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138 - Die Pestburg

138 - Die Pestburg

Titel: 138 - Die Pestburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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paar Haarsträhnen fielen über sein Gesicht und den Rücken. „Nein!" schrie Janko.
    Lachend riß der Däne Jankos Hemd auf und schob ein breites Band zur Seite.
    Zwei wohlgeformte Brüste wurden sichtbar.
    Völlig verdattert starrte ich Janko an, dessen Gesicht rot anlief.
    „Sieh mal einer an", sagte der Kahle kichernd.
    „Bitte, laßt mich los", flehte Janko mit veränderter Stimme, die durchaus weiblich klang.
    „So einen reizenden Anblick habe ich schon lange nicht mehr genossen", erklärte der kahlköpfige Widerling. „Wie ist dein richtiger Name, Mädchen?"
    „Libussa", flüsterte sie.
    In meinem Schädel dröhnte es, als hätte mir jemand mit einem Schmiedehammer darüber geschlagen.
    Vier Jahre lang hatte mich Janko getäuscht, doch seine Rolle als Junge hatte er überzeugend gespielt. Jetzt wurde mir auch klar, weshalb ich ihn nie unbekleidet gesehen hatte.
    „Libussa", schnalzte der Halunke. „Ein hübscher Name, mein süßes Mädchen. Weshalb versteckst du deine Reize in derber Männerkleidung?"
    „So laßt mich endlich los!"
    Doch die Dänen dachten nicht daran, ganz im Gegenteil, sie zerrten die Nadeln aus ihrem Haar, das nun wie eine rote Flut weit über ihren Rücken fiel.
    „Antworte, Libussa!"
    „Es war Bethelas Idee, die meinte, daß es in Zeiten wie diesen besser sei, sich als Mann auszugeben."
    Gabor hat offensichtlich nichts davon gewußt, denn seine Überraschung war nicht gespielt."
    Libussa nickte mit zusammengepreßten Lippen, und wagte es nicht, mich anzusehen. Das offene Haar brachte ihr Gesicht besonders vorteilhaft zur Geltung, und ich mußte gestehen, daß sie eine echte Schönheit war.
    „Köstlich, einfach köstlich. Nun verrate mir, liebreizende Libussa, wo die gute Bethela ihre Münzen versteckt hat?"
    „Ich weiß es nicht."
    Er schritt vorsichtig auf sie zu, dabei ließ er mich nicht aus den Augen, bückte sich und hob den Plan hoch, auf den er immer wieder einen kurzen Blick warf.
    „Hier haben wir das Versteck", sagte er zufrieden. Er sprach auf dänisch weiter, und die Brüder ließen Libussa los, die augenblicklich mit ihrem zerfetzten Hemd die Blößen notdürftig bedeckte. Die Gesichtsausdrücke der drei Marodeure waren mir nur zu vertraut, so hatten die Söldner oft genug Bethela betrachtet.
    Obzwar ich ihre Sprache nicht verstand, war es nur zu offensichtlich, worüber sie sprachen.
    „Wir werden uns nun mit dir vergnügen", sagte der Anführer.
    Ein Däne stieg in den Wagen, und der andere stieß Libussa in Richtung Feuerstelle.
    „Es wird dir sicherlich viel Freude und Spaß bereiten, schönes Mädchen."
    Jetzt oder nie! dachte ich.
    Ich rannte auf den Wagen zu. Der Glatzkopf sprang einen Schritt zur Seite, hob die Pistole hoch und zielte, als ich einen Haken schlug. Die Kugel pfiff knapp an meiner Brust vorbei. Kurze Zeit bot mir nun der Wagen Deckung, und im Vorbeilaufen nahm ich die Armbrust und den Köcher an mich, drückte sie eng an die Brust und raste in Richtung Wald. Umzublicken wagte ich nicht, außerdem sollten sie nicht erkennen, daß ich nun bewaffnet war. Sie brüllten irgend etwas, dann fiel wieder ein Schuß, der mich ebenfalls verfehlte. Mit einem Hechtsprung flog ich ins Unterholz und wälzte mich ein paar Schritte weiter, richtete mich auf die Knie auf und blickte über die Lichtung.
    Der Wagen versperrte mir die Sicht auf die Feuerstelle. Im Augenblick war nur der widerliche Glatzkopf zu sehen, der eben die Pistole lud.
    Hoffentlich haben sie nicht gesehen, daß ich die Armbrust genommen habe, flehte ich.
    „Gabor!" brüllte er. „Komm sofort zurück, sonst rösten wir deine hübsche Freundin."
    Das werdet ihr sowieso tun, nachdem ihr euch vergnügt habt, dachte ich verbittert. Und mich würden sie als Testobjekt für ihre Degen und Dolche benützen.
    Er schrie noch einige Aufforderungen zu mir herüber, auf die ich nicht achtete.
    Ich schlüpfte aus den Stiefeln, befestigte den Köcher am Gürtel und spannte die Armbrust, dann huschte ich rasch weiter. Geräuschlos bewegte ich mich durch den Wald und schlug einen weiten Bogen. Schwer atmend fiel ich schließlich auf die Knie, ließ die Stiefel vorsichtig fallen und wartete, bis sich mein Herzschlag etwas beruhigt hatte, und glitt wie eine Schlange zwischen den Büschen hindurch.
    Meine Flucht schien die drei Bösewichte nicht sonderlich zu stören, denn vor mir drohte ihnen keine Gefahr - wie sie glaubten.
    Nur gelegentlich musterte der Anführer, der die Pistole umklammerte, den

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