1373 - Die vergessene Sage
schaffen. Schließlich war es in ferner Zukunft in der Templer-Kirche gefunden worden. Und so war Glenda mehr als gespannt darauf, wie sich die weitere Lage entwickeln würde und ob sie daran teilhaben konnte.
Es war für sie zu sehen, dass sich Celine de Vichier wieder gefangen hatte.
Wenn sie sich wirklich den Gesetzen des Bösen verschrieben hatte, würde sie so schnell nicht aufgeben und bis zum letzten Atemzug kämpfen. Darauf wies ihr momentanes Verhalten auch hin.
Zwei junge Frauen huschten an Glenda Perkins vorbei. Sie dachte, nicht gesehen worden zu sein. Da irrte sie sich. Die beiden Frauen waren stehen geblieben, staunten Glenda an, bekreuzigten sich dann und rannten weiter.
Es ging wieder los. Die als Hexe verschriene Person wollte den Kampf und ebenfalls den Sieg. Sie hatte keine Ahnung, wer da als Gegner vor ihr stand. Mit einer einzigen Kugel konnte John Sinclair die Auseinandersetzung beenden. Nur würde er das nicht tun, das wusste Glenda. Er gab anderen Menschen immer eine Chance und war bisher damit recht gut gefahren.
Sie hörte etwas.
Nicht dort, wo sich das Geschehen abspielte, sondern ganz in der Nähe und hinter ihr.
Was es für ein Geräusch war, fand sie nicht heraus. Sie wollte es aber und drehte sich um.
Zwei bärtige Gesichter starrten sie an. Sie roch den Schweiß und öffnete den Mund, um einen Warnschrei auszustoßen.
Es klappte nicht mehr.
Die Männer waren schneller.
Zwei Fäuste rasten auf sie zu. Zwei Fäuste trafen sie auch und löschten auf der Stelle ihr Bewusstsein aus…
***
Celine de Vichier wollte es tatsächlich wissen. Sie war in ihrem Hass unberechenbar. Sie konnte über die tödliche Funktion der Pistole auch nicht Bescheid wissen. Deshalb verließ sie sich auf eine Waffe, die sie gut kannte. Mit ihr konnte sie zudem perfekt umgehen, und sie wollte mir die kurze Klinge in den Körper rammen.
Sie war schnell, flink, ein kleiner Teufel. Sie bewegte sich huschend, und ich würde schon meine Mühe haben, sie zu stoppen.
Zudem befand sich ihre Waffe in ständiger Bewegung. Ich konnte mich auf keinen Augenblick konzentrieren, um ihr das Kurzschwert zu entreißen.
Also musste ich zurück.
Sie nahm es mit einem Knurren zur Kenntnis. Wahrscheinlich ein Laut der Zufriedenheit. Sicherlich sah sie mich bereits am Boden liegen, blutend, von mehreren Schwerthieben getroffen.
Direkt vor mir vollführte sie eine tänzerische Drehung, und dann schlug sie aus der Bewegung zu. Sie ließ den Arm dabei vorschnellen, um das Schwert länger zu machen – fast hätte sie mich erwischt, wenn ich mich nicht zurückgeworfen hätte, auf dem Rücken landete und sofort eine Rolle rückwärts vollführte. Den Sprung nutzte ich aus, um wieder auf die Beine zu kommen.
Das klappte gut. Der Hieb war ins Leere gegangen. Die Spitze des Schwerts steckte leicht angeschrägt im Boden. Sie musste erst befreit werden.
Den Umstand nutzte ich aus. Mein Tritt erwischte den Körper, aber auch einen Teil der Rüstung. So wurde er abgemildert.
Celine stolperte zurück. Allerdings nahm sie ihre Waffe mit.
Dabei wuchtete sie sich wieder nach vorn, um eine normale Haltung zu bekommen.
Aus ihrem Mund drang wieder das zischende Geräusch. »Du kannst mich nicht besiegen. Ich bin zu gut und zu schnell, und der Teufel steht auf meiner Seite.«
Die letzte Drohung machte mir am wenigsten Angst. Mit dem Teufel wurde ich fertig, dafür hatte ich mein Kreuz, aber das Schwert war einfach nicht auszuschalten, und im Körper dieser giftigen Person schien tatsächlich die Kraft der Hölle zu stecken.
Auch wenn ich es nicht gern tat, aber ich sah allmählich ein, dass ich sie nur durch eine Kugel stoppen konnte. Ich wollte sie nicht erschießen und sie nur kampfunfähigmachen. Leider war auch das ein Problem, denn sie war in ständiger Bewegung, umkreiste mich, um nach einem günstigen Angriffspunkt zu suchen.
Wenn sie wenigstens kurz stehen geblieben wäre, dann hätte ich einen gezielten Schuss ansetzen können.
Ich sprang wieder zur Seite, weil sie plötzlich angriff. Fast hätte ich noch den Kopf des Malers weggekickt. Nur haarscharf huschte mein Fuß daran vorbei.
Ich war dadurch etwas abgelenkt worden, und genau das nutzte Celine aus. Sie stieß sich ab, sie steckte voller Energie, und sie schleuderte ihren Körper, das Schwert schwingend, auf mich zu. Ein Treffer hätte mein Gesicht gespalten.
So weit kam es nicht.
Daran trug nicht ich die Schuld. Ein anderer Gegenstand, der aus dem Nichts
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