137 - Die Rückkehr der Katzengöttin
fortwährend. Du bist hier, und es ist okay«, sagte Lance Selby. »Du weißt, daß ich zumeist sehr spät schlafen gehe, und diese Vorbereitungen kann ich morgen fortsetzen.«
Wir hatten noch keine Gelegenheit gehabt, uns nach meiner Rückkehr aus Südafrika zu sehen. Ich erzählte ihm, was dort gelaufen war. Daß sich Zero Mr. Silver geholt hatte, wußte Lance schon, aber auch er konnte nicht sagen, wie der Ex-Dämon wiederzufinden war.
Als ich über meine neuesten Erlebnisse sprach, hörte mir der Para-Mann mit großem Interesse zu.
»Schattenwesen«, sagte er dann gedehnt, und mir war, als würde er in sich hineinhören.
Zog er Oda zu Rate? Mir kam es so vor.
»Schattenwesen«, wiederholte er.
»Du hörst davon nicht zum erstenmal, wie mir scheint«, sagte ich.
»Nicht ich«, wehrte der Parapsychologe ab. »Aber Oda.«
»Was weiß sie über diese Höllenkreaturen?«
»Man kann sie nur vernichten, wenn man ihren Schatten zerstört.«
»Diese Erfahrung habe ich bereits gemacht«, sagte ich. »Gibt es vielleicht so etwas wie einen Oberschatten? Wem gehorchen diese Wesen? Wer führt sie an? Welche Ziele verfolgen sie?«
»Einen Anführer kennt Oda nicht«, antwortete Lance Selby. »Sie leben in den Dimensionen des Grauens, sind schwarze Wesen. Sie verfolgen die gleichen Ziele wie alle Höllenwesen. Das Gute ist ihnen ein Dorn im Auge. Männer, die das Böse bekämpfen, sind ihnen verhaßt, deshalb lassen sie sich von anderen Dämonen sehr leicht vor ihren Karren spannen. Wenn es gegen Höllenfeinde geht, machen sie jederzeit mit. Man braucht sie dafür nicht einmal zu entlohnen.«
»Hinter ihnen kann demnach also jeder unserer bekannten Feinde stecken - oder auch ein unbekannter.«
Lance Selby nickte bedächtig. »Du sagst es, Tony.«
»Hast du irgendeinen Verdacht?«
»Nun ja…« Der Parapsychologe zögerte.
»Heraus damit.«
»Du könntest sagen, daß es an den Haaren herbeigezogen ist«, bemerkte mein Freund.
»Na, wenn schon. Vielleicht triffst du damit aber auch direkt ins Schwarze. Laß mich hören, was dir durch den Kopf geht.«
»Oda hat folgende Überlegungen angestellt: Du hattest mit Zero, einem der Grausamen 5, zu tun… Höllenfaust ist der Anführer dieser mächtigen Magier-Dämonen… Er hat neuerdings eine Geliebte, die dir nicht unbekannt ist. Sie ist eine alte Bekannte von dir…«
»Eine alte Bekannte? Meine Güte, Höllenfaust hat sich doch nicht etwa mit Cuca zusammengetan?«
Lance Selby schüttelte den Kopf. »Ihr Name fängt mit A an.«
»Arma? Lebt die denn noch?«
Wieder schüttelte Lance den Kopf. »Es ist auch nicht Arma.«
»Verdammt, Lance, hör auf, dieses Spiel mit mir zu spielen, das nervt mich. Ich bin nicht gut im Rätselraten. Sag mir, wen du meinst. Nenn mir den Namen dieser alten Bekannten.«
»Agassmea«, sagte Lance.
Das schlug bei mir wie eine Bombe ein.
***
Ich hatte mit der Tigerfrau nur ein einziges Mal zu tun gehabt und dann nie wieder von ihr gehört. Ich glaubte sie weit fort, auf einer anderen Welt.
Daß ich jemals wieder von ihr hören würde, hätte ich nicht gedacht. Seit meinem Kampf gegen sie hatte ich keinen Gedanken mehr an sie verschwendet, und plötzlich stieß mein Freund diesen Namen wieder in mein Leben.
»Sie ist jetzt mit Höllenfaust zusammen?« fragte ich verwundert.
»Und sie hat Karriere gemacht«, sagte Lance. »Sie ist stärker, gefährlicher und schlauer geworden. Höllenfaust soll ihr geholfen haben, sich über alle Raubtiere zu erheben. Sie ist nun die Königin der Raubtiere.«
»Ach, jetzt kann ich dem Gedankengang von Oda folgen«, sagte ich. »Hier schließt sich der Kreis. Ich habe in Südafrika zwei Killerkatzen zur Strecke gebracht. Vielleicht war Jenny Ruga eine Dienerin der Tigerfrau.«
»Agassmea könnte Rache nehmen, ohne selbst in Erscheinung zu treten.«
»Indem sie die Killerschatten gegen mich einsetzt«, sagte ich. »So an den Haaren herbeigezogen finde ich diese Überlegung gar nicht, Lance. Da könnte etwas dran sein.«
»Du hast zwei von diesen Höllenwesen vernichtet, aber das sind nicht die einzigen.«
Ich dachte an den Mann, der aussah wie Frankensteins Monster. Auch er gehörte zu diesen Schattenwesen. Es war ihm gelungen, sich aus dem Staub zu machen, aber ganz verschwunden war er bestimmt nicht.
Ich rechnete damit, ihn wiederzusehen. Ich hoffte es sogar, damit ich ihm all die Fragen stellen konnte, auf die nicht einmal Odas Geist eine Antwort wußte.
Die Aussichten, wieder gegen
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