1375 - Friedhof der Nakken
einem Attentat auf Gil-Gor und zum Opfergang Mi-Auwas kommen müssen, mit dem sich die haurische Geheimorganisation enttarnte.
Und jetzt, angesichts einer unbekannten Bedrohung, auf die sogar von der Zentralen Wissensautorität warnend hingewiesen wurde, wollte sich die Projektorganisation vorerst zum Palavern zurückziehen. „Du hast sicher Verständnis dafür, daß ich das Ergebnis eurer Besprechung nicht abwarte", sagte Rhodan, „und schon vorher nach Nansar fliege. Ich habe nämlich persönliche Interessen und möchte nicht warten, bis es zu spät ist."
„Ich kann dich nicht daran hindern", sagte Gil-Gor und breitete die Arme aus; vermutlich, um auszudrücken, daß er keine persönliche Entscheidungsfreiheit hatte.
Bevor er dies jedoch in Worten ausdrücken konnte, meldete sich eine sonore Stimme hinter ihnen. „Ich werde ebenfalls nicht an der Besprechung teilnehmen, sondern sofort meine Heimatwelt aufsuchen."
Der Sprecher war der Nakk Dalphrol, der einer der Vertreter seines Volkes in der Projektorganisation war.
Er war lautlos zu ihnen geschwebt. Er richtete seine mechanischen Sehlinsen auf Rhodan und fügte hinzu: „Ich würde mich glücklich schätzen, dich als Begleiter zu haben, Perry Rhodan."
5.
Entgegen seiner Gewohnheit flog Rhodan diesmal nicht mit der LEDA. Er folgte der Einladung Dalphrols, die kurze Reise nach Nansar auf seinem Trimaran TOGGAN mitzumachen, jedoch nicht aus reiner Höflichkeit.
Vielleicht erwartete er sich zuviel, wenn er glaubte, in Gegenwart eines Nakken mehr über dessen Volk zu erfahren. Dalphrol war zwar kooperativ, aber wie alle Nakken war auch er ein Wesen, das im Geist in einer anderen Welt lebte. Allein seine technischen Prothesen, die ihn zu einem Cyborg machten, erlaubten erst den Umgang mit ihm.
Rhodans Hauptgrund, warum er an Bord der TOGGAN ging und die LEDA allein nach Nansar fliegen ließ, war ein ganz anderer.
Er hatte die DORIFER-Kapsel über seinen neuesten Wissensstand informiert und ihr aufgetragen, den Mond des ersten Planeten einer genaueren Untersuchung zu unterziehen. Bisher hatte ihm LEDA lediglich Fernortungsergebnisse geliefert. Jetzt ergab sich die Gelegenheit, den Mond Anansar genauer unter die Lupe zu nehmen. Man schenkte der DORIFER-Kapsel gewiß weniger Aufmerksamkeit, wenn er, Rhodan, nicht an Bord war. „Das Black Hole hat es dir wohl angetan", hatte LEDA gesagt. „Mit Recht, will ich meinen. Denn selbst wenn man Anansar aller Mystifizierung entblättert ..."
Aber Rhodan hatte der DORIFER-Kapsel das Wort verboten, und daran war nicht nur ihre blumige Ausdrucksweise schuld. Er wollte sich vor allem nicht mit LEDAS Spekulationen belasten.
Er wollte in erster Linie Beodu finden und ihn, falls er in irgend jemandes Gefangenschaft war, befreien.
Und die Indizien sprachen für solch einen Fall. Rhodan war immer noch in großer Sorge um den Attavenno.
Die Bedrohung des Charif-Systems, die nicht nur nach Aussage der Zentralen Wissensautorität eng mit den Nakken verknüpft sein mußte, war zwar von allgemeiner existentieller Bedeutung. Doch sah sich Rhodan außerstande, beim augenblicklichen Stand irgend etwas zur Abwendung dieser Bedrohung zu tun. Das war die Angelegenheit Shuo-Gon-Wen - und natürlich auch der Nakken.
Darum ging ihm das Schicksal Beodus vor.
Die Möglichkeit, daß beides zusammenhing, schloß Rhodan dabei nicht aus. Durchaus möglich, daß Beodu einer großen Sache auf der Spur und darum nach Nansar gegangen war. Wahrscheinlicher war jedoch, daß man ihn geködert und zur Welt der Nakken gelockt hatte.
Zu all diesen Überlegungen kam Rhodan freilich nicht aufgrund stichhaltiger Beweise, sondern rein gefühlsmäßig.
Rhodan hatte gewissermaßen ein Gespür für die Gefahr. Und dieser gesamte Komplex stank sozusagen zum Himmel.
Der kurze Flug vom zweiten zum ersten Planeten des Charif-Systems verlief ereignislos. Namenlos kam auf eigenes Verlangen mit; Dalphrol hatte ihn als Medium der Zentralen Wissensautorität ohne weiteres akzeptiert.
Aber wenn er sich neue Impulse vom Legendensammler erhoffte, so wurde er enttäuscht. Namenlos war schweigsam und in sich gekehrt. „Du mußt uns für ein völlig realitätsfremdes und daher unnützes Volk halten, Perry Rhodan", versuchte Dalphrol zwischendurch Konversation zu führen. „Dabei wäre das Projekt Meekorah ohne unsere Unterstützung nicht durchführbar. Und ohne uns Nakken hätte auch die NARGA PUUR nicht den Weg in ein anderes Universum gefunden. Wir sind
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