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1370 - Amoklauf der Wissenden

Titel: 1370 - Amoklauf der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem fremden Universum gekommen - vor über fünfzigtausend Jahren. Er hatte diese gewaltige Zeitspanne überlebt und sollte nun sterben, weil ein paar alte Kartanin den Verstand verloren hatten. Was würde er sagen? „Noch leben wir", sagte Oogh at Tarkan.
     
    5.
     
    Das Guunen-System besaß zwölf Planeten, aber nur einer davon trug Leben, und das war Kartan. Auch Kartan war - nach menschlichen Maßstäben - nicht sehr einladend. Es war eine kalte Welt. Was hier als Sommer bezeichnet wurde, das hätte man anderorts für eine Zumutung gehalten. Und das betraf die Verhältnisse am Äquator. Der größte Teil des Planeten kam nie aus Eis und Schnee heraus.
    Kartan galt als die Ursprungswelt der Kartanin, und die meisten Kartanin glaubten wohl immer noch, daß sie sich auf diesem unwirtlichen Planeten entwickelt hatten. Wenn man bedachte, daß die Ursprünge dieses Volkes in einem anderen Universum lagen und daß sie die Möglichkeit gehabt hatten, unter den Planeten von Ardustaar zu wählen, dann mußte man sich fragen, wie die Vorfahren der heutigen Kartanin auf die Idee gekommen waren, sich ausgerechnet auf Kartan anzusiedeln. Sie hätten es sich wahrhaftig leichter machen können.
    Aber vielleicht steckte ja auch Methode dahinter. Vielleicht hatten die damaligen Kartanin geglaubt, daß ihr Volk auf diesem rauhen Planeten nicht so schnell in Barbarei oder gar Degeneration verfallen würde.
    Wenn es so war, dann hatten sie sich geirrt.
    Die Hauptstadt von Kartan hieß Tozinkartan, was sich in etwa mit „Stadt im Herzen der Welt" übersetzen ließ. Das „Herz der Welt" mußte in diesem Fall wohl mit dem gigantischen Canon identisch sein, in dem man Tozinkartan errichtet hatte.
    Der Raumhafen lag draußen auf der stürmischen Hochfläche. Ein Gleiter stand bereit, als die Fähre aufsetzte. Nikki Frickel, die schon früher auf Kartan gewesen war, beobachtete Sue-El-K'yon mit einiger Neugierde, gespannt, was die junge Kartanin zu diesem Planeten sagen würde.
    Aber Sue-El-K'yon spürte die neugierigen Blicke und gab sich betont gleichmütig. Gucky mußte ihre Gedanken lesen, um Sue-El-K'yons Urteil kennenzulernen. Es war niederschmetternd.
    Das soll Kartan sein? Meine Heimat? Dieser Eisklumpen?
    Dabei hatte der Mausbiber versucht, Sue-El auf diese erste Begegnung vorzubereiten. Er hatte ihr erklärt, welches Klima sie erwartete, aber wahrscheinlich hatte sie ihm nicht geglaubt. Hubei war eine warme Dschungelwelt, und die Kartanin hatten sich dort durchaus wohl gefühlt. Um den Dienst auf Eisplaneten, die es auch in Lao-Sinh gegeben hatte, hatten sie sich nicht gerade gerissen.
    Sie mußten ein paar Meter zu Fuß gehen. Es war - nach kartanischen Maßstäben - Hochsommer, aber der Wind pfiff scharf und eisig über die weite Ebene, und es roch nach Schnee. Selbst im Gleiter war es kalt. Als Gucky fröstelnd fragte, ob man nicht die Heizung einschalten könne, erntete er nur einen verständnislosen Blick vom Piloten. „Uns ist kalt!" fauchte Sue-El mit der Arroganz der privilegierten Esper-Schülerin, die sie einst gewesen war. „Sorge dafür, daß sich das ändert, oder du wirst mich kennenlernen!"
    Der Pilot blickte für einen Augenblick erschrocken drein, und dann wurde es tatsächlich wärmer. Aber Gucky las in den Gedanken des männlichen Kartanin einiges, was ihn besorgt machte.
    Sue-El bediente sich ungeniert der Einrichtungen des Gleiters und stellte einen Nachrichtensender ein.
    Beklommen lauschten sie einer Flut von unerfreulichen Meldungen.
    Die Kartanin kannten keine Scheu, wenn es um die Anwendung von Psi-Kräften ging. Sie nutzten die Fähigkeiten der Esper, wo immer es möglich war: so zum Beispiel im gesamten medizinischen und psychologischen Bereich, in der Rechtsprechung und in der Kriminalistik, im militärischen und nachrichtendienstlichen Bereich, in Politik, Kunst und Wissenschaft und sogar auf technischem Gebiet.
    Ohne Psi ging bei ihnen gar nichts. Da aber nur die weiblichen Kartanin Psi-Kräfte besaßen, blieben für die männlichen Kartanin fast nur untergeordnete Arbeiten übrig.
    Die männlichen Kartanin, unter denen es praktisch keine Esper gab, hatten das bisher hingenommen. Es blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als die Überlegenheit der weiblichen Kartanin anzuerkennen.
    Jetzt aber sank die Macht der Esper. Sie versagten immer häufiger, und neben den großen, spektakulären Fällen gab es unzählige kleine, ganz alltägliche Beispiele dafür.
    Es mußte schon seit langem Kartanin

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