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1373 - IMAGO

Titel: 1373 - IMAGO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anzufliegen und womöglich sogar Stützpunkte dort zu errichten.
    Vorausgesetzt nämlich, daß die vier Kugelsternhaufen wirklich erst vor so kurzer Zeit nach Tarkan transferiert worden waren, wie LEDA annahm. LEDA hatte nämlich aufgrund ihrer Strangeness-Beobachtungen ein ganz erstaunliches Rechenergebnis produziert: Die amorphe Sternenballung, von der niemand wußte, woher sie kam, war rund zwei Monate vor den ungleichen Brüdern in Tarkan angekommen.
    Zwei Monate: 31. Januar bis 2. April!
    Die Sache wurde verwirrend, weil sich einem hier die Idee aufdrängte, daß jedesmal, wenn ein Teil Hangays nach Meekorah versetzt wurde, im Gegenzug ein gewisser Betrag an Materie vom Standarduniversum nach Tarkan gelangte. Es schien eine verrückte Idee zu sein, aber sie war hartnäckig.
    Beodu war mit der jüngsten Entwicklung durchaus zufrieden. Hatte er schon anhand seines ersten Traumes beweisen können, daß er in der Lage war, in die Zukunft zu sehen, so stand jetzt zu erwarten, daß sich in Kürze ein weiterer seiner Träume als Wahrheit und Wirklichkeit entpuppen würde -dann nämlich, wenn LEDA auf Vailach-Gom landete.
    Beodu war eine unkomplizierte Seele. Er sah die Komplikationen nicht, die sich aus seiner Träumerei ergaben. Woher konnte er von Geschehnissen wissen, die sich vor fünfhundert Jahren in einem anderen Universum abgespielt hatten? Wer hatte seinem Unterbewußtsein das Bild eingegeben, das zeigte, wie ein Juatafu und ein Benguel zusammenbrachen und aus ihren Körpern schemenhafte Gebilde entwichen, die sich unter Blitzentwicklung miteinander vereinigten? Solche Fragen bereiteten dem Attavenno kein Kopfzerbrechen. Er war nur daran interessiert zu beweisen, daß seine Träume echte Hinweise auf die Zukunft waren.
    Dem weniger naiven Beobachter dagegen kam es so vor, als fingen die Fäden der interuniversalen Ereignisse - „Weltlinien" hätte Minkowski dazu gesagt - an, sich auf unerträgliche Weise zu verwirren.
    Was hatten die Juatafu mit ESTARTU, was die Benguel mit den Juatafu zu tun? Die Kartanin schoben Materie nach Meekorah. Aber wer besorgte den Materietransfer in der umgekehrten Richtung? Warum. gab es Hauri in Dugu Chini? Woher stammte die amorphe Sternenwolke? Welcher Galaxis im Standarduniversum fehlten seit dem 31. Januar fünf Millionen Sterne?
    LEDA hatte geduldig darauf gewartet, daß ihre gewagte Hypothese auf die eine oder andere Weise kommentiert werden würde. Als jedoch keinerlei Reaktion kam, sagte sie schließlich: „Ich sehe, du hast dazu nichts zu äußern."
    „Nein, ich bin verwirrt", gab Perry Rhodan zu. „Bald wird Beodu aufstehen, dann gehe ich zur Ruhe. Ich habe sie bitter nötig. Bitte sieh zu, daß wir auf sicherem Weg, aber so rasch wie möglich nach Vailach-Gom gelangen."
    Der Attavenno hatte nicht zuviel versprochen: Vailach-Gom war eine paradiesische Welt. Unter dem sanften Licht einer weißgelben Sonne dehnte sich grünes Land, durchzogen von mächtigen Strömen. Drei große Kontinente, umspült von makellos blauen Ozeanen, bestimmten das Gesicht des Planeten. Die Pole trugen winzige Eiskappen. Auf den Landmassen reihten sich Hügel an ausgedehnte Ebenen. Umfangreiche Gebirgsmassen waren selten.
    LEDAS psionische Sensoren wiesen reichhaltiges Tierleben nach. Intelligentes Leben schien dagegen nicht zu existieren. Es fehlten die charakteristischen Spuren: Siedlungen, Straßen, die regelmäßigen Formen von Rodungen und bebauten Feldern und die elektromagnetischen Signale einer beginnenden Technik.
    Die Kapsel umrundete Vailach-Gom viermal und nahm sich dabei Zeit, so daß am Ende der vierten Umrundung die gesamte Planetenoberfläche im Tageslicht zu sehen gewesen war. Beodus Kopfaugen hingen an den Bildern, die LEDA projizierte. Er versäumte zwei Schlafperioden, so eifrig war er damit beschäftigt, zu beobachten und das Gesehene mit seinem Traum zu vergleichen. „Ich kann meiner Sache nicht sicher sein", erklärte er schließlich, „aber ich glaube, am Rand der Bucht dort bin ich Puradaans Geist begegnet. Der dunkelgrüne Fleck ist dichter Wald. Im Innern liegen die Ruinen einer alten Stadt. Dort bin ich auf den Geist getroffen."
    Die Bucht, von der er sprach, lag an der Südküste eines der drei Kontinente, etwa 15 Grad nördlich des Äquators. LEDA ließ ihre Sensoren spielen und ermittelte, daß sich tief im Innern des Dschungels tatsächlich mehrere umfangreiche Objekte anorganischer Herkunft befanden. Das mußten die Trümmer der alten Vail-Stadt sein.
    Vor

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