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1376 - Die Werber des Hexameron

Titel: 1376 - Die Werber des Hexameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Shallun hing verdrossen seinen Gedanken nach.
    Kaahn erschien zur angekündigten Zeit. „Kommt mit, ihr beiden. Es geht zur ersten Schulungseinheit. Eure Ausbildung wird in den folgenden Jahren aus einer Mischung von regulärem Lehrbetrieb in Kleingruppen und Hypnoschulung bestehen. Die meisten Fakten werden unter den Hypnohauben vermittelt. Die Anwendung allerdings erlernt ihr bewußt."
    Sie ließen sich erneut vom Antigravschacht an ihre Zielebene treiben. Kaahn stieß eine kleine Tür auf und führte sie vor eine Reihe von gepolsterten Stühlen, an deren oberen Enden silbrige Hauben befestigt waren. „Setzt euch!"
    Er preßte zunächst Shallun, dann Shaa tief in die Polster, ließ die Hauben herab und arretierte ihren Sitz.
    Shallun fühlte sich eingezwängt und bedroht. Doch was sollte er unternehmen? Man hatte ihm von klein auf beigebracht, daß er zu gehorchen hatte; und nun dachte er nicht im Traum daran, sich etwa zu widersetzen. „Und nun entspannt euch, wenn ihr könnt."
    Kaahn verzog sarkastisch den Mund.
    Noch in derselben Sekunde floß ein Schatten über Shalluns Geist und löschte jegliches bewußte Denken aus. Nur seine Finger zuckten noch ein paarmal, als wollten sie verbotenen Widerstand leisten.
     
    *
     
    „Gesegnet sei der Herr Heptamer. Er ist Sohn der Götter und Herrscher der Zwanzigstätten, und getreu seinem Wort wollen wir dafür arbeiten, daß sich der Sechste Tag rasch seinem Ende zuneigen möge. Und am Ende des Tages Eins wird alles Gewordene vergangen und alles Zukünftige in seinem Keim gelegt sein."
    Shallun und Shaa saßen still an einer langen, aus abgestorbener Bergsubstanz gefertigten Tafel. Knapp achtzig Hauri hatten sich hier zur Nahrungsaufnahme versammelt. Dreißig davon waren Schüler-Novizen, vierzig Lehrer und zehn Kinder.
    Sie warteten zunächst den rituellen Monolog des Vorstehers ab, der mit seiner langen Kutte und dem goldenen Sonnensymbol des Hexameron am Kopfteil der Tafel saß. Vor ihnen standen Humpen voller Ponaa und Schüsseln mit etwas Urkhiitu. „Laßt uns beginnen."
    Shallun schlang mit einer silbernen Gabel soviel Urkhiitu in sich hinein, wie er in den Mund bekam.
    Anschließend spülte er mit fast zwei Litern Ponaa nach. Ein paar Tropfen der milchiggrünen Flüssigkeit rannen aus seinen Mundwinkeln, doch man wußte nie, wann der Vorsteher die Mahlzeit für beendet erklärte. Wer dann nicht genug hatte, mußte auch bei ärgstem Hunger die nächste Tafelzeit abwarten.
    Dabei dachte er an die Lektion, die der Hypnoschuler ihm vermittelt hatte. Es handelte sich um elementare Kenntnisse in Physik - Masse, Geschwindigkeit, Beschleunigung, Trägheit und dergleichen.
    Nichts davon war ihm wirklich fremd gewesen. Schließlich gingen alle Hauri täglich mit Gesetzmäßigkeiten dieser Art um. Deshalb verstand er die Lektion als theoretischen Unterbau für weiteren Lehrstoff.
    Vor der Hypnohaube hatte er keine Angst mehr. Das schlimmste war der erste Augenblick, und an den Rest erinnerte er sich nicht einmal.
    Der Vorsteher warf seine Urkhiitu-Gabel auf den Tisch.
    Mit allen anderen beendete Shallun hastig die Mahlzeit. Vom anderen Ende der Tafel traf ihn Kaahns rügender Blick, denn er hatte noch einen Schluck Ponaa mehr genommen, als eigentlich erlaubt war.
    Endlich erhob sich der Vorsteher. Einige Priesterlehrer nahmen leise Gespräche auf, und ihre Stimmen mischten sich mit denen der Novizen bald zu einem sonoren Geräuschpegel. Shallun und Shaa sprachen kaum. Was gab es auch zu sagen? Sie hatten ihre Sicherheit noch nicht zurückgewonnen. „He, ihr beiden."
    Vor ihnen stand Kaahn. „Niemand außer euch ist so weit zurück im Unterricht. Es wird Zeit für die nächste Lektion."
    In den nächsten Tagen, Wochen und Monaten bekamen sie Lehrstoff über Mechanik, Kalorik, Optik und Elektrizitätslehre vermittelt. Praktische Versuche und Verständnisprüfungen im reich ausgestatteten Innern Jhiakks schlossen sich an und vertieften das Erlernte.
    Ihre „Freizeit" war in der Regel ausgefüllt mit Reinigungsarbeiten und Küchendienst. Sie bekamen dann Urkhiitu und Ponaa frisch angeliefert und hatten beide Grundelemente haurischer Ernährung zuzubereiten. Dazu gehörte nicht viel - es war allerdings eine zeitraubende Tätigkeit, die nur niedrig qualifizierte Novizen und Frauen zu tun hatten.
    Als weiteres Element ihrer Ausbildung trat die Beherrschung des Körpers hinzu. Shaa und Shallun waren inzwischen fast zwei Meter groß, und es lohnte sich durchaus, ihre Reflexe

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