1368 - Glendas Feuertaufe
mir selbst gegenüber fremd. Ich wusste einfach nicht, was ich noch sagen sollte. Es war ein Phänomen, denn Glenda war gezeichnet durch einen Stoff oder ein Serum, das für derartige Folgen sorgte.
Suko wollte etwas von mir wissen. »Hast du denn erfahren können, wohin sie gegangen ist oder geholt wurde?«
»Nein, das habe ich nicht. Es gab keinen Kontakt zwischen uns. Ihr habt doch gesehen, dass sie einfach verschwunden ist – aufgelöst, aber auf die Art und Weise, wie wir es von unseren atlantischen Freunden oder Assunga her kennen.«
Da stimmten mir meine Freunde zu. Einen Ausweg kannten sie auch nicht, und es blieb uns nichts anderes übrig, als zu warten und auch zu hoffen, dass Glenda nichts passierte…
***
»Jetzt ist sie verschwunden!«
Newton hatte die geflüsterte Antwort gehört. Er sah auch, dass Saladin wieder in die Realität zurückgekehrt war.
»Wer?« Er fragte es, obwohl er die Antwort schon wusste.
»Die Perkins.«
»Ja, ja…«
»Und das sagst du so einfach?«
»Warum nicht?«
Saladin räusperte sich. »Sie weiß also, wo wir sind. Sie hat es gespürt. Sie hat sich uns gezeigt, und sie ist sehr plötzlich hier in der Nähe gewesen, verstehst du?«
»Was willst du genau damit sagen?«
»Ich habe nicht geschlafen, sondern aufgepasst. Ich habe alles unter Kontrolle gehalten. Ich hätte sie eigentlich sehen müssen. Vorher, aber das passierte nicht. Sie ist nicht gekommen, sie ist entstanden an einer bestimmten Stelle.«
»Gut, das ist mir jetzt klar. Aber was bedeutet das?«
»Ich kann es nicht genau sagen«, murmelte er, »aber durch meinen Kopf huschen schon verschiedene Gedanken, und sie bleiben an einem Begriff hängen. Telekinese, Teleportation. Ja, das könnte es sein.« Saladin lachte, obwohl er die Situation alles andere als lustig fand. »Dein Serum hat nicht dafür gesorgt, dass sie mit den Toten sprechen kann, nein, für sie hat sich ein anderer Traum vieler Menschen erfüllt. Sie kann sich dank ihrer geistigen Kräfte von einem Ort zum anderen bewegen. Verdammt, da ist sie sogar mir fast über.«
Neben Saladin hatte Phil Newton seinen Spaß. »Es ist ein Phänomen, sage ich dir. Ein wahres Phänomen.«
»Das dich freut?«
»Ja, wenn ich ehrlich bin. Ich habe eine völlig neue Wirkung meines Serums erlebt. Das war gar nicht so vorgesehen, ist aber nun eingetreten. Das hätte ich nicht gedacht.«
Saladin war weniger begeistert. Während er seinen Kopf von einer Seite zur anderen drehte, fragte er: »Kannst du das ändern?«
»Wie denn?«
»Das frage ich dich. Noch eine Dosis von deinem Serum. Kann sein, dass der Inhalt der ersten Ampulle nicht ausgereicht hat. Dass sie mehr bekommen muss.«
»Keine Ahnung.«
Saladin regte sich auf. »Sei doch nicht so negativ. Das ist ein Vorschlag von mir gewesen. Ich tue was, ich denke nach, aber du lässt alles so laufen.«
Phil Newton fing an zu lachen. »Kannst du dir nicht vorstellen, wie faszinierend das für mich ist? Es eröffnet mir noch weitere Möglichkeiten. Als ich das Serum herstellte, da habe ich das nicht gesehen. Ich war nur fasziniert von dem Gedanken, dass es der Wissenschaft doch gelingen muss, endlich einen Kontakt zur Welt der Toten zu erschaffen. Sie hat so viel erreicht. Warum nicht auch das?«
»Ich habe keine Lust, mit dir über irgendwelche Theorien zu diskutieren und was hätte sein können, wenn. Ich will sie haben, verstehst du?«
»Klar.«
»Und deshalb schaffe ich sie her!«
Nach diesen Worten drückte der Hypnotiseur die Tür auf und verließ den Van…
***
Glenda Perkins wusste, dass auch John Sinclair ihr nicht helfen konnte, denn die andere Kraft tobte durch ihren Körper. Sie hatte sie zu einer Sklavin gemacht, aber sie hatte ihr Gehirn nicht unter Kontrolle bekommen. So war es Glenda möglich, sich zu lenken und auch zu steuern, was sehr wichtig war, denn sie dachte dabei an bestimmte Ziele, die sie erreichen wollte.
Zumindest ein Ziel!
Während John sich plötzlich vor ihren Augen auflöste und sich die Umgebung regelrecht zusammengefaltet hatte, durchlebte sie wieder ihre Reise.
Sie war da und doch nicht vorhanden. Sie hörte wieder das seltsame Singen oder Sirren in ihrer Nähe, als wäre sie dabei, eine andere Welt zu streifen. Möglicherweise sogar das Reich der Toten, aber das verlor sich, denn sie merkte, dass die normale Welt noch immer die Oberhand behalten hatte.
Ihr Körper wurde von einem kühlen Vorhang umweht, und der blieb. Es zog ihn niemand weg, sodass Glenda,
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