1377 - Der rote Hauri
nicht einmal genau, ob Perry Rhodan überlebt hat."
„Ganz klar." Nai-Lengs Stimme klang völlig nüchtern, und Beodu begriff, daß der andere in diesen Sekunden wesentlich klarer dachte als er selbst. „Man hat ihn zur >Pforte nach Talluur< bestellt. Nehmen wir den Ausdruck einfach wörtlich!
Nehmen wir an, er ist tatsächlich auf Talluur! Wir werden ihm folgen, Beodu, und wir flnden deinen Freund, wenn er noch am Leben ist. In zwei Tagen geht unser Transport in die Technozone."
Gerneinsam mit Rhodan und Nai-Leng hatte er in einem haurischen Prüfungszentrum Erlaubnis erhalten, in den Dienst des Hexameron zu treten. Denn dies war ja der einzige Zweck des Planeten Eperum; hier wurden all die Intelligenzen, die nichthaurischen Ursprungs waren und helfen wollten, die Lehre der Sechs Tage zu verbreiten, auf ihre Tauglichkeit geprüft. Dabei war es nur Perry Rhodan zu verdanken, daß auch er, Beodu, sie in die Technozone zur Ausbildung begleiten durfte. Der Terraner hatte ihn aufgrund seines hervorragenden Ergebnisses als Diener deklariert und so eine Passage auch für den Attavenno herausgeschunden. „Ich habe eine Idee", sagte Nai-Leng. „Wie bitte?" Beodu mußte sich erst zusammennehmen. Er hatte hoffnungsvoll an Perry Rhodan gedacht, sich ausgemalt, sie würden einander wiederfinden und herausbekommen, welches Geheimnis auf Cheobad gehütet wurde.
Darin lag der letztendliche Zweck ihres Unternehmens. Cheobad war der fünfte Planet des Sonnenpaars Ushallu, und die Hauri hielten ihn hermetisch abgekapselt. Bislang waren die drei Freunde auf Vermutungen angewiesen: Rhodan glaubte, daß von Cheobad aus jene Materiewippe geschaltet wurde, die bei jedem Massetransfer von Tarkan nach Meekorah auf dem Umkehrweg Masse zurückholte.
Zweimal hatte dieser Vorgang bereits stattgefunden. Zweimal hatten die Kartanin gemeinsam rnit den anderen Kansahariyya-Völkern ein Viertel Hangays transferiert. Und zweimal war gleichzeitig ein Sternhaufen aus Rhodans Heimatuniversum in Tarkan aufgetaucht. Das vordringlichste Ziel des Terraners bestand jetzt darin, die Schaltstation auf Cheobad irgendwie aus dem Verkehr zu ziehen. Zu diesem Zweck hatte er seine Raumkapsel LEDA ins Anklam-System geschickt. LEDA würde Hilfe bringen - zumindest hoffte Beodu das. Mit etwas Glück dauerte es nur noch kurze Zeit, dann mußten die ersten Schiffe der Benguel und Juatafu im Ushallu-System auftauchen. „Beodu!"
Nai-Lengs Stimme klang jetzt ernstlich ungehalten, und der Attavenno nahm schuldbewußt seine kleinste Haltung ein. „Ich sagte, ich habe eine Idee ..."
„Das habe ich verstanden, Nai-Leng. Wenn du deine Idee bitte erläutern würdest?"
„Sicher", gab der Kartanin versöhnlich zurück. „Wir haben eine Möglichkeit, Rhodans Schicksal zumindest teilweise aufzuklären. Schließlich gab es zwischen ihm und dem roten Hauri einen Kampf, wir müßten mühelos den Spuren folgen können. Und wenn die Spuren bis zur >Pforte nach Talluur< führen, ist alles klar. Dann hat er sein Ziel erreicht, richtig?"
„O ja!" Beodu strahlte, doch er sah, wie wenig der Kartanin mit seiner Mimik anfangen konnte. Es störte ihn kaum. Eilig legte der kleine Attavenno seinen Schutzanzug mit Gravo-Pak an, drapierte darüber einen losen Umhang und umschloß das Ganze mit dem einzigen Gürtel, den er derzeit bei sich führte. „Wir können los."
Der Hausmeister ließ sie wortlos ziehen. Beodu schenkte ihm seinerseits keinen Blick, denn die Einladung nach Talluur, zur Ausbildung in die Technozone, versetzte ihn dem alten Hauri gegenüber in eine Position der Stärke. Vakk mußte ja nicht wissen, daß er, Beodu, nur als Rhodans Diener dabei war. Direkt vor der Haustür fanden sie die ersten Spuren des Kampfes. Es handelte sich um eine pfützenartige Vertiefung aus glasiertem Straßenmaterial. Beodu wußte, daß Rhodan erst später geschossen hatte; folglich sah er hier eine charakteristische Schußmarke des Wasserträgers, wie sie hoffentlich noch mehr finden würden. „Zumindest ist es kein Krater", stellte Nai-Leng fest. „Na und?" wollte Beodu irritiert wissen. „Daraus schließen wir, daß die Waffe des roten Hauri nicht besonders durchschlagskräftig war. Mit etwas Glück hat Rhodans Schutzschirm lange Zeit standgehalten."
„Ja ... Seine Ausrüstung ist extrem leistungsfähig. Aber wir wissen nicht, wie oft der Wasserträger getroffen hat. Unter Dauerfeuer bricht selbst der stärkste Schirm."
Sie brauchten den ganzen Tag, der undeutlichen, oft
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