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1376 - Die Werber des Hexameron

Titel: 1376 - Die Werber des Hexameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erwiderte Rhodan tröstend. Er schwang seine Beine träge über den Rand der Liege und stand auf. In einem winzigen Nebenraum ragten drei Zapfstutzen aus der Wand. Rhodan probierte den ersten davon aus und erhielt stinkendes, zähflüssiges Gel. Nummer zwei lieferte weißlichen Brei, den er von der Netzkombination analysieren ließ, und aus Nummer drei kam Wasser geschossen. Alles versickerte spurlos in Löchern am Boden. „Der Brei ist genießbar, Perry", stellte der Pikosyn nach ein paar Sekunden fest. „Solange es nicht über viele Monate geht, kannst du dich ohne nennenswerte Mangelerscheinungen davon ernähren."
    Zunächst versuchte Rhodan, sich mit dem Wasser provisorisch zu reinigen, anschließend würgte er ein bißchen Brei hinunter. Er fühlte sich fit und den Anforderungen des Tages gewachsen. „Bist du fertig, Waqian?"
    „Natürlich, Beodu." Er verließ den Raum und hockte nachdenklich auf seiner Liege. Nebenan hörte er zunächst Geplätscher und dann einen angeekelten Aufschrei - offenbar hatte Beodu das Gel ausprobiert. Oder war es andersherum? Beodu war ein Attavenno, ein Mitglied einer fremden Spezies.
    Ebensogut mochte für ihn der weißliche Brei ungenießbar sein. „Perry, hier spricht LEDA." Er saß sofort stocksteif. Botschaft von der DORIFER-Kapsel! „Ich höre", sagte er. „Seit einer Stunde streicht ein Trupp Hauri um mich herum. Sie haben versucht, sich Einlaß zu verschaffen, aber ich habe abgeblockt. Jetzt sind sie abgezogen."
    „Wie erklärst du diese Tatsache?"
    „Daß sie abgezogen sind? Ganz einfach. Sollten sie mich etwa sprengen?"
    „Das meinte ich nicht. Weshalb haben sie dich überhaupt untersucht?"
    „Bin ich etwa keine Untersuchung wert?" antwortete LEDA schnippisch. „Und außerdem hast du eines vergessen. Wenn du in den Dienst des Hexameron trittst, wirst du mich nicht mehr brauchen, denken sie.
    Logisch, nicht wahr? Die Hauri waren so etwas wie eine Verwertungskommission."
    Diese Auskunft gab Rhodan zu denken, und mit einemmal sah er den nächsten Tagen weit weniger zuversichtlich entgegen. „Ich bin fertig."
    Vor ihm stand Beodu. Der Terraner hatte nicht einmal bemerkt, wie tief er in Gedanken versunken war. „Schauen wir uns Eperst einmal genauer an?"
    „Sicher", antwortete Rhodan. „Hoffentlich läßt uns Vakk ohne Formalitäten hinaus."
    Seine Hoffnung wurde enttäuscht. Am Eingang des flachen Gebäudes saß, unbewegt wie am gestrigen Abend, der alte Hauri. „Ah, meine neuen Gäste. Wartet, ich habe etwas mit euch zu besprechen."
    Rhodan und Beodu bauten sich nebeneinander vor seinem Pult auf. „Worum geht es?" wollte der Attavenno in einer Mischung aus Gezwitscher und automatischer Übersetzung ins Haurische wissen. „Es geht um euer Raumfahrzeug." Vakk kicherte und musterte dabei berechnend ihre Reaktion. „Wir haben versucht, es genauer in Augenschein zu nehmen. Wenn ihr in den Dienst des Hexameron tretet, braucht ihr kein Raumfahrzeug. Aber es ging nicht, weil die Kapsel unterschwellig drohte, uns anzugreifen."
    „Inwiefern?"
    „Sie ließ die Schutzschirmprojektoren und andere Aggregate anlaufen, die wir für Waffen hielten."
    „Das tut mir leid", antwortete Rhodan unterwürfig. „Aber LEDA ist ein Geschenk an mich, das nicht einmal ich selbst vollständig kontrolliere. Sie hat ihren eigenen Willen."
    „Nun", gab Vakk unbewegt zurück, „wenn ihr die Prüfung tatsächlich bestehen solltet, werden wir diesen Willen zu brechen wissen."
    „Davon bin ich überzeugt." Rhodan brach der kalte Schweiß aus, doch er beherrschte sich und sprach ohne sichtbare Erregung weiter. „Noch besteht ja die Möglichkeit, daß wir die Prüfung nicht bestehen.
    Verstehe mich richtig, Vakk: Das wäre eine Katastrophe für mich und meinen Freund. Sollte es aber so weit kommen, werden wir die Kapsel nehmen und im Randbereich Hangays die Botschaft des Hexameron weitertragen."
    Vakk glaubte kein Wort. Jedenfalls interpretierte Rhodan seine karge Mimik so; vielleicht war es der professionelle Unglaube eines Geheimdienstlers, vielleicht Erbitterung über den eigenen Posten.
    Gemeinsam mit Beodu verließ er das Gästehaus. An eperischen Verhältnissen gemessen, hatte die Mittagszeit gerade begonnen. In der Seitenstraße war kaum Bewegung zu sehen, und die beiden Freunde beschlossen, sich in Richtung Raumhafen zu wenden. Sie erreichten in weniger als fünf Minuten jene Gasse, die gestern noch, zum Bersten gefüllt, ihr Fortkommen behindert hatte. Heute gab es weniger

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