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1373 - IMAGO

Titel: 1373 - IMAGO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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groß sein mochte. Im Hintergrund kauerte Beodu. „Es war finster hier, als ich Puradaan das erstemal begegnete", sagte der Attavenno. „Ich dachte, vielleicht möchte er sich ein zweites Mal zeigen, wenn die Bedingungen richtig sind."
    „Ich bin über zweitausend Jahre alt geworden, ohne jemals den Geist eines Verstorbenen zu sehen", spottete Perry Rhodan. „Ich glaube nicht, daß ich auf meine alten Tage noch einmal das Vergnügen haben werde ..."
    Er stockte mitten im Satz. In der linken hinteren Ecke des Kellerraums, nicht mehr als drei Meter von Beodu entfernt, war plötzlich ein matter Lichtschein entstanden. Er nahm an Intensität zu und breitete sich aus. Und schließlich gewann er die Gestalt eines quasihumanoiden, dreibeinigen Wesens, dessen Leib die Form einer Birne besaß. Die Umrisse waren nicht allzu deutlich, aber man glaubte zu erkennen, daß der Schädel des Unbekannten eher einem Gewächs glich: ein amorpher Kern, umgeben von blattähnlichen Auswüchsen.
    Der Unbekannte war über zwei Meter groß, überragte also selbst Perry Rhodan noch um ein paar Fingerbreit. Die Mundöffnung, die sich am Blattansatz des Schädels befand, geriet in Bewegung. Eine tiefe, wöhltönende Stimme war zu hören. Sie sagte: „Willkommen auf Vailach-Gom. Ich bin Purad-Nam, ein Quilman und Gänger des Netzes. Unter denen, die mich jetzt hören, muß sich ebenfalls ein Gänger des Netzes befinden. Denn nur ein mit dem Abdruck des Einverständnisses versehenes Bewußtsein vermag mich zu erwecken.
     
    7.
     
    Perry Rhodan selbst fand es später schwer zu beschreiben, was in diesen Augenblicken in seinem Bewußtsein vorging. Die Gedanken wirbelten. Er war verwirrt. Die Erscheinung selbst war daran nicht schuld. Aber Beodu hatte von diesem Vorgang geträumt, und jetzt war er Wirklichkeit geworden! Das war es, was ihn in logische Bedrängnis brachte. War der kleine wirklich ein Hellseher?
    Inzwischen fuhr die Erscheinung fort: „Irgendwann in der Zukunft, das weiß ich, wird man nach mir suchen kommen. Ich habe Vailach-Gom zu unguter Zeit betreten, auf der Suche nach ESTARTU, der Verschollenen. Ich habe nichts gefunden. Dafür bin ich in den Krieg der Vail gegen den Ewigen Krieger Granjcar verwickelt worden. Natürlich wird Granjcar siegen. Die Vail sind ihm in jeder Hinsicht unterlegen. Auf mich wartet der Tod. Das System, zu dem Vailach-Gom gehört, wird nicht von einem Präferenzstrang durchzogen. Ich werde an der Seite der Vail kämpfen bis zum bitteren Ende.
    Hier im Kellergeschoß des Regierungsgebäudes habe ich mich versteckt. Wer nach mir suchen kommt, wird wissen, wo das Regierungsgebäude lag - auch wenn bis dahin nur noch Trümmer vorhanden sind.
    An diesem zentralen Punkt der Stadt Jylitach, an dem sich jeder vernünftige Sucher zuerst umsehen wird, finde ich vorläufig meine Ruhe.
    Du wirst fragen, Gänger des Netzes, wie ich hierhergekommen bin und warum ich nicht mit meinem Fahrzeug geflohen bin, zumal es auf Vailach-Gom eine Netzgänger-Station gibt. Vielleicht hätte ich das getan, obwohl ich den Vail besonders in ihrer Not in Zuneigung verbunden bin. Aber Granjcar nahm mir die Möglichkeit. Sein erster Schlag galt der Netzgänger-Station, von deren Existenz er auf irgendeine Art und Weise Kenntnis erhalten haben muß. Mein Fahrzeug war in unmittelbarer Nähe der Station abgestellt, in einer tief eingeschnittenen Schlucht hoch oben in den Bergen. Das ist der Grund, warum ich hierbleiben muß. Laß mich dir berichten ..."
    Etwas Unerwartetes geschah. Die Mundöffnung des Quilman erstarrte mitten in der Bewegung. Die Stimme erlosch, und eine Zehntelsekunde später sank die Leuchterscheinung in sich zusammen. Es wurde so finster, wie es zuvor gewesen war. Nur waren jetzt die Augen auf das Licht eingestellt, das das Leuchtgebilde verstrahlt hatte, und fanden sich in der Dunkelheit nicht mehr zurecht.
    Es raschelte in der Nähe. „Was ist geschehen?" fragte Beodu mit schriller Stimme. „Nichts Ungewöhnliches", antwortete Perry Rhodan ruhig. „Fünfhundert Jahre sind eine lange Zeit. Laß uns nachsehen."
    Er schaltete die Brustlampe ein. Dann kniete er nieder und begann, mit den Händen das lockere Erdreich des Kellerbodens aufzuwühlen. Wieviel tiefer der gemauerte Boden des Kellers lag, wußte er nicht. Mehr als zwanzig oder dreißig Zentimeter würden es wohl nicht sein. Der Keller lag geschützt.
    Nach wenigen Minuten wurde er fündig. Ein metallener Kasten, würfelförmig, mit 15 Zentimetern

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