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1376 - Die Werber des Hexameron

Titel: 1376 - Die Werber des Hexameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hexameron treten?"
    Die Frage traf Rhodan keineswegs auf dem falschen Fuß. Er hatte ja schon viel Zeit mit Hauri verbracht und deshalb gelernt, religiösen Eiferern ihres Schlages die richtigen Antworten zu geben. „Es ist Überzeugung", antwortete er pathetisch, „wir glauben an den Weg der Sechs Tage, an die Macht des Herrn Heptamer und unsere Pflicht, im Sinn des großen Zieles tätig zu werden."
    Zunächst schwieg der Hauri ein paar Sekunden verdutzt. Offenbar wurde er mit soviel glaubwürdiger Eloquenz selten konfrontiert. Dann aber stellte er fest: „Deine Rede klingt, als hättest du sie auswendig gelernt." Er musterte Rhodan belustigt von Kopf bis Fuß. „Woher kommst du überhaupt? Einen wie dich habe ich noch nie gesehen."
    Rhodan tat empört. „Meine Heimat liegt im östlichen Randbereich Hangays - aber das heißt nicht, daß die Lehren des Hexameron nicht auch bis dorthin gedrungen wären!"
    „Mir scheint, du willst mich, einen Hauri, belehren."
    „Oh, gewiß nicht. Unser Wunsch ist nur, in Eperum eine Unterkunft zu ftnden und uns um ein Dienstverhältnis zu bewerben."
    „Ich traue euch nicht. Aber das tut wenig zur Sache, weil ich fast alle von euch Ungläubigen und Glücksrittern durchlassen muß. Ihr dürft Eperst besuchen. Ein Gästehaus allerdings kostet Geld, und ihr habt weder Geld noch Wertgegenstände, richtig? Wenn das stimmt, könnt ihr eine Schuldverschreibung unterzeichnen. Am Ende eures vermutlich fruchtlosen Aufenthalts hier arbeitet ihr die Schuld auf einem Bergwerksplaneten ab."
    Rhodan hätte am liebsten laut gelacht, aber im Grunde waren ihm die abwegigen Mutmaßungen des Hauri ganz recht. „Du schätzt uns falsch ein!" beteuerte er. „Wir sind wohl imstande, den Aufenthalt in Eperst zu bezahlen.
    Nimmst du dies als Gegenwert an?"
    Dabei legte er einen Schwingquarz, der aus LEDAS arg beschränktem Ersatzteillager stammte, auf den Tisch. „Das wird in der Tat reichen." In den dunklen Augen ihres Gegenübers erschien Mißtrauen, schwand aber sogleich wieder. Der Hauri prüfte den Quarz mittels einer simplen Apparatur, verstaute ihn in seiner Brusttasche und zog zwei Plastikplatten hervor. Mittels Computerschreiber notierte er darauf Rhodans und Beodus signifikante Daten. „Verliert die Platten nicht. Sie dienen gleichzeitig als Kreditkarte und als Ausweis. Dahinten ist die Tür zur Stadt."
    Rhodan und Beodu wandten sich wortlos ab und beschritten den angezeigten Korridor. Sie erreichten eine Schwingtür am hinteren Rand des Gebäudes.
    Dahinter begann Eperst. Die Stadt bestand aus niedrigen, meist erdfarben gestrichenen Häusern verschiedenster Form, und in den schmalen Verbindungswegen drängten sich Intelligenzwesen von erstaunlicher Vielfalt. Damit hatte Rhodan nicht gerechnet - war es nicht so, daß auf Eperum spezialisierte Auffangstädte für jeden lebendigen Grundtypus zur Verfügung standen? Aber LEDA hatte noch mehr gesagt. Sie galten als verdächtig, dessen erinnerte sich der Terraner jetzt. Vermutlich war nur die ungewohnte Form der DORIFER-Kapsel schuld daran. Eperst war demnach die Stadt der Verdächtigen. „Wie finden wir hier eine Unterkunft?" fragte Beodu unsicher. „Ganz einfach, mein Lieber, wir fragen uns durch. Das übernimmst am besten du, sobald uns ein Venno oder Attavenno über den Weg läuft."
    Sie nahmen am Rand einer flachen Plattform Platz und ließen die Passanten an sich vorübereilen.
    Jedermann in Eperst schien von Terminen und Geschäften gehetzt, und Rhodan bemerkte jetzt, daß trotz aller Vielfalt die meisten Bewohner Epersts das Prädikat quasihumanoid verdienten. Sie liefen auf zwei Beinen, hatten zwei Arme und einen mehr oder weniger identifizierbaren Schädel, mehr besagte dies nicht. „Dahinten!" rief Beodu aufgeregt. „Ein Attavenno! Ich werde versuchen, ihn auszufragen. Bleibe du hier, Waqian." Rhodan fügte sich Beodus Bitte und sah interessiert dem Gespräch seines Freundes mit einem Artgenossen zu. Attavennok konnten als verkleinerte Ausgabe der Vennok gelten und waren deren Stammvolk. Ihre Größe belief sich auf nicht mehr als gut einen Meter, ihre Haut war faltenreich und hing wie lockeres, ausgedörrtes Leder vom Körper. Beodu und der andere Attavenno begrüßten einander mit schrillen Pfeif- und Schnalzlauten, die aus dem rüsselähnlichen Mund drangen. Die Augen, jeweils am Endstück der beiden rudimentär ausgebildeten Kopfflügel gelegen, waren dabei in ständiger Bewegung begriffen. An der Kleidung erkannte Rhodan

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