1368 - Glendas Feuertaufe
meiner Reaktion zurück, denn Glenda Perkins war in diesen Augenblicken wichtiger. Vor allen Dingen, dass sie wieder zu uns zurückgekommen war, und ich wollte wissen, wie ihr das gelungen war.
Sie blickte uns an. Wir sahen, dass sie überlegte. Keiner von uns konnte ihr helfen und sie mit den richtigen Eingaben füttern. Glenda fand schließlich die richtigen Worte und berichtete, was sie im Wagen und quasi als Gefangene erlebt hatte.
»Man wollte dir eine weitere Dosis verabreichen?«, fragte ich noch mal nach.
»Ja, das wollten sie, aber ich war schneller.«
»Das ist gut, Glenda«, sagte ich. »Das ist sogar sehr gut. Weißt du denn auch, was das bedeutet?«
»Sag es mir.«
»Ganz einfach. Du hast es von allein geschafft, deine Kräfte einzusetzen. Du bist zu uns gekommen. Du hast es doch gewusst. Oder war es ein Zufall?«
»Nein, das wohl eher nicht. Ich wollte ja wieder weg und dorthin, wo ich sicher bin. Da hat mich auch Saladin nicht halten können. Ich weiß nicht mehr, ob er versucht hat, mich zu hypnotisieren. Es kann, muss aber nicht sein. Jedenfalls hat er es nicht geschafft.«
»Dein Erfolg«, sagte Suko.
»Schon.« Sie hob die Schultern. »Aber was bringt mir das jetzt? Saladin und Newton werden mir weiterhin auf den Fersen bleiben, denke ich. Es ist fraglich, ob ich sie je abschütteln kann. Mir hat man dieses Zeug eingespritzt, von dem ich nicht weiß, was es ist. Ich fühle mich zwar normal, auf der anderen Seite aber auch wie eine lebende Bombe. Jeden Augenblick kann etwas passieren, das ich nicht unter Kontrolle habe. Und genau das bereitet mir Probleme.«
»Zunächst bist du mal bei uns«, erklärte Shao und lächelte sie an.
»Zudem haben wir uns Gedanken über dich gemacht.«
»Das ist nett, doch ich weiß nicht, ob ihr mir helfen könnt. Das Zeug schwimmt in meinem Blut, und es wird sich auch weiterhin darin befinden. Damit muss ich leben.«
»Ja, das wissen wir auch. Und deshalb haben wir… äh …«, Shao suchte noch nach den richtigen Worten. »Ich meine, wir haben uns etwas ausgemalt, was deine Zukunft angeht.«
»Ihr habt…«
»Ja, wir haben, und nimm es uns bitte nicht übel. Wir wissen ja, in welch einer Lage du steckst und dass es für dich nicht so einfach sein wird, sich daraus zu befreien. Wenn nicht sogar unmöglich. Aber dein Leben geht weiter, wenn auch unter anderen Voraussetzungen. Deshalb sind wir der Ansicht, dass du Schutz brauchst.«
Glenda stellte ihre Frage und staunte dabei. »Ihr wollt mich also beschützen?«
»Indirekt schon«, gab Shao zu.
»Wie denn?« Jetzt musste sie lachen. »Habt ihr euch schon gedacht, dass dies gar nicht möglich ist? Ihr habt eure Arbeit, ihr könnt nicht die Leibwächter für mich spielen.«
Jetzt übernahm ich das Wort. »Daran haben wir natürlich gedacht, Glenda. Wir sind allerdings auch zu dem Schluss gekommen, dass du nicht mehr allein bleiben kannst. Du musst raus aus deiner Wohnung.«
Ich hatte es ihr klar und deutlich gesagt, und Glenda war zum ersten Mal nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Schließlich fragte sie leise: »Ich soll ausziehen?«
»Genau.«
Glenda war noch immer so überrascht, dass sie nur verlegen lachen konnte. »Aber das wäre doch Jacke wie Hose. Ob ich nun in meiner Wohnung lebe oder woanders.«
»Ist es eben nicht«, sagte ich.
»Und warum nicht?«
»Weil du nicht mehr allein leben würdest. Wir haben an einer Lösung geknobelt und sind auch zu einem Entschluss gekommen, Glenda. Ich denke, dass du bei den Conollys wohnen solltest. Das garantiert zwar auch keine hundertprozentige Sicherheit, aber uns allen wäre bei dieser Lösung wohler.«
Glenda hatte zugehört und blieb auch jetzt für eine Weile still. Sie brauchte die Ruhe einfach, um nachdenken zu können und fragte schließlich leise: »Habt ihr schon mit den Conollys gesprochen?«
»Nein, noch nicht. Das werden wir noch tun. Zusammen mit dir, denn wir brauchen dein Einverständnis. Bill ist nicht so oft unterwegs wie wir. Er arbeitet zu Hause und kann deshalb ein Auge auf dich halten. Ebenso wie Sheila.«
Es war klar, dass Glenda nicht sofort ihre Zustimmung gab. Sie musste sich erst alles durch den Kopf gehen lassen.
Schließlich stellte sie die Frage, auf die wir schon gewartet hatten.
»Ich muss doch ins Büro. Ich kann den Job nicht einfach hinwerfen. Oder wollt ihr mich aus dem Verkehr ziehen?«
»Nicht so, wie du jetzt denkst«, wiegelte ich ab. »Uns geht es wirklich um dein Wohlergehen. Alles andere kannst du
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