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1370 - Amoklauf der Wissenden

Titel: 1370 - Amoklauf der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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so wäre nicht mehr viel von ihr übriggeblieben.
    Die Quartiere der Nakken hatten zwar viele Schlupflöcher, aber die führten nur immer tiefer in den ehemaligen Wohnbereich hinein. Sie durften sich hier nicht festnageln lassen, denn dann hatten die Roboter ein leichtes Spiel mit ihnen. Die Maschinen kannten keine Ermüdungserscheinungen - Oogh at Tarkan und Dao-Lin dagegen schon. „Wir müssen auf den Hauptgang", sagte der Kartanin, als sie an einer Stelle vor der Wahl standen, sich nach links, nach rechts oder nach unten zu wenden. „Wenn wir nach unten gehen, kommen wir vielleicht an den Robotern vorbei. Es ist möglich, daß sie nur auf einer Ebene vorgehen." Der Weg nach unten war alles andere als bequem. Die Nakken brachten wenig Verständnis für die Neigung anderer Wesen auf, starke Steigungen mit Hilfe von Stufen zu überwinden. Der nach unten führende Gang glich einer um zahlreiche Kurven führenden Rutschbahn, die im Lauf der Zeit stumpf geworden war.
    Sie rutschten, stolperten und glitten nach unten, und Dao-Lin drängte sich der verrückte Gedanke an Horden von Nakken-Kindern auf, die sich ein Vergnügen daraus machten, durch diesen Gang zu rodeln.
    Hatten Nakken überhaupt Kinder? Sie mußten wohl, denn sonst wären sie längst ausgestorben.
    Oder waren sie unsterblich? Vor ihnen blitzte es, und eine Hitzewelle schlug ihnen entgegen. Die Roboter gingen doch nicht nur auf einer Ebene gegen die beiden Kartanin vor. Im Gegenteil: Hier unten gab es mindestens eine Maschine, der die Wissenden eine der wenigen vorhandenen echten Waffen anvertraut hatten.
    Sie klammerten sich an winzigen Vorsprüngen fest und suchten nach einem Ausweg.
    Der Roboter, der am Ende der Rutschbahn auf sie gewartet hatte, dennoch kein freies Schußfeld. Eine Biegung des Ganges war ihm im Weg. Aber er brauchte sich damit nicht abmühen, denn irgendwann würden ihm die beiden Kartanin wie reife Früchte vor die Füße fallen.
    Oogh at Tarkan deutete nach oben.
    Dao-Lin seufzte resignierend. „Das schaffen wir nie!" flüsterte sie.
    Der Kartanin fauchte unwillig, und dann nahm er ein kleines Schaltteil aus der Tasche und warf es nach unten. Es schepperte und krachte, und dann blitzte abermals die Waffe des Roboters auf. Im Widerschein des Lichtes sah Dao-Lin an jener Stelle, auf die Oogh deutete, einen Spalt in der Seitenwand.
    Ein Durchgang. Aber er war geschlossen. Man konnte erkennen, daß sich dort eine Klappe befand. „Es ist der einzige Ausweg", flüsterte Oogh at Tarkan.
    Es schien fast unmöglich, die Klappe zu erreichen. Aber unter ihnen lauerte der Tod, und das verlieh ihnen Kraft und Geschicklichkeit.
    Dao-Lin, die kleiner, leichter und geschmeidiger als Oogh at Tarkan war, kletterte vorsichtig zu ihm hinüber, und der Kartanin krallte sich irgendwie fest, so daß sie sich mit einem Fuß an seiner Schulter abstützen konnte.
    Ihre Fingerspitzen berührten den Spalt zwischen Klappe und Wand. Sie fuhr die Krallen aus, zog sich hinauf und zerrte an der Klappe.
    Das ging nicht ohne Geräusch ab, und dem Roboter dämmerte wohl die Erkenntnis, daß er sich doch ein wenig um seine Beute bemühen müsse. Man hörte es schaben und kratzen, als die Maschine sich die Schräge hinaufschob.
    Dao-Lin verdoppelte ihre Anstrengungen. In den Krallenwurzeln schmerzte es, als sie versuchte, die Klappe mit reiner Muskelkraft aufzuhebeln, aber plötzlich gab es einen Ruck, und die Klappe krachte zur Seite. Dao-Lin hätte fast den Halt verloren.
    Es gelang ihr, sich in die enge Öffnung hineinzuziehen. Sie drehte sich hastig um, streckte Oogh at Tarkan die Hand entgegen und half ihm, und als der Kartanin den Rand des Durchschlupfs zu fassen bekam, bog der Roboter um die Kurve.
    Irgendwie schafften sie es. Es blitzte, eine Hitzewelle drang herein, und Oogh at Tarkan schoß durch die Öffnung in den dahinterliegenden Raum. Seine Uniform war etwas angesengt, aber das bemerkten sie erst später.
    In aller Eile hasteten sie durch die vielen kleine Durchgänge eines nakkischen Wohnbereichs. Hinter ihnen rumorte der Roboter, der nicht durch den engen Durchschlupf paßte. Die Maschine gab mehrere Schüsse ab, die den Kartanin jedoch nichts anhaben konnten, und irgendwann waren sie weit genug entfernt, und das Rumoren verklang.
    Andere Intelligenzen hätten sich in dem von den Nakken geschaffenen Labyrinth glatt verirrt. Aber Kartanin besaßen einen besonders gut ausgeprägten Orientierungssinn, und so fanden sie immer wieder den richtigen

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