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1375 - Friedhof der Nakken

Titel: 1375 - Friedhof der Nakken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anders war als bei der ersten Begegnung im Charif-System mit einem angeblich imagosüchtigen Juatafu. Dieser Roboter war keineswegs programmiert, aus ihm sprach die Überzeugung - er fühlte, was er sagte.
    Einer Eingebung folgend, fragte Rhodan: „Kannst du deiner Imago etwas über ESTARTU sagen?"
    Und der Juatafu antwortete: „Wir sind viele und dennoch einsam."
    In diesem Augenblick stürzte aus der Gangway Dalphrol mit einer Schar Nakken heraus, die offenbar von ihren Begleitrobotern alarmiert worden waren.
    Sie schossen auf den in verzückter Haltung dastehenden Roboter zu, umlagerten ihn minutenlang, und als sie von ihm abließen, rührte er sich nicht mehr. Aber selbst als der Juatafu desaktiviert war, hatte Rhodan das untrügliche Gefühl, daß er noch immer beseelt war, daß etwas Unsichtbares in ihm weiterlebte ... jenes Etwas, das auch Jordan, den Juatafu, belebt hatte - zumindest so lange, bis er in seiner, Rhodans, Gegenwart mit einem Benguel Dualsuizid begangen hatte und danach nur noch ein ganz gewöhnlicher Juatafu war.
    Dalphrols Kunststimme klang wie aus weiter Ferne zu ihm: „ ... werden wir ihn nach allen Regeln der Kunst durchleuchten und herausfinden, wie er umprogrammiert war. Er wird so lange desaktiviert bleiben, bis wir alles aus ihm herausgeholt haben, was wir wissen wollen."
    Damit schien die Angelegenheit erledigt.
    Aber sie hatte noch ein Nachspiel.
    Namenlos und Perry Rhodan wurden von Dalphrol in ein provisorisches Quartier im Raumhafengebäude gebracht, das so steril wie ein Krankenzimmer war und die technische Einrichtung einer Intensivstation besaß. Dalphrol versicherte dennoch, daß es sich nicht um eine Quarantänestation handelte, und versprach, sie schnellstmöglich von hier fortzubringen.
    Es dauerte jedoch Stunden, bis er wiederkam, um sie abzuholen.
    Und er brachte eine Neuigkeit mit. „Der Robot ist geflohen!" verkündete er, und es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß er den Imagosüchtigen meinte. Er fuhr fort: „Es ist unglaublich. Er war desaktiviert, dennoch muß er irgendwie mit anderen fehlprogrammierten Robotern in Kontakt getreten sein. Eine ganze Horde von ihnen stürmte die Teststation, befreite ihn, und dann passierte das Unglaubliche: Sie flohen in einem Raumschiff!"
    Rhodan nickte nur. „Kannst du mir erklären, was das bedeuten soll?" fragte der Nakk. „Ich fürchte", sagte Rhodan, „daß sie ins Anklam-System fliegen, um den dort wartenden Benguel und Juatafu zu verraten, wo sie die Imago treffen können."
    „Das wäre entsetzlich!" sagte Dalphrol mit entsprechend modulierter Stimme, die jedoch längst nicht so emotionsgeladen war wie die des imagosüchtigen Juatafu-Roboters. Fast gehässig fügte er hinzu: „Es wäre doch klüger gewesen, dich aus Hangay fortzuschaffen."
    Rhodan hatte beinahe Verständnis für ihn.
    Aber anscheinend ging dem Nakken die Angelegenheit gar nicht so nahe, denn er wechselte sofort das Thema. „Wir haben eine Spur deines attavennischen Freundes gefunden und verfolgen sie weiter", erklärte er sachlich. „Beodu ist offenbar mit einer Person namens Clennar nach Nansar gekommen. Obwohl dieser Clennar ein Artgenosse von mir ist, fällt es mir schwer, ihn als Nakken zu bezeichnen. Er ist ein Außenseiter und einer Gruppe von Sektierern zuzuordnen, die sich nicht in die Gesellschaft eingliedern wollen."
    „Könnte es da nicht eine Verbindung zur Han-Shui-Kwon geben?" meinte Rhodan.
    Dalphrol gab keine Antwort. Sein Schweigen konnte die Vermutung nahelegen, daß Rhodan den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    Der Nakk verschwieg ihm irgend etwas, vielleicht, weil er nicht wahrhaben wollte, daß jemand aus seinem Volk irgend etwas mit den Hauri und dem Hexameron zu tun haben könnte.
    Dabei waren die Nakken unter den Völkern der Kansahariyya am anfälligsten für die Philosophie der Sechs Tage, meinte Rhodan - was zugegebenermaßen nicht ganz vorurteilsfrei war.
    Aber er blieb bei seiner Meinung und glaubte, daß Dalphrol etwas wußte, was ihn darin nur bestärken würde. Und darum schwieg der Nakk lieber. „Wir werden uns der Sektierer annehmen", versicherte Dalphrol. „Die Zeit der Toleranz ist vorbei. Es wird eine peinliche Untersuchung geben."
     
    6.
     
    Die Höhle war gerade hoch genug, um einen Attavenno oder einen Nakken aufrecht gehen beziehungsweise gleiten zu lassen, ohne sich den Kopf an der Decke anzuschlagen. Aber ein Nakk mußte die Fühler einziehen, und ein Attavenno mußte die Augenflügel

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