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1373 - Die vergessene Sage

1373 - Die vergessene Sage

Titel: 1373 - Die vergessene Sage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns überfallen hatte, er musste völlig von der Rolle gewesen sein, als er uns sah. Wir passten nicht in diese Zeit, und ich konnte nur hoffen, dass mit Glenda ebenso »gnädig« umgegangen worden war wie mit mir, denn es hätte schlimmer kommen können.
    Ich war jetzt in der Lage, die Augen offen zu halten, und so gelang es mir auch, mich umzuschauen. Durch die Rückenlage auf dem Boden war meine Perspektive nicht eben die beste. Zudem schienen die Ankömmlinge noch weitere Feuer angezündet zu haben. Die Unruhe der Flammen kam mir heller vor, und wer sich in ihrer Nähe bewegte, sah plötzlich ganz anders aus.
    So hell, so…
    Meine Gedanken stoppten. Das Helle hatte ich mir nicht eingebildet, denn als ich genauer hinblickte, sah ich, welche Kleidung die Fremden trugen, die mir jetzt gar nicht mehr so fremd aussahen, denn die weißen Umhänge mit dem roten Tatzenkreuz auf dem Rücken sorgten für eine Identifizierung.
    Es waren Templer!
    Zum ersten Mal huschte ein Lächeln über meine Lippen. Gut, ich konnte noch nicht hundertprozentig sicher sein, dass sie auf meiner Seite standen, es stieg trotzdem ein relativ gutes Gefühl in mir hoch.
    Von den Templern gefangen genommen zu werden sah ich als besser an. Schlimmer wäre es gewesen, wenn wir in die Hände einer barbarischen Horde gefallen wären.
    Es hatte irgendwie so sein müssen. So etwas lag auf der Hand, weil Celine de Vichiers Bruder ebenfalls zu den Templern gehörte und bei ihnen eine entsprechende Rolle spielte.
    Ich war auch froh darüber, dass man sich um mich nicht weiter kümmerte. Wahrscheinlich war man der Meinung, dass dieser Treffer zunächst mal ausgereicht hatte.
    Meine Gedanken glitten wieder zu Glenda Perkins hin. Dass man sie umgebracht hatte, glaubte ich nicht. Sicherlich hatte man sie ebenso ausgeschaltet wie mich und dann irgendwo hingeschafft, wobei ich hoffte, dass sie aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht war.
    Das war sie, denn völlig überraschend hörte ich direkt in meiner Nähe ihre Stimme.
    »John…?«
    »Ja.«
    »Du bist wieder voll da?«
    »Nicht ganz, aber immerhin.«
    Ich lauschte dem Klang der Stimme nach, auch weil ich herausfinden wollte, woher sie stammte. Mir fehlte noch ein wenig das Orientierungsvermögen, bis ich feststellte, dass sie rechts von mir sein musste.
    Etwas mühsam drehte ich den Kopf herum und sah sie tatsächlich dort liegen. Die Distanz zwischen uns war nicht besonders groß, sodass wir uns im normalen Tonfall unterhalten konnten.
    Ich sah sie mehr als Umriss. Die Schatten und auch die hellen Flecke des Widerscheins bildeten eine Decke auf ihrem Körper, die viele Löcher aufwies. Auch sie drehte den Kopf. Allerdings in eine andere Richtung, damit sie mich anschauen konnte.
    Ihr Gesicht sah ziemlich bleich aus. Ebenso wie meins. Auch ihr Lächeln wirkte gequält. Gefesselt hatte man sie ebenfalls, und wir mussten uns vorkommen wie zwei Gefangene, die nur darauf warteten, abtransportiert zu werden.
    »Wir haben wohl beide nicht aufgepasst«, sagte ich leise.
    »Stimmt.«
    »Wie haben sie dich erwischt?«
    Glenda lachte leise. »Ich habe sie nicht gesehen und nur gehört. Plötzlich waren sie da. Sie haben es geschafft, sich in meinem Rücken anzuschleichen. Als ich etwas merkte, war es zu spät. Da schlugen sie mich bereits nieder.«
    »Das kenne ich. Mal eine andere Frage, die du mir bitte nicht krumm nehmen solltest.«
    »Nein, nein, warum auch?«
    »Wie geht es dir jetzt?«
    »Bestimmt kaum anders als dir«, flüsterte sie zurück. »Meinem Kopf hat der Treffer keinen Spaß gemacht. Ansonsten bin ich relativ okay und mache mir Gedanken darüber, wie wir von hier wegkommen sollen.«
    Das konnte ich mir vorstellen. Sicher wollte Glenda auf ihre letzte Bemerkung eine Antwort haben, die ich ihr auch gab.
    »Man müsste den gleichen Weg nehmen, den wir gekommen sind. Oder die gleiche Art und Weise.«
    »Toll. Dann liegt es also an mir?«
    »Du sagst es.«
    »Und ich sage dir, dass es nicht geht, John.« Glenda sprach jetzt etwas lauter. »Ich kann diese Dinge jetzt nicht kontrollieren und abrufen. Wäre das der Fall, würde ich meine Veränderung positiver sehen und Saladin nicht so verfluchen. Es ist leider so, dass ich mich nicht auf Kommando wegbeamen kann.«
    »War nur ein Versuch.«
    »Denk einfach nicht daran. Ich meine, dass es besser ist, wenn wir uns mit den Leuten arrangieren.«
    »Es sind Templer«, sagte ich.
    »He, das ist wunderbar. Damit kommst du doch zurecht, John.«
    »Im Prinzip schon.

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