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1368 - Glendas Feuertaufe

1368 - Glendas Feuertaufe

Titel: 1368 - Glendas Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lag. Für zwei, drei Sekunden saß sie unbeweglich auf dem Fleck und flüsterte dann: »Sie ist da!«
    »Wo?«, fragte ich.
    »Ich glaub im Bad. Da war ein Geräusch.«
    Suko hielt es ebenso wenig auf seinem Platz wie mich. Gemeinsam standen wir auf. Unsere Schritte waren kaum zu hören auf dem Weg zum Bad, dessen Tür geschlossen war.
    Bevor wir sie aufzogen, hörten wir schon das leise Hüsteln einer Frau. Über meine Lippen huschte ein erstes Lächeln.
    Dann zogen wir die Tür auf.
    In der Mitte des nicht sehr großen Raumes stand eine leichenblasse Glenda Perkins…
    ***
    Sie schaute zwar zur Tür hin, doch sie sah uns nicht. Die Hände hatte sie gegen die Wangen gelegt, ihr Blick war mehr nach innen gerichtet, und sie drückte die Wangen so zusammen, dass der Mund beinahe ein Oval bildete.
    Eine andere Veränderung stellten wir nicht fest. Im Bad stand alles an seinem Platz.
    »Hallo, Glenda«, sagte ich.
    Sie reagierte zunächst nicht, wahrscheinlich dachte sie erst über ihre seltsame Reise nach, die sie auch verarbeiten musste. Wir waren natürlich froh, dass wir sie unbeschadet wieder vor uns sahen. Sie hatte es also geschafft und war ihrer Gefangenschaft entkommen.
    Als sie uns wahrnahm, sanken ihre Hände langsam nach unten.
    Wir sahen, dass wieder Farbe in ihr Gesicht zurückkehrte. Dabei schaute sie sich um wie jemand, der erst noch mit seiner Umgebung zurechtkommen muss. Das Bad war zwar fremd für Glenda, aber nicht so fremd, wie man es vielleicht hätte annehmen können.
    »Da bin ich wieder.«
    Sie sprach beinahe wie ein kleines Kind, das sich verlaufen hatte und jetzt zu seinen Eltern zurückgekehrt war.
    »Wir sind froh«, sagte ich leise.
    »Klar, das bin ich auch.« Dann schüttelte sie den Kopf, als könnte sie die neue Lage noch immer nicht fassen. Sie hatte ihre Starre endlich überwunden und kam mit kleinen Schritten auf uns zu. Wer so aussah wie Glenda, der war noch immer in seinen Erinnerungen verwurzelt und würde sie so schnell nicht abstreifen können.
    Suko und ich machten ihr Platz, damit sie den Raum verlassen konnte. Anschließend folgten wir ihr ins Wohnzimmer. Da wir hinter ihr gingen, konnten wir sehen, dass sie den Kopf mal nach rechts und mal nach links bewegte, als wollte sie sich überzeugen, ob sich in der Nähe nicht noch irgendwelche Feinde aufhielten.
    Shao kam auf sie zu und ergriff ihre Hände. »Himmel, Glenda, wir sind so froh, dass du wieder bei uns bist.«
    »Ja, ich auch.«
    »Setz dich erst mal.«
    »Kann ich was zu trinken haben?«
    »Aber sicher.«
    Shao verschwand in der Küche und kehrte mit Mineralwasser zurück, Glenda war froh über den Trank. Sie umfasste das Glas mit beiden Händen und hielt es gegen die Lippen. Wir schauten ihr beim Trinken nicht zu, doch wir hörten, dass sie schluckte. Das Glas war bis auf den letzten Tropfen leer, als sie es wegstellte.
    Dass es ihr wieder besser ging und sie die Normalität erreicht hatte, war ihr anzusehen. Sie wollte auch nicht stumm wie ein Fisch bleiben und begann zu sprechen.
    »Ich bin wieder da, und ihr wollt wahrscheinlich wissen, wo ich gewesen bin.«
    »Genau«, sagte Shao, die sich mit Glenda unterhielt. Von Frau zu Frau war das sicherlich besser.
    »Ich… ich … habe sie gesehen.«
    »Wen?«
    »Saladin und Phil Newton. Ich bin ihnen in die Arme gelaufen, und sie haben mich gezwungen, mich in ihren Wagen zu setzen. Dort nahmen sie mich dann in die Zange.«
    »Haben sie dir etwas angetan?«, erkundigte sich Shao. Diese Frage hätte auch ich gestellt.
    »Nein, das haben sie nicht. Zumindest nicht körperlich.« Glenda lächelte vor sich hin. »Aber sie haben sich geirrt, und sie gaben einen Fehler zu, der ihnen unterlaufen ist.«
    »Welchen?«
    »Tja«, sagte sie sehr langsam und auch leise. »Bei mir hat das Zeug wohl nicht richtig angeschlagen. Es war ihnen schon komisch, dass es mir nicht gelang, mit den Toten zu sprechen, denn das haben sie ja gewollt. Stattdessen mussten sie bei mir eine andere Reaktion erleben. Ich kann mich eben irgendwohin schaffen, aber ich wollte nicht auf den Parkplatz zu ihnen, aber dorthin haben sie mich gelockt. Und dann musste ich in den Wagen steigen.«
    Jetzt mischte ich mich ein. »Wo lag der Parkplatz?«
    »Vor dem Haus.«
    »Was?« Ich wollte hochspringen, aber Suko legte mir eine Hand auf den Arm.
    »Lass es lieber bleiben. Ich glaube nicht, dass sie nach Glendas Verschwinden noch dort sind.«
    Ich gab Suko zwar nicht hundertprozentig Recht, aber ich hielt mich mit

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