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1377 - Der rote Hauri

Titel: 1377 - Der rote Hauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Beobachtungsposten. Ein paar Minuten wartete der Terraner noch ab, bis das Gewimmel am größten war, dann trat er hinter Shallun durch das Tor. Niemand schenkte ihnen Beachtung. Ein Fremdling in haurischer Begleitung galt offenbar als sichergestellt.
    Ungefähr dreihundert meist hurnanoide Wesen waren es, die vor einem niedrigen Gebäude warteten und einem anderen Hauri entgegenstarrten, der das Gebäude soeben verlassen hatte. Rhodan drehte sich um. Er wollte ein letztes Mal nach Shallun sehen und ihm ein paar aufmunternde Worte sagen, doch der andere war bereits verschwunden. Über eine Lautsprecheranlage wurden der Reihe nach Schüler aufgerufen. Und dann geschahen zwei Dinge gleichzeitig: Er hörte seinen neuen Namen, Annacinnt, Nummer drei." Sein Translator übersetzte die haurischen Worte automatisch ins Interkosmo.
    Aber Rhodan hörte kaum hin, er schob sich nahe an die Gefährten heran. „Du bist es, Perry ...", staunte Beodu. Es tat unendlich gut, die Stimme des kleinen Freundes wieder zu hören. Wirkte der Psikyber schon? War der Attavenno noch er selbst oder schon ein fanatischer Anhänger der Lehren des Hexameron? „Bitte nennt mich Annacinnt. Weitere Erklärungen später."
    Rhodan wußte, daß er das Thema Hexameron möglichst nicht anschneiden durfte. Sie wurden in einem Schwebebus abtransportiert, und von ihrem abgelegenen Platz ganz blnten sah er aus dem Fenster. Die haurischen Trimer starteten gemeinsam und wurden rasch kleiner. „Piko!" murmelte er fast unhörbar.
    Der miniaturisierte Syntron seiner Netzkombination antwortete ebenso leise: „Das Psikyber-Feld wirkt. Beodu und Nai-Leng sind zumindest stark verunsichert."
    Rhodan fand erst jetzt Zeit, die Freunde genau in Augenschein zu nehmen. Und schon Beodus nächste Worte bestätigten seine schlimmsten Befürchtungen: In der Stimme des Attavenno schwang Mißtrauen mit. „Das mußt du mir genau erklären, Waqian", sagte der kleine Gefährte.
    Die Unterkunft bestand aus drei eng beieinanderliegenden Räumen. Sie waren zusammengeblieben und hatten die Zimmer besetzt, bevor andere es taten. Im ganzen Wohntrakt gab es außer je einem Variform-Bett keinerlei Einrichtungen. Man würde ihnen wenig Freizeit zugestehen, das begriff Rhodan. Sie waren aus einem anderen Grund hier. „Wie sieht es mit Abhöranlagen aus?" fragte Rhodan wispernd seinen Pikosyn. „Es gibt ein aktiviertes Mikrophon über dem Bett." Rhodan warf einen raschen Blick dorthin, konnte aber nichts entdecken. Zum Glück befand sich hinter seinem Ohr ein Akustiksensor, so daß die Kommunikation zwischen ihm und dem Pikosyn fast lautlos ablief. „Und an der Decke ist eine kleine Kamera, allerdings desaktiviert. Wenn sie in Betrieb geht, warne ich automatisch."
    Damit gab sich Rhodan zufrieden. Er ging hinüber zu Beodu und traf kurz hinter Nai-Leng ein. Zum Glück blieb für längere Gespräche keine Zeit, denn schon am Eingang des unterirdischen Wohnbunkers hatte ein Hauri ihnen eingeschärft, sich unverzüglich im größten Schulungsraum einzufinden.
    Gemeinsam mit einem Pulk anderer, meist humanoider Mitschüler strebten sie ans Ende eines Ringkorridors, der die Unterkünfte miteinander verband. Die Wände waren schmucklos, und als einzige Unregelmäßigkeit fand sich in dieser Zone eine Nische mit kleinen schwarzen Reinigungsrobotern. Immerhin stellte der Pikosyn im Korridor keinerlei Überwachungseinrichtungen fest. Rhodan hatte sich schon in seinem Zimmer gewundert; weshalb der Aufwand mit Kameras und Mikrophonen, wo doch die Psikyber-Felder selbst Feinde zum Glauben des Hexameron konvertieren ließen? Auf ihrem Heimatplaneten nahm das Mißtrauen der Hauri Fremden gegenüber fast neurotische Züge an.
    Und trotzdem war es berechtigt. Das bewies seine eigene Person, dachte der Mann. „Wir bleiben wieder zusammen", raunte er Beodu und Nai-Leng zu. Zwar mußte er vorsichtig mit den beiden umgehen, in erster Linie auf seine Außerungen achten, aber er wollte sie auch im Auge behalten.
    Sowohl der Kartanin als auch der kleine Attavenno signalisierten fahrig Zustimmung. Rhodan konnte sich förmlich ausmalen, wie es in ihren Köpfen arbeitete. Der Psikyber pfropfte fremdes Gedankengut zwischen echte, gewachsene Überzeugungen, und nun würde beides gegeneinander im Streit liegen.
    Vor dem Eingang zum größten Schulungsraum war ein kleiner Stau entstanden. Als Rhodan mit Beodu und Nai-Leng, der ein wenig zurückgeblieben war, die Tür erreicht hatte, sah er den Grund dafür. Vor dem

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