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1375 - Friedhof der Nakken

Titel: 1375 - Friedhof der Nakken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren.
    Für Rhodan und Namenlos war das kein Problem, weil jeder von ihnen einen eigenen Mikrogravitator besaß.
    Im Erdgeschoß angekommen, bat Dalphrol sie, ihre Individualschutzschirme einzuschalten oder sich der zur Verfügung stehenden unförmigen Schutzanzüge zu bedienen, die so großzügig geschnitten waren, daß auch ein Planta darin Platz gehabt hätte. „Nein, danke", lehnte Rhodan ab und schaltete seinen Schutzschirm ein. „Ihr müßt verstehen, daß wir hier auf absolute Sterilität bedacht sein müssen", sagte Dalphrol fast entschuldigend. „Dies ist schließlich eine Gebärklinik, in der der Fortbestand unseres Volkes gesichert wird."
    Rhodan gab keinen Kommentar ab, obwohl ihm das, was er in der Folge zu sehen bekam, eher wie eine Gebärfabrik erschien. Es lief auch alles nach dem Schema einer Fließbandproduktion ab.
    Es begann damit, daß der Nakk, der vor der Niederkunft stand, zuerst von fachkundigen Juatafu seiner mechanischen Prothesen entledigt wurde - bis auf den Helm mit den mechanischen Sinnesorganen.
    Die Juatafu demontierten das Stützskelett, nahmen die Greifhilfen von den sechs Armpaaren und legten den Nakken, dessen Körper, der plastometallenen Hülle beraubt, plötzlich unförmig anschwoll, auf eine Bahre. Ein Leitstrahl beförderte ihn in die nächste Abteilung, wo er medizinisch behandelt wurde.
    Danach ging es in den Entbindungsraum. Juatafu umsorgten auch hier die Nakken, die auf ihre Niederkunft warteten. „Hier wird die erste Lüge aufgedeckt", sagte Dalphrol. „Heutzutage haben Nakken eine schmerzfreie Geburt. Kein Elter braucht mehr sein Leben für seine Nachkommen zu geben. Die Zeiten, da wir uns in finstere Höhlen verkrochen, zum Sterben und zum Gebären, die sind schon seit Tausenden von Jahren vorbei. Purrells Legende wird als das entlarvt, was sie ist - als reines Märchen."
    Rhodan verschaffte sich nur einen oberflächlichen Überblick, er mußte nicht in allen Einzelheiten sehen, wie die Juatafu die Laser ansetzten, die kleinen Würmer aus ihrem Gefängnis befreiten und die Schnitte danach wieder mit regenerierenden Bioplaststreifen versiegelten. Und er ließ den Vergleich der Juatafu mit Fleischern erst gar nicht aufkommen, weil er gerechterweise zugeben mußte, daß der natürliche Vorgang einer Geburt mit technischer Unterstützung nirgendwo anders vor sich gegangen wäre. Er mußte den Nakken sogar zugute halten, daß sie der natürlichen Geburt den Vorzug vor dem Reagenzglas gaben. „Ich bin der lebende Beweis, daß ein Leben nach der Geburt möglich ist", sagte Dalphrol nicht ohne Stolz. „Ich habe zwei Nachkommen, die längst schon die Reife erlangt haben und erwachsen sind ..."
    Er verstummte aus irgendeinem Grund, fast so, als sei der Gedanke an seine Nachkommen eine schmerzliche Erinnerung. „Und ich bin geistig immer noch rege, vitaler als zuvor", fügte er rasch hinzu, um die kleine Pause zu überbrücken. „Ich wurde erst nach der Entbindung Mitglied der Projektorganisation."
    Rhodan fragte sich, was der Grund war, warum Dalphrol sie hierherführte. Es hätte ausgereicht, wenn er sie über diese Tatsachen informiert hätte. Vielleicht war diese Geburtsmethode doch nicht so selbstverständlich, wie es Dalphrol darstellte. „Die Natur hat sich den neuen Gegebenheiten sogar angepaßt", fügte Dalphrol hinzu. „In grauer Vorzeit gebar jeder Elter ein Dutzend und mehr kleiner Würmer. Aber damals überlebten auch nur zwei Zehntel der Neugeborenen. Heute gebärt jeder Elter höchstens nur zwei Nachkommen - und darf dafür überleben.
    Warum, so frage ich euch, sollten wir uns also in finstere, unhygienische Höhlen verkriechen wollen? Das ist Purrells Märchen!"
    Warum dieses Plädoyer für etwas, das eigentlich alltäglich sein sollte? fragte sich Rhodan. Der Grund konnte nur der sein, daß Dalphrol selbst gewisse Zweifel hatte. „Und warum ist dann die Legende von Purrell immer noch so lebendig?" erkundigte sich Rhodan. „Gibt es in deinem Volk nicht immer welche, die den sogenannten guten alten Zeiten nachtrauern?" fragte Dalphrol zurück. „Egal, wie golden und glorreich die Gegenwart ist, die alten Zeiten werden immer als die besseren dargestellt."
    „Das ist mir keineswegs fremd", stimmte Rhodan zu. „Es gibt also Nakken, die zu den Ursprüngen zurückkehren wollen. Dann wäre es auch möglich, daß sie ein Leben nach ihren Vorstellungen führen und Purrells Idealen nacheifern. Sie könnten sich einen Nakkenfriedhof und eine

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