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1371 - Das Erbe der Toten

1371 - Das Erbe der Toten

Titel: 1371 - Das Erbe der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hast.«
    »Keine Ursache. Drücken wir allen die Daumen.«
    »Das sowieso.«
    Beide verabschiedeten sich, und als Sheila den Hörer auflegte, fühlte sie sich wieder etwas besser. Die Blumenpracht im Garten erschien ihr nicht mehr ganz so grau…
    ***
    Es gibt Banken, die machen einem Normalverdiener schon Angst, wenn er vor dem Gebäude steht. Oft klotzig und kalt durch die gläsernen Fronten, die allein durch ihren Anblick verstörten und oft noch abweisender wirkten, wenn sich etwas aus der Umgebung in ihnen spiegelte.
    Genau das erlebten wir bei der Banco Venezia nicht. Hier war man bemüht, das alte Gebäude zu erhalten, um so auf Vertrauen zu setzen, denn diese Bank sah wuchtig aus und da tat es auch keinen Abbruch, dass außen an der Fassade gearbeitet wurde. Man hatte ein Gerüst aufgebaut, auf dem sich mehrere Handwerker herumtrieben, die dabei waren, die Fassade anzustreichen.
    Den Rover hatten Suko und ich in einem kleinen Parkhaus abstellen können. Es lag an der Rückseite der Bank und gehörte auch zu ihr. Zwar waren die Parktaschen vergeben – Nummernschilder zeugten davon, die an die Wand gemalt worden waren –, und es gab auch noch einen Livrierten, der aufpasste, doch das störte uns nicht. Das Zeigen der Ausweise sorgte für freien Zutritt.
    Vom Parkhaus her konnten wir die Bank betreten. Einen Lift gab es nicht. Die schmale Treppe war gut beleuchtet, und man hatte die Stufen mit grüner Lackfarbe gestrichen.
    In die Bank selbst kamen wir nicht hinein. Wir besaßen keine Codekarte, die uns die schwere Tür geöffnet hätte. Aber für Notfälle gab es eine Klingel. Durch die machten wir uns bemerkbar. Sicherlich waren wir schon durch das Auge einer Kamera entdeckt worden, das von oben her auf uns herabglotzte.
    Geöffnet wurde noch nicht. Dafür erkundigte sich eine blecherne Stimme, wer wir waren.
    Sicherlich wurde das Bild vergrößert auf einem Schirm wiedergegeben, und zwar so überzeugend, dass wir nach einem Summen die Tür aufdrücken konnten.
    Eine kleine Vorhalle. Marmorwände wie es sich für Venedig gehörte. Ein blanker Fußboden. Alles wirkte sehr vornehm. Wer hier eintrat und nicht genügend Selbstbewusstsein besaß, der traute sich kaum, etwas zu sagen.
    Weiter vorn sahen wir eine breite Glastür. Davor standen zwei Männer, die nicht wie blasse Banker wirkten, sondern wie Menschen, die als Bodyguards fungierten.
    Auch sie schauten sich unsere Ausweise an, ließen uns passieren, und so konnten wir das Allerheiligste betreten.
    Suko schüttelte neben mir den Kopf. »Wie kann man nur in dieser vornehmen Umgebung arbeiten?«
    »Wir nicht.«
    »Hier wird nur geflüstert.«
    »Klar.«
    Suko grinste. »Und im Hintergrund wetzen sie die Messer – oder?«
    »Damit muss man immer rechnen.«
    Wir sahen zwar die Schalter, aber man hatte nicht das Gefühl, in einem Geldinstitut zu wandeln. Dunkles Holz und ein warmes Licht sorgten für eine gewisse Gediegenheit.
    Hinter einem Stehpult erwartete uns ein Mensch im grauen Anzug. Der Oberlippenbart des Mannes war sorgfältig gestutzt, und das Lächeln zeigte die Pracht seiner Dritten.
    Er begrüßte uns freundlich und erkundigte sich nach unserem Begehr. In einer Privatbank ging man eben mit Kunden so um, aber auch wir waren nicht vorbereitungslos erschienen und hatten einige Erkundigungen eingezogen. So kannten wir den Namen des Chefs der Bank. Das Haus wurde von einem gewissen Silvio Santini geführt, und als ich diesen Namen erwähnte, da verschwand das Lächeln auf dem Gesicht des Angestellten.
    »Bitte, zu wem wollen Sie?« Er stellte die Frage in einem Ton, als hätten wir etwas Schlimmes verlangt.
    Ich wiederholte den Namen.
    »Äh… sind … sind Sie denn angemeldet? Haben Sie einen Termin?«
    »Nein, den haben wir nicht.«
    »Dann ist es unmöglich, dass Sie…«
    Wieder mussten wir die Ausweise zeigen. Es beeindruckte den Mann, der Italiener war und einen ellenlangen Namen besaß, wie wir an dem Schild auf dem Desk ablesen konnten.
    »Scotland Yard«, fügte Suko noch hinzu und sprach weiter: »Ich denke schon, dass wir ihrem Chef viel Ärger bereiten können, wenn Sie uns hier abfahren lassen wie zwei Schuljungen.«
    Mit dem Yard legte sich niemand gern an, das war auch bei dieser vornehmen Bank so.
    Der Mann mit dem ellenlangen Namen nickte nur. Er wirkte leicht nervös, als er versprach, sich mit dem Vorzimmer in Verbindung zu setzen. »Sie können dort solange Ihre Plätze einnehmen.« Er wies auf zwei Stühle, deren Sitzflächen

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