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138 - Die Pestburg

138 - Die Pestburg

Titel: 138 - Die Pestburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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widersetzen, also gehorchte ich. Sein höhnisches Lachen begleitete mich. Die Pferde schnaubten dankbar, als ich ihnen die Wassereimer hinstellte.
    Dabei dachte ich angestrengt nach. Diese Schurken würden sich nicht mit dem Pfefferhasen begnügen, sondern mehr wollen. Da sie keine Reichtümer bei uns finden können, würden sie ihre Wut an uns auslassen. Während ich die Pferde tränkte, betrachtete ich die Sättel genau. Da steckte eine Pistole und dort ein Degen.
    „Komm zu mir her, Blonder!" schrie der Glatzkopf.
    Einen Augenblick spielte ich mit dem Gedanken die Pistole zu ziehen, aber ich fürchtete, daß sie ungeladen war.
    „Gehört Ihr zu Tillys Truppe?" fragte ich frech.
    Der Schwarzbart grunzte verächtlich, und die Zwillinge musterten mich wie ein lästiges Insekt. „Wie ist die Schlacht ausgegangen?" ließ ich nicht locker. „Wahrscheinlich wurde der feige Tilly vernichtet!"
    „Halt den Schnabel, verdammter Bengel!"
    Diese drei Galgenvögel waren Söldner im Dienst des Dänenkönigs gewesen, der, wie von Bethela vorausgesagt, die Schlacht verloren hatte. Und die drei Ratten hatten sich sofort aus dem Staub gemacht. Ihre überhebliche Art konnte mich nicht beeindrucken, da hatte ich schon ganz andere eingebildete Hohlköpfe kennengelernt.
    Unterschätze deinen Gegner niemals! Das war einer von Ludomils Lehrsätzen gewesen. Droht Gefahr, dann stelle dich dumm und benimm dich wie ein Feigling, lautete ein anderer.
    „Herr, ich flehe Euch an, sagt mir die Wahrheit", bat ich mit zittriger Stimme. „Wurde vielleicht gar Christian geschlagen?"
    „Der Dänenkönig ist ein tapferer Mann", meinte der. Glatzschädel, „doch ein unfähiger Feldherr. Bei Lutter verlor dieser Narr all seine Kanonen, dreimal griffen wir an und wurden zurückgeschlagen. Der Däne floh nach Norden, doch uns wurde der Rückweg abgeschnitten."
    „Das sind schreckliche Nachrichten", sagte ich betrübt. „Was habt Ihr nun vor?"
    „Du bist verflucht neugierig, Bürschchen." Sein Blick wanderte wieder über den Wagen. Auf dänisch unterhielt er sich mit den Zwillingen. Dann starrte er mich durchdringend an. „Bethela, dieses hinterhältige Luder, schüttete mir ein Schlafmittel in den Wein, dann stahl sie meinen Geldbeutel, der wohl gefüllt mit allerlei Goldmünzen war. Ich will mein Geld zurück. Wo hat die Zigeunerin ihre Reichtümer versteckt?"
    Ich kicherte dümmlich. „Reichtümer, Herr? Wir sind arm wie Kirchenmäuse."
    Schwerfällig erhob er sich, und seine Gefährten folgten seinem Beispiel.
    „Wie heißt du?" herrschte er mich an.
    „Gabor."
    „Und dein schweigsamer Freund?"
    „Janko."
    „Reiche mir das Papier, das in deinem Gürtel steckt, Janko", befahl er.
    Aus den Augenwinkel sah ich Janko an, der unweit des Wagens stand. Neben dem Plan waren auch die Pistole und der Dolch festgeschnallt.
    Die Lage wurde immer bedrohlicher. Unglücklicherweise befand ich mich genau zwischen dem Wagen und den Pferden, und vor mir bauten sich furchteinflößend die schwer bewaffneten Gauner auf.
    Der Glatzkopf zog die Pistole und richtete sie auf mich, und mit der linken Hand winkte er den Zwillingen zu, die sich mit federnden Schritten Janko näherten, der mir einen hilfesuchenden Blick zuwarf.
    „Laß die Pistole stecken, Janko", sagte der Kahlköpfige scharf. „Andernfalls durchlöchere ich deinen Freund."
    Janko drehte sich um und wollte fliehen, da packte ihn einer der Dänen an der Schulter und riß ihn zurück.
    „Laß mich los!" brüllte Janko.
    Der zweite Däne ergriff seinen linken Arm und drehte ihn auf den Rücken, dabei ging Janko ein wenig in die Knie und beugte den Oberkörper vor. In diesem Augenblick versetzte ihm einer der Halunken einen Hieb in den Nacken, und dabei flog Janko die Kappe vom Kopf. Sein zu einem Knoten gebundenes Haar leuchtete wie Feuer in der Sonne. Roh rissen ihn die Kerle herum, und Janko hing halb bewußtlos in ihren Armen. Doch er gab sich noch nicht geschlagen, sondern er wehrte sich heftig und verlor ein paar Haarnadeln.
    Unwillkürlich wollte ich ihm zu Hilfe eilen.
    „Stehenbleiben, Gabor!"
    Die Pistole zielte auf meinen Bauch.
    Einer der Brüder stand hinter Janko und umspannte mit riesigen Fäusten seine Handgelenke, während der zweite ihn an der Brust festhielt und die Pistole, den Dolch und den Plan aus seinem Gürtel zog. Dann trat er einen Schritt rückwärts und starrte Janko verwirrt an. Er sagte rasch irgend etwas, das ich nicht verstand.
    Langsam hob Janko den Kopf. Ein

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