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1375 - Wächterin der Toten

1375 - Wächterin der Toten

Titel: 1375 - Wächterin der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich gegen irgendwelche Feinde mit dem Schwert verteidigte, er war jedenfalls vorhanden, mal gütig und mal kämpferisch.
    Auf einem Regal an der Wand über dem Bett standen ebenfalls in Reih und Glied die Heiligen- und Engelfiguren und warteten nur darauf, abgestaubt zu werden.
    »Meine Großmutter hatte sie wirklich aus aller Welt bekommen. Ihr Sohn brachte sie von seinen Fahrten mit, und später hat meine Mutter auch für sie gesammelt.«
    »War denn deine Großmutter nie weg?«
    »Nein.« Clara Lintock blies den Atem aus. »So weit mir bekannt ist, war sie immer in Tullich. Sie hat den Ort praktisch so gut wie nie verlassen. Und wenn doch, dann sind es nicht mehr als ein paar Kilometer gewesen.«
    »Verstehe.«
    »Aber sie war nie unzufrieden. Sie hat ihren Frieden und ihr Glück in der Sammelei von Engel- und Heiligenfiguren gefunden. Ist auch komisch, wenn man darüber nachdenkt.«
    »Na ja, jeder hat ein Hobby.«
    »Dein Vater auch?«
    Johnny musste lachen. »Da ist der Beruf das Hobby. Ich habe die ja erzählt, dass sein Beruf Journalist ist. Und den liebt er mit Leib und Seele.«
    »Hast du genug gesehen?«
    Johnny bejahte.
    »Dann können wir ja wieder gehen.«
    »Moment noch.« Er ging auf seine Freundin zu, die an der offenen Tür stand. »Hast du vielleicht eine Figur gesehen, die der Erscheinung ähnelte, die dir auf dem Friedhof begegnet ist?«
    »Nein, das habe ich nicht. Warum?«
    »War nur so eine Frage.«
    Im Bad wollten sie nicht nachschauen. Johnny merkte, dass es Clara noch immer unangenehm war, durch die Wohnung zu schleichen.
    Sie wollte wieder raus.
    Johnny ebenfalls. Nur hatte er es nicht so eilig. Er wollte sich noch den Tisch genauer anschauen, auf dem sich nur die Figuren befanden und nichts anderes. Es musste so etwas wie ein Altar sein, den die Verstorbene sich zu Lebzeiten eingerichtet hatte.
    Er blieb davor stehen.
    Ein Engel ragte besonders heraus. Er stand zusätzlich noch auf einem Podest, und seine mächtigen Flügel schauten über die Schulterstücke hinweg. Zudem hatte er seine Arme ausgebreitet, als wollte er die Welt vor sich segnen oder umfangen.
    Jemand hatte ihn aus einem hellen Holz geschnitzt. Johnny konnte sich daran erinnern, dass Schnitzer gern Lindenholz verwendeten, aber das war im Moment nicht wichtig.
    Er sah etwas anderes.
    Alle anderen Engel besaßen noch ihr normales Aussehen, ihre Farbe und auch ihre Form.
    Dieser hier nicht. Er segnete zwar noch, aber sein Gesicht und Teile seines Körpers waren schwarz verkohlt…
    ***
    Es war die erste faustdicke Überraschung für Johnny Conolly. Er spürte, wie ihm kalt wurde.
    Clara hatte noch nichts gesehen. Durch Johnny wurde ihr der Blick auf diese Zusammenstellung genommen. Sie wunderte sich nur über seine starre Haltung.
    »Was hast du denn?«
    »Schau selbst.«
    Er trat etwas zur Seite, damit Clara das nötige Blickfeld bekam.
    Sie bückte sich, sie nahm jedes Detail auf und drückte ihre Handfläche gegen den Mund.
    Da wusste Johnny, dass auch ihr die Veränderung neu war. Er wartete, bis sie sich aufgerichtet hatte und ihn ansprach.
    »Das versteh ich nicht.«
    »Ich auch nicht. Aber es muss eine Bedeutung haben.«
    »Welche denn?«
    In diesen Augenblicken kam sich Johnny vor wie sein Vater oder dessen Freund John Sinclair. Jetzt war er derjenige, der einen Fall am Hals hatte und sich nun bewähren musste. Er würde vor allen Dingen auch nach den Hintergründen forschen müssen.
    »Du kennst doch den Engel, nicht?«
    Clara nickte verkrampft.
    »Und hatte deine Großmutter zu ihm vielleicht eine besondere Beziehung? Ich meine, wenn man ihn so anschaut, sticht er von den allermeisten Figuren hier ab. Da brauchst du dir nur mal seine Grö ße anzuschauen.«
    Nach einigem Überlegen gab sie die Antwort. »Ja, Johnny, der Engel hatte für meine Großmutter schon eine besondere Bedeutung. Sie hat mit mir über ihn gesprochen, und wenn ich mich recht erinnere, ist es der erste Engel, den sie überhaupt erworben hat. Mit ihm hat sie praktisch ihrer Sammlung begonnen. Deshalb hatte sie auch zu ihm die besondere Beziehung und um ihn herum etwas aufgebaut, das aussieht wie ein Altar. Der Engel war für sie sehr wichtig.«
    »Hatte er einen Namen?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    Johnny Conolly dachte einen Schritt weiter. »Er könnte sogar ihr Schutzengel gewesen sein. Ich will nicht sagen, dass ich mir sicher bin, aber so könnte es gewesen sein.«
    »Meinst du?«
    Johnny zuckte mit den Schultern.
    »Und warum ist er

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