1376 - Die Werber des Hexameron
Probleme. Auf dem Weg zum Raumhafenportal begegneten sie in der Hauptsache Kartanin, Vennok und anderen humanoiden Völkern, jedoch stand niemand dem anderem im Weg. „Dahinten ist es!" rief Beodu. „Mit etwas Glück finden wir einen professionellen Informanten. Dann können wir uns systematisch umsehen."
Eine Weile beobachteten sie das Treiben in der schmalen Gasse. Bald hatte Rhodan einen Venno ausgemacht, der zwar ständig in Bewegung begriffen war, ab und zu auch mit Passanten sprach, aber immer in der Nähe blieb. Er machte Beodu darauf aufmerksam. „Siehst du den Venno da drüben? Wenn es einen professionellen Informanten gibt, dann ist er es."
„Ja ...", gab Beodu gedehnt pfeifend zurück. „Warte du hier, ich spreche mit ihm."
Rhodan nahm auf einer niedrigen Mauerkante Platz und behielt die beiden Kopfflügler im Auge. Beodu schien sein Gegenüber vorsätzlich in Rage zu versetzen - aber Rhodan wußte ja, wie sehr das Verhalten zweier Wesen gleicher Art untereinander Außenstehende „ täuschen konnte. Schließlich übergab der Venno ein paar engbedruckte Folien. Im Austausch erhielt er Beodus Kreditkarte und buchte mittels Kombischreiber einen bestimmten Betrag ab.
Rhodan sah dem Attavenno neugierig entgegen. „Wie ist es gelaufen?"
„Sehr gut", gab Beodu zurück, als er sich gesetzt hatte. Er überreichte Rhodan zwei der Folien und behielt die übrigen für sich. „Der Venno nannte sich Info-Händler. Es gibt ein ganzes Netz davon, natürlich inoffiziell, aber geduldet. Das hier ist ein Stadtplan in zweifacher Ausfertigung. Der Rest beinhaltet Tips, wie man am besten die Prüfung besteht."
Rhodan verbarg seine Anerkennung nicht. „Das schafft beste Voraussetzungen. Was hatte der Händler außerdem anzubieten?"
„In der Hauptsache Ausrüstung und gefälschte Aufenthaltsgenehmigungen."
„Nun gut. Vielleicht kommen wir später darauf zurück."
In den nächsten Stunden wanderten sie durch Eperst. Sie sprachen nicht mit den Passanten und versuchten, ein möglichst vollständiges Bild der Stadt zu gewinnen. Es gab Bezirke, worin nur flache, runde Häuser standen, die Bunkern ähnlicher sahen als Wohnstätten, während andere Bezirke regelrecht gemütlich wirkten. Dort gab es verschachtelte Baracken aus holzartigem Material.
Wieder andere Bereiche waren erstaunlich weitläufig angelegt; Rhodan und Beodu fanden freie Plätze, so groß wie terranische Fußballfelder. Sie dienten offenbar der Kommunikation oder öffentlichen Veranstaltungen.
Gegen Ende des Tages standen sie vor einem Gebäude, das einer Kathedrale ähnelte. Die Formen waren langgestreckt und abgeschliffen, als bestünde das Material aus altem Wüstengestein, und ein paar Stufen markierten den einzigen Zugang.
Rhodans Exemplar des Stadtplans nannte die Kathedrale die „Pforte nach Talluur. „Laß uns hier warten, bis etwas geschieht", sagte Rhodan. „Das interessiert mich."
„Weshalb?"
„Erinnerst du dich an LEDAS Beobachtungen von außerhalb des Ushallu-Systems? Talluur ist die Stammwelt der Hauri. Ich will wissen, ob dies hier eine ständige Vertretung ist oder etwas Ähnliches."
„Dafür besteht doch gar keine Notwendigkeit."
„Eben deshalb. Wir haben etwas Besonderes vor uns, davon bin ich überzeugt."
Sie mußten vier Stunden ausharren, bevor sich etwas tat. Und allein dies war schon höchst ungewöhnlich - was Rhodan allerdings erst im Lauf der nächsten Tage in Erfahrung brachte.
Zwei vollbesetzte Schweber rasten um die nächstgelegene Ecke. Sie verhielten vor der Kathedrale, setzten unsanft auf und entließen ihre haurische Besatzung ins Freie. Eine weitere halbe Stunde verstrich ohne Ereignis. Dann aber schwang der Zugang auf - ein selbst für die Verhältnisse seiner Rasse ausgemergelter Hauri trat ins Freie und bestieg kommentarlos den nächsten Schweber. Er war ganz in Rot gekleidet und verbreitete einen Hauch von Autorität, den Rhodan selbst auf einige Entfernung wahrnahm. Hinter ihm schloß sich der Zugang. Sekunden später lag der Platz so verlassen wie zuvor da, und nichts wies darauf hin, daß hier etwas Ungewöhnliches geschehen war. „Gehen wir zurück ins Gästehaus", schlug Beodu vor. „Ja ... du hast recht, mein Lieber. Gehen wir."
Vakk nahm sie kommentarlos in Empfang.
In ihrer Unterkunft bat Rhodan den kleinen Attavenno: „Wenn du von einem Hauri ganz in Rot träumst, sage mir sofort Bescheid. Ich fühle, daß aus dieser Richtung noch eine ganze Menge Ärger droht."
Rhodan führte ein
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