Reise erleben müssen, aber jetzt lagen die Dinge anders. Sie brauchten nicht mehr darauf Acht zu geben, nicht entdeckt zu werden.
Deshalb blieb Saladin auch sehr ruhig und sagte: »Ich werde es bei einer anderen Nummer versuchen.«
»Gut.«
Saladin wählte nicht die Verbindung im Büro an, sondern eine Handynummer. Und diesmal hatte er Erfolg, das war deutlich an seinem breiten Grinsen abzulesen…
***
Shao lächelte mich an und fragte, als sie sah, dass ich die Beine lang gemacht hatte: »Gefällt dir der Abend?«
»Super.«
»Das glaube ich.«
»Kein Schwarzer Tod. Keine Welt die das neue Atlantis werden soll, einfach nur Entspannung pur, ich denke, das haben Suko und ich uns auch verdient.«
»Habt ihr, John, habt ihr. Aber ich muss jetzt in die Küche und mich um meine Frühlingsrollen kümmern.«
»Tu das.«
Shaos Frühlingsrollen waren etwas Besonderes. Knackfrisch, wenn sie serviert wurden. Nicht aufgebacken und mit einer Füllung versehen, die sich aus Gemüse und zartem Putenfleisch zusammensetzte, gut gewürzt war und wirklich schmeckte.
Danach sollte es ein Schweinefilet geben, das zuvor 24 Stunden in einer besonderen Marinade gelegen hatte und nach dem Braten noch seinen vorzüglichen Geschmack behielt.
Auf Fertiggerichte konnten wir verzichten. Shao war eben eine perfekte Köchin, da brauchte man wirklich nicht in ein Restaurant zu gehen, um die chinesische Küche zu genießen. Hinzu kam, dass sie einige Rezepte selbst erfunden hatte, wie eben diese Marinade, die besonders kräftig und würzig war.
Suko war in der Küche verschwunden, nachdem er sich erkundigt hatte, was ich trinken wollte. Ich hatte mich für ein Bier entschieden.
Suko kehrte gleich mit zwei Dosen aus der Küche zurück, die er vor mir auf den niedrigen Tisch stellte.
»He, gleich doppelt?«
»Ich kenne doch deinen Durst.«
»Das stimmt. Aber eine hätte gereicht.« Dann lauschte ich dem Zischen, das entstand, als ich die Lasche aufriss. Es war ein Geräusch, das ich immer gern hörte, und so verdrehte ich auch jetzt meine Augen.
Suko nahm mir gegenüber Platz. Der alte Asket trank natürlich nur Wasser. Nun ja, jeder ist eben anders.
Er hob das Glas, ich meine Dose.
»Darauf, dass wir es geschafft haben, John. Dass wir keine Bewohner einer neuen alten Welt geworden sind.«
»Einverstanden.«
Beide tranken wir, und ich merkte, dass die Flüssigkeit so wunderbar kühl in meine Kehle rann, die mir schon leicht ausgedörrt vorgekommen war. Möglicherweise lag es einfach an der Luft, dass ich einen so großen Durst verspürte, jedenfalls tat mir das Bier als Löscher sehr gut, und als ich die Dose absetzte war sie schon halb leer.
»Das hatte ich jetzt gebraucht«, erklärte ich.
»Warte, bis das Essen serviert wird.«
Zwar
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