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1376 - Die Werber des Hexameron

Titel: 1376 - Die Werber des Hexameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er mit Shaa auf das weite Landefeld hinaus, und die einzigen Bewegungen, die er sah, spielten sich in beträchtlicher Entfernung ab. Aus dem Kopfteil des Frachters schoß ein vollbesetzter Gleiter mit offenem Verdeck. „Vielleicht sind wir jetzt allein hier", meinte er zaghaft. „Zeit, daß wir uns auf den Weg machen ..."
    „Wohin denn?" fragte Shaa.
    Diese Bemerkung ließ Shalluna an Sicherheit gewinnen. „Zuerst müssen wir jedenfalls raus hier." Er packte kurz entschlossen den Rand der Ladeluke und ließ sich zu Boden fallen. Der Bodenbelag war hart wie Beton, bestand aber aus einem glasierten, halb transparenten Material, das kaum Hitze ausstrahlte. „Es ist nicht gefährlich!" rief er Shaa aufmunternd zu.
    Sekunden später standen sie nebeneinander unten, kaum sichtbar im Schatten des schwarzen Frachtschiffs. „Wir müssen wohl oder übel laufen", erklärte Shalluna. „Dort hinten, da scheinen mehr Gebäude zu sein."
    Als Schutz gegen die Sonne zog er seine Kutte weit über den Kopf und marschierte los. Shaa blieb neben ihm. In der Luft hing ein sonderbar unklarer Geruch, den es im Berg der Priester nicht gab, der hier aber überall präsent war. Vielleicht roch die Zivilisation so, dachte Shalluna. Weit entfernter Lärm drang an seine Ohren. Es gab klirrende und reißende Geräusche, Sirenenklänge und Lautsprecherstimmen.
    Eine Sekunde lang sehnte sich der junge Hauri nach seiner Klause im Berg, wo alles geordnet und überschaubar war. Aber der Impuls hielt nicht lange an. Sie schritten weiter aus und kamen ihrem Ziel, den Gebäuden, rasch näher.
    Zunächst durchbrachen sie eine Kette von Lagerschuppen.
    Dahinter war eine leere Straße. Lediglich in einiger Höhe folgten Lastengleiter automatischen Steuersignalen. Einige von ihnen waren beladen, die meisten jedoch strebten leer einem unbekannten Ziel zu. „Ich weiß, was wir tun müssen!" Shalluna deutete mit dem Arm auf eine Häuserzeile in einiger Entfernung. „Wir folgen den unbeladenen Gleitern. Wo sie landen, müssen Leute sein."
    „Leute?" wollte Shaa verdrossen wissen. „Wenn sie uns erkennen, schicken sie uns zum Berg zurück."
    „Wir fallen gar nicht auf", gab Shalluna zurück. Er war jetzt fest entschlossen, sich von diesem Bezirk der Technozone nicht abschrecken zu lassen.
    Sie folgten den leeren Gleitern. Und er behielt recht: In einer ausgedehnten, flachen Talsohle lagen zahllose graue Wohnhäuser. Sie standen geometrisch exakt ausgerichtet entlang schmalen Straßen und schienen völlig unbelebt. „Was wollen wir überhaupt hier?" fragte Shaa. „Ich weiß es nicht mehr, wirklich nicht... Um diese Zeit sollten wir längst im Unterrichtssaal sitzen und uns von den Lehren des Herrn Heptamer berichten lassen."
    Shalluna wollte nicht zugeben, daß sein Bruder recht hatte. Die Technozone war anders, aber nicht wirklich interessanter als der Berg. Jedenfalls stellte es sich im Augenblick so dar. „Da drüben", sagte er deshalb, „ich sehe einen freien Platz zwischen den Wohnhäusern. Schauen wir uns um, was meinst du?"
    Shaa murmelte zustimmend, und so machten sie sich durch die engen Straßen des Wohnviertels auf den Weg.
    Zehn Minuten später hatten sie den Platz erreicht. Hier wurden leere Gleiter mit einem riesigen Haufen von undefinierbaren Gegenständen beladen. Ungefähr drei Dutzend erwachsene Hauri kümmerten sich um den reibungslosen Ablauf der Aktion. Alle schienen geschäftig bis zur Hektik, und niemand schenkte Shalluna und Shaa mehr als einen flüchtigen Blick. „Vielleicht können sie sich gar nicht vorstellen, daß wir vom Berg ausgerissen sind", flüsterte Shaa. „Ja ... Gehen wir weiter."
    Sie schlugen einen weiten Bogen um den Platz und folgten einer Straße, die aus dem Wohnviertel hinaus tief ins Innere der Technozone führte. Weit entfernte Schrägdächer reflektierten rotes, stechend grelles Sonnenlicht von Usha und weiße Strahlen von ihrem kleineren Begleiter Allu. Im Umkreis von einem Kilometer gab es nur die Straße und schmutzigen Wüstensand. „Schau nur!" rief Shaa plötzlich.
    Shalluna drehte sich um und erschrak. Von hinten näherte sich mit großer Geschwindigkeit ein kleiner, glitzernder Punkt. Der Punkt erwies sich als kopfgroßer Kugelschweber mit kleinen Antennen und einem grünen Signalpunkt. Direkt über ihren Köpfen verhielt das Gerät. „Ich glaube, es ist ungefährlich", meinte Shalluna zweifelnd.
    Die nächsten Sekunden brachten seinen Glauben gründlich ins Wanken. Zunächst ertönte ein

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