1371 - Projekt Septembermorgen
nötig. Es gab keine Ausfallserscheinungen bei ihnen, wie das früher der Fall gewesen war. „Tot", stammelte Nar-Ila-V'irn. „Der Paratau ist tot. Schuld daran sind allein die Friedensbrecher aus Sayaaron! Tod über sie!"
„Tod über sie!" riefen die Esper und schlossen sich ihrer Protektorin an, die den Bereich des Schutzschirms verließ und dann den Befehl gab, daß der Schirm abgeschaltet werden sollte. „Nie mehr wird ein solcher Schirm nötig sein", verkündete Nar-Ila mit vor Zorn bebender Stimme. „Nie mehr wird es Paratau auf Tarkoon geben. Die wichtigste Kraft unseres Volkes ist versiegt!"
„Und wer gibt sie uns zurück?" fragte eine Stimme aus dem Hintergrund.
Nar-Ila-V'irn hielt es nicht für nötig, sich nach der Sprecherin umzudrehen. Sie fuhr die Krallen ihrer Hände aus und schlug damit durch die Luft wie nach einem unsichtbaren Gegner. „Ich weiß es nicht", gab sie zur Antwort. „Die Hohen Frauen? Oder Oogh at Tarkan? Wer ist er? Wer kann es mir sagen? Woher kommt er, und welchen Einfluß hat er auf unsere Mütter?"
Sie verließ die Kuppelhalle, um ihre privaten Gemächer aufzusuchen. Überall bewegten sich Kartanin und gingen verschiedenen Aufgaben nach, soweit die zerstörten Städte dies noch ermöglichten.
Nar-Ila dachte in diesen Augenblicken nicht mehr an den Paratau und an seinen Wert für ihr Volk. Sie trug einen Haß auf die Galaktiker in sich, der durch nichts zu übertreffen war. Und sie hatte sich die Botschaft der Hauri Wort für Wort gemerkt, die diese ihr und allen Kartanin auf Tarkoon mitgeteilt hatten. „Eure Welt trägt einen schlimmen Namen", hatte die Botschaft begonnen. „Legt diesen Namen ab, wehrt euch gegen seine Urform!"
Gucky hatte die beiden Frauen eine Weile beobachtet und sich dann mit einer Kurzteleportation entfernt.
Er hatte eine Gruppe männlicher Kartanin entdeckt, die sich an einer Zerkleinerungsmaschinerie zu schaffen machten. Sie hatten die Anlage am Rand der Trümmerregion aufgestellt und versuchten nun, sie in Gang zu setzen. Der Mausbiber teleportierte in das Innere und sah sich unauffällig um. „Typisch", murmelte er. „Sie stehen herum und wissen sich nicht zu helfen. Sie warten darauf, daß eine Frau kommt und ihnen sagt, was sie tun müssen. Ha, das möchte ich mal erleben. Pantoffelhelden sind das. Man sollte sie in die Küche schicken zum Kartoffelschälen."
Der Gedanke an saftige Mohrrüben tauchte in ihm auf und setzte sich fest. Gucky hatte Lust, seinem Verlangen nachzugeben und den ganzen Planeten nach diesem Gemüse abzusuchen. Dann aber betrachtete er wieder die Kartanin draußen und bekam Mitleid mit ihnen. So, wie sie aussahen, wußten sie nicht einmal, daß es eine solche Leibspeise überhaupt gab. Andererseits, warum sollten auf so einer Sauerstoffwelt wie Tarkoon keine Mohrrüben wachsen?
Eigentlich hätte es besser Iltrüben oder Mausbiberrotten heißen müssen. Auch hier war nicht alles so, wie es sein sollte, und Gucky schimpfte innerlich mit terranischen Raumschiffsköchen, die seine Vorliebe für Mohrrüben in vielen Jahrtausenden zum Anlaß genommen hatten, ihn zu ärgern.
Er wurde weiterer Gedanken enthoben, denn einer der Kartanin tauchte in dem Raum auf, den er sich für seine Überlegungen ausgesucht hatte. Das Wesen zuckte zurück, wurde dann jedoch zutraulich, als es sah, daß es sich nicht um einen Galaktiker handelte.
Gucky las in den Gedanken des anderen wie in einem offenen Buch. Der Kartanin dachte an sein weiteres Schicksal, wenn es ihm nicht gelang, die Maschinerie in Gang zu setzen. Er hatte Angst vor Nar-Ila-V'irn, und der Mausbiber schüttelte tadelnd den Kopf. „Sie wird dir nichts tun", sagte er auf kartanisch. „Denn ich werde dir helfen. Ich kenne mich mit den Dingern aus. Auf Kartan habe ich schon als Spezialist für solche Maschinen gearbeitet. In Ooghs Auftrag, versteht sich."
Natürlich war das gelogen, aber der Kartanin akzeptierte es als Wahrheit. Wie anders hätte er sich sonst die Anwesenheit eines Fremdrassigen auf Tarkoon erklären können. „Tu es. Wir sind in Eile. Die Protektorin will Ergebnisse sehen!"
Gucky schnippte mit den Fingern. Gleichzeitig wanderten seine telekinetischen Kräfte durch die Anlage und suchten den Bereich im Motorensektor, der blockierte. Es gelang ihm, die Blockade zu beseitigen, die rein mechanischer Natur war. Er deutete auf die Kontrollanlagen. „Versuche es", sagte er dann. Der Kartanin tat es, die Anlage begann zu summen und setzte sich in
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