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1375 - Friedhof der Nakken

Titel: 1375 - Friedhof der Nakken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wegen unserer Psi-Sinne unersetzlich. Darum stehen wir mitten in diesem Leben. Und wir sind alles andere als Schmarotzer der Kansahariyya."
    „Aber ihr kommt euch ausgebeutet vor", sagte Rhodan. „Denken wir so?" sagte Dalphrol und ließ seine mechanische Stimme verwundert klingen. „Das ist mir neu. Ich dachte bisher, daß wir uns als gleichberechtigte Mitglieder des Bundes der Zweiundzwanzig fühlen. Nicht als mehr, aber auch nicht als weniger."
    „Ich habe auf Jalip eine Dokumentation gesehen, aus der etwas anderes herausklingt", sagte Rhodan. „Das Video stammt von einem Nakken namens Purrell, und er ist der Meinung, daß das Volk der Nakken mißbraucht und ausgenützt wird."
    „Soso, von Purrell beziehst du also dein Wissen über uns und bildest dir davon deine Meinung über uns", sagte Dalphrol amüsiert. „Wieso, kennst du Purrell?"
    „Natürlich, jeder Nakk kennt ihn", sagte Dalphrol, immer noch erheitert. „Aber er wäre eher ein Thema für deinen Freund Namenlos. Purrell existiert nicht wirklich. Er ist eine Legendengestalt, ein Idol für manche Nakken, wenn man so will. Hast du gedacht, es handle sich um ein lebendiges Wesen? Dann hat dich jemand an der Nase herumgeführt."
    „Aber das Video ..."
    „ ... ist bloß eine Simulation", erklärte Dalphrol. „Ich darf dir verraten, daß das Video nicht die Geisteshaltung unseres Volkes verrät. Ich kenne es, darum kann ich mir ein Urteil bilden. Das Leben auf Nansar verläuft ganz anders, als es die Legende zu vermitteln versucht."
    „Und - gibt es den Friedhof der Nakken?"
    „Ja - aber auch nur in der Legende", antwortete Dalphrol nach kurzem Zögern. „Früher einmal, vor zigtausend Jahren, mag es so gewesen sein wie in der Legende dargestellt. Aber heute wird unser Leben, von der Geburt bis zum Tod, von der Technik geregelt. Auf Nansar leben achthundert Millionen Nakken - und kein einziger wurde auf einem Ahnenfriedhof geboren. Es gibt dreihunderttausend Roboter, die uns helfend zur Seite stehen und auch Ammen spielen. Kein Nakk braucht mehr in freier Wildbahn aufzuwachsen und sich den Gefahren der Steinwüsten auszusetzen."
    „Gibt es da keine Ausnahmen?" fragte Rhodan. „Keine Ausnahmen", antwortete Dalphrol. „Du kannst dich mit eigenen Augen davon überzeugen."
    Rhodan konnte es nicht fassen. Die Szenen, wie die winzigen Würmer aus den toten Nakkenkörpern ausgeschlüpft und von den Robotern eingesammelt, von diesen zur Initiierungsstätte gebracht und beschützt worden waren, diese Szenen waren so unglaublich realistisch gewesen, daß Rhodan einfach nicht an Animation glauben konnte. Er hätte mit geübtem Auge solche Tricks durchschaut.
    Es mußte einfach eine solche Initiierungsstätte und folglich frei geborene Nakken geben. Log ihn Dalphrol an? Oder wußte er es selbst nicht besser? „Und ich habe geglaubt, daß mein Freund Beodu von diesem Purrell nach Nansar entführt wurde", sagte Rhodan. „Ich werde in Erfahrung bringen, wer den Attavenno zu unserem Planeten gebracht hat", erwiderte Dalphrol. „Und wir werden ihn finden."
    Damit war das Gespräch beendet, und Rhodan hatte genügend Stoff zum Nachdenken.
    Dalphrol sprach ihn noch einmal an. Das war während des Landeanflugs, wenige Minuten bevor sie am Rand einer Nakkenstadt aufsetzten. „Deine Raumkapsel scheint verschollen zu sein, Perry Rhodan", sagte Dalphrol. „Jedenfalls befindet sie sich nicht auf Kurs. Wir können sie auch nicht orten."
    „Das ist nicht weiter bedenklich", sagte Rhodan leichthin. „Ich habe LEDA gesagt, daß ich sie nicht brauche. Sie wird wohl auf Exkursion durch das Sonnensystem gegangen sein."
    „Bist du dir denn darüber im klaren, daß du von einem Raumschiff und nicht von einem Lebewesen sprichst?" meinte Dalphrol. „Ich bin mir ganz und gar nicht klar darüber, was von beidem LEDA nun wirklich ist", erwiderte Rhodan. „Manchmal kann meine Raumkapsel schon sehr eigensinnig sein."
    „Ich hoffe nur, sie kehrt zu dir zurück - und bereitet dir inzwischen keine Unannehmlichkeiten."
    Rhodan konnte den Nakken nicht mehr fragen, wie er das meinte, denn er entfernte sich bereits wieder mittels des im Sockel der Kriechsohle eingebauten Antigravs.
    Rhodan befürchtete nicht, daß LEDA verlorengegangen sein könnte. Er hätte jederzeit über den Pikosyn seiner Netzkombination mit ihr Kontakt aufnehmen können. Er fragte sich nur, ob Dalphrol seine letzte Bemerkung als eine Art Drohung gemeint hatte.
    Gleich nach der Landung kam es zu einem

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