Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
137 - Der trojanische Barbar

137 - Der trojanische Barbar

Titel: 137 - Der trojanische Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
Vom Netzwerk:
»Vielleicht die EWATs?«, meinte sie nach einer Weile.
    »Mag sein. Aber wie sollte der Daa’mure sein Zerstörungswerk anstellen?«
    »›Mit strahlendem Atem‹«, zitierte Eve nachdenklich.
    »Das dürfte die Umschreibung einer Laserwaffe sein«, meinte Rulfan. »Oder… Natürlich!« Er schlug sich mit der Hand vor die Stirn und zuckte im selben Moment schmerzhaft zusammen. »Radioaktive Strahlung!« Alles Blut wich aus seinem Gesicht. »Bei allen guten Geistern! Der Kerl hat eine Atombombe mit in den Bunker gebracht!«
    ***
    »Langsam, langsam«, sagte Eve beschwichtigend. »Wie sollte der Daa’mure unbemerkt eine Bombe hier einschmuggeln können?« Auch sie war blass geworden. Ihre Hand, die zur Zigarettenschachtel griff, zitterte. Sie sah das Päckchen an, dann legte sie es wieder beiseite, als hätte sie Angst davor bekommen.
    »Ich traue diesen Echsenköpfen eine Menge zu.« Rulfan erhob sich, kämpfte gegen das Schwindelgefühl an. »Ich brauche deine Waffe.«
    Die Frau zögerte nicht. Sie entriegelte ihren Waffenspind und reichte ihm ein Laserphasengewehr.
    Rulfan staunte. »Eine bemerkenswerte Ausrüstung für eine Psychotherapeutin, die das gewaltfreie Miteinander propagiert.«
    »Für den Fall der Fälle«, sagte sie leichthin. »Ich habe übrigens noch eine Überraschung für dich.« Sie öffnete die Tür zum Nebenraum, und ein pelziges Etwas kam quietschend hervorgestürmt.
    »Chira!« rief Rulfan freudig. »Wie bist du an sie herangekommen?«
    »Da hatte jemand ein schlechtes Gewissen«, erwiderte Eve.
    »Denk nicht allzu schlecht über die Soldaten, die sich gegen dich stellen müssen…«
    »Das tue ich nicht.« Rulfan warf Duncan einen finsteren Blick zu. »Der Fisch beginnt stets am Kopf zu stinken.« Er überprüfte hastig die Waffe.
    »Was kann ich tun?«, fragte Eve. »Es hat wohl keinen Zweck, dich zu fragen, ob ich dich begleiten kann?«
    »Richtig«, erwiderte er. »Wenn wir beide geschnappt werden, ist es aus. Versuch meinen Vater über ISS-Funk zu erreichen und zu überzeugen. Auch Emily Priden und die Kucholsky werden dir helfen können. Du musst sie von der Gefahr überzeugen. Sie sollen ihre Suche auf die EWAT-Hangars konzentrieren. Wenn wir das Rätsel richtig gedeutet haben, wird der Daa’mure dort zuschlagen.«
    »Apropos Funk…« Eve kramte in einer Schublade und zog zwei kleine Handfunkgeräte hervor. Sie schaltete beide ein und gab eines davon Rulfan. »So können wir in Verbindung bleiben. Kanal 23. Der wird so gut wie nie genutzt.«
    »Gute Idee!« Er nahm das Gerät entgegen, verstaute es in seiner Brusttasche und küsste sie flüchtig auf die Stirn, bevor er aus der Kabine huschte. Chira folgte ihm, bevor Eve sie zurückhalten konnte.
    ***
    Die Aufmerksamkeit der Soldaten, die ihn nach wie vor suchten, richtete sich naturgemäß auf die Bunker-Ausgänge.
    Ohne größere Probleme gelangte Rulfan zur Ebene Minus-Drei, in der das Fluggerät, also X-Quads und EWATs, gewartet und versorgt wurden. Nur sein körperlicher Zustand machte ihm nach wie vor zu schaffen.
    »Leise jetzt!«, beruhigte er Chira. Zu spät erst hatte er bemerkt, dass sie ihm folgte. Um nicht noch mehr Zeit zu verschwenden, hatte er darauf verzichtet, sie zu Eves Quartier zurück zu bringen.
    Außerdem konnte sie ihm wertvolle Dienste leisten.
    Denn Lupas schienen die Daa’muren wittern zu können.
    Genau aus diesem Grund hatte Est’sil’aunaara schließlich Wulf umgebracht. Rulfan biss die Zähne zusammen, als er sich daran erinnerte. Er hatte tatenlos daneben gestanden, beeinflusst durch den verdammten Virus, als sein bester Freund gestorben war.
    Er lugte um die Ecke, hinein in Hangar III, die Waffe im Anschlag. Die beiden ersten Hallen waren leer gewesen.
    Mehrere Mitglieder des technischen Personals waren mit der Wartung eines EWATs älterer Bauart beschäftigt. In letzter Zeit hatte man nicht nur die Produktion neuer, verbesserter Typen forciert, sondern auch ältere Gerätschaft umgerüstet und auf neuesten Stand gebracht.
    Auf zwei Gerüstebenen standen unterschiedliche Gliederelemente. Hier wurden Ausbesserungsarbeiten an der Titan-Carbonat-Hülle vorgenommen, dort kümmerte sich ein Elektroniker um schwer zugängliche Schaltkreise. Ein weiterer Mann mit einer voluminösen Werkzeugtasche steuerte gemächlich einen der doppelten Magnetfeld-Generatoren für das vorderste Element des EWATs an. Die Bunkermenschen redeten nicht miteinander, sondern gingen betriebsam ihrer Arbeit nach.
    Von Robin

Weitere Kostenlose Bücher