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1376 - Saladins Phantome

1376 - Saladins Phantome

Titel: 1376 - Saladins Phantome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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versuchte, auf der Insel oder zumindest an deren Rand irgendwelche Bewegungen zu erkennen, die man als fremd und nicht dazugehörig einstufen konnte.
    Da tat sich nichts.
    Nach wie vor wirkte die Insel auf mich wie ein totes Stück Land, das von der Welt vergessen worden war.
    Das Wasser roch nach alten Pflanzen, die unter der Oberfläche verfaulten. Aber die Stille blieb nicht. Auf der Insel wurden wir bereits erwartet. Nicht von irgendwelchen menschlichen Feinden, sondern von Fröschen, deren Gequake einfach nicht zu überhören war.
    Glenda lächelte und meinte: »Wenn nur sie die Bewohner sind, kann ich damit leben.«
    »Und was ist mit Sir James?«
    »Den sehe ich als Oberfrosch an.«
    »Ich werde es ihm sagen.«
    »Petzer!«, zischelte sie.
    Wir setzten unsere Fahrt fort. Jetzt noch gespannter, denn das Ufer rückte immer näher. Es waren nur noch ein paar Meter, dann konnten wir das Boot verlassen.
    Es war nicht festzustellen, dass das Wasser unter dem Kiel flacher wurde. Möglicherweise bekamen wir mehr als nur nasse Füße. Das war egal.
    Es gab keine flache Stelle, an der wir anhalten konnten. Dafür drückten sich uns die Zweige der Büsche entgegen, als wollten sie uns begrüßen. Sie waren bereits so nahe, dass ich nach ihnen greifen konnte.
    Das tat ich dann auch. Fast allein zog ich das Boot in das Ufergestrüpp hinein. Ich drückte auch den Kopf nach unten, um von dem harten Gestrüpp nicht gestreift zu werden.
    Jeder von uns bekam den Ruck mit, als das Boot gegen ein Hindernis prallte.
    »Du kannst abtauchen, John!«
    »Okay.«
    »Wir sehen uns dann!«, flüsterte Suko.
    Ich hielt mich an den Zweigen über mir fest und hatte so den nötigen Halt, um mich vom Boot schwingen zu können. Mit den Füßen erreichte ich den Boden, der schon mehr als weich war. Man konnte ihn durchaus als matschig ansehen.
    Ich ließ die Zweige über mir los. Mit dem vollen Gewicht versank ich noch tiefer im Uferschlamm, aus dem ich mich allerdings schnell befreite. Ich wühlte mich vor und erreichte sehr bald schon trockenen und auch festen Boden.
    Von hier aus warf ich einen Blick zurück. Es gab genügend Lücken, um das Wasser zu sehen. Es warf kleine Wellen, aber das Boot mit Glenda und Suko an Bord war nicht mehr zu sehen. Es gab auch keine anderen Geräusche, nur das Quaken der Frösche.
    Ab jetzt gehört die Insel mir. Das heißt, nicht ganz. Es würden sich noch die Personen hier aufhalten, auf die es mir ankam. Und hoffentlich fand ich unseren Chef, Sir James Powell, noch lebend und unversehrt vor. Wenn ich an Saladins Macht dachte, überlief mich ein kalter Schauer…
    ***
    Sir James starrte auf den Inhalt des Koffers, der ihm hingehalten wurde, und sprach kein Wort. Aber er glaubte Saladin alles, was er ihm bisher gesagt hatte. In diesen verdammten Ampullen befand sich das Serum, das Menschen auf eine so schlimme Art und Weise veränderte, und für ihn sah es aus wie klares Wasser.
    Der Superintendent gehörte zu den Menschen, die analytisch dachten. Wäre er an Saladins Stelle gewesen, hätte er auch nicht anders gehandelt. Ich bin in diesem Fall der ideale Tester, dachte Sir James, wobei er nicht wusste, wie das Zeug bei ihm reagieren würde, wenn es mal in seinen Adern floss.
    Doch so weit sollte es nicht kommen!
    Aber wie?
    Er hatte keine Idee, die ihm gefiel. Leider nur eine, mit der er sich nicht anfreunden konnte, und die hieß Gewalt.
    Genau die lehnte Sir James in seinem speziellen Fall und für sich selbst absolut ab. Er war kein Mensch des Kampfes. Das überließ er anderen. Er wollte nur dafür sorgen, dass die Bedingungen auch stimmten. Alles andere war unwichtig.
    »Genug gesehen?«
    »Ja.«
    Saladin hatte seinen Spaß. Die breiten Lippen zuckten. »Ich lasse ihnen sogar die Qual der Wahl. Sie können sich von meinen kleinen Begleitern einen aussuchen.«
    »Danke, darauf verzichte ich.«
    Saladin lachte. »Das hätte ich an Ihrer Stelle auch gesagt. Aber Ihnen bleibt keine andere Wahl.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja!«
    Sir James räusperte sich. »Sie werden doch nicht glauben, dass ich so ohne weiteres zustimme? Nein, ich laufe nicht direkt in mein Verderben hinein.«
    »Ach? Gewalt?«
    »Wenn es sein muss!«
    Saladin schaute ihn fast mitleidig an. »Bitte, Sir James, das meinen Sie nicht im Ernst. Mit Gewalt kommen wir nicht weiter. Oder Sie nicht. Sie heißen nicht Sinclair oder Suko. Sie werden das Serum injiziert bekommen, ob Sie es nun wollen oder nicht.« Als befürchtete er einen plötzlichen

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