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1373 - IMAGO

Titel: 1373 - IMAGO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fünf Jahrhunderten hatte die Stadt wahrscheinlich bis zur Küste gereicht. Dort fanden sich keine Spuren mehr; die See hatte sie hinweggespült.
    LEDA kreiste über dem Wald und suchte nach einem geeigneten Landeplatz. Währenddessen analysierte sie eine Reihe von Proben, die sie der planetarischen Atmosphäre entnommen hatte. Die Luft war einwandfrei atembar. Es gab die üblichen organischen Beimengungen. LEDAS Untersuchung war gründlich und erschöpfend. Es wurde kein Mikroorganismus gefunden, der dem menschlichen Körper - oder dem Körper eines Venno - hätte gefährlich werden können. Lediglich eines überraschte: Die atmosphärische Radioaktivität lag um einen Faktor drei über dem Niveau, das man auf einer Welt dieses Typs erwartete. Ohne Zweifel waren dies die letzten Spuren des Krieges, der vor 500 Jahren hier stattgefunden hatte.
    Vier Kilometer vom Zentrum der Trümmerstätte entfernt entdeckte LEDA schließlich eine kleine Lichtung.
    Sie krönte die Kuppe eines Hügels, unter dem wahrscheinlich weitere Ruinenreste begraben lagen. Die Kapsel landete. Die Kalenderuhr zeigte den 5. Juli 447, 02:55. Dort, wo LEDA sich vorläufig zur Ruhe bettete, war es hingegen früher Nachmittag.
    Grünliches Dämmerlicht herrschte unter dem dichten Blätterdach des Waldes. Pelzige, geschwänzte Tiere keckerten im Laubwerk und blickten mit neugierigen Augen auf die beiden fremden Gestalten herab, die unversehens in ihren Lebensbereich eingedrungen waren. Scharen bunter Vögel schwebten und flatterten mit lautem Gekreisch durchs Geäst. Das Summen von Insekten lag in der Luft. Die Tierwelt hatte keine Angst vor den Eindringlingen.
    Staunend stand Perry Rhodan vor den Überresten einer gewaltigen Mauer, die in einem Stück aus einer konkritähnlichen Masse gegossen war. Vergebens fragte er sich, welchem Zweck sie früher gedient haben mochte. Eine Gebäudewand war sie sicherlich nicht gewesen, und für Befestigungen dieses Typs war die Zivilisation der Vail zu hoch entwickelt.
    Beodu hatte sich davongestohlen. Rhodan hörte es im Gebüsch knacken, während der Attavenno nach der Stelle suchte, an der er in seinem Traum dem Geist Purad-Nams begegnet war. Perry Rhodan schritt an der Mauer entlang. Er hatte den Helm der Netzkombination geöffnet und atmete die vom Duft der Blüten erfüllte warme Luft. Er versuchte, sich das Leben vorzustellen, das einst hier geherrscht hatte. Er wußte nicht viel über die Vail, aber Gebäudewände, in denen leere Fensterhöhlen gähnten, ließen vermuten, daß sich ihre Architektur nicht wesentlich von der Terras unterschieden hatte.
    Der Lärm, den die Tierwelt verursachte, war so beträchtlich, daß er auf die rasche Folge pfeifender und klingender Töne erst aufmerksam wurde, nachdem er sie unterbewußt schon mehrmals gehört hatte. Vor ihm lag ein ausgedehntes Ruinenfeld. Die Töne schienen von dort zu kommen. Er drang in das Ruinenfeld ein. Nach ein paar Schritten schon hörte er Beodus Stimme: „Hierher, Waqian! Ich habe die Stelle gefunden."
    Er bog um ein mannshohes Stück Mauer. An der Mauer hatte sich Gestrüpp emporgerankt. Er sah die Öffnung, die der Attavenno geschaffen hatte. Für den Körper eines Menschen war sie zu klein. Perry Rhodan griff zu und riß das Gewirr der lianenähnlichen Gewächse auseinander. Er mußte dabei wohl ein wenig zu eifrig vorgegangen sein, denn plötzlich geriet er auf abschüssigen Boden. Ehe er sich's versah, war er ein paar Meter weit schräg in die Tiefe gerutscht.
    Es war finster hier unten. Die Augen mußten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Perry Rhodan erblickte eine gemauerte Wölbung über sich. Sie mochte einst zu einem Keller gehört haben. Jenseits der Wölbung war die Finsternis vollends undurchdringlich. Rhodan schickte sich an, die Lampe auf dem Brustteil seiner Montur einzuschalten, da hörte er Beodus Stimme aus dem Innern des Kellerraums: „Verzeih, Waqian. Ich hätte dich warnen sollen, daß es durch das Gestrüpp hindurch steil abwärts geht."
    „Nichts passiert", antwortete Rhodan. „Wenn es dort drinnen so interessante Dinge gibt, warum hast du dein Licht nicht eingeschaltet? „ Über Gerümpel hinweg stieg er unter der Mauerwölbung hindurch. So finster, wie es im ersten Augenblick den Anschein gehabt hatte, war es hier in Wirklichkeit nicht. Spuren des Tageslichts drangen durch das dichte Gestrüpp. Die Augen gewöhnten sich rasch daran. Perry Rhodan blickte in einen rechteckigen Raum, der fünf mal acht Meter

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