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138 - Die Pestburg

138 - Die Pestburg

Titel: 138 - Die Pestburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Köcher befestigte und schloß.
    In der Zwischenzeit war Jankos Zorn etwas verraucht, und sein Blick war weniger unfreundlich. „Wonach sehnt sich dein Magen, Janko?" erkundigte ich mich entgegenkommend.
    „Ich denke an einen Hasen", antwortete er.
    Das Kriegsbeil war begraben, denn ich merkte förmlich, wie ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Hase im Pfeffer zählte zu seinen Lieblingsspeisen.
    „Haben wir noch genügend Gewürze?"
    Janko nickte eifrig.
    Das war keine Überraschung für mich, denn Bethela hatte immer dafür gesorgt, daß alle möglichen Gewürze vorhanden waren.
    Ich beschrieb ihm den Weg zum Bach und bat ihn auch, ein paar Beeren und Pilze zu sammeln.
    „Du kannst danach schon den Topf heiß werden lassen", sagte ich grinsend und stapfte auf den Wald zu.
    Bald schon schluckte mich die düstere Finsternis, ganz selten überquerte ich winzige Lichtungen, durch die Sonnenlicht hindurchbrechen und Schatten auf den nadelbedeckten Boden zaubern konnte. Der stechende Geruch kitzelte meine Nase, doch daran gewöhnte ich mich rasch.
    Immer wieder ging ich in die Knie und suchte den moosbedeckten Boden ab. Ein paar Vögel verkündeten warnend, daß jemand in ihr unberührtes Reich gedrungen war.
    Nach kurzem Suchen fand ich eine sterbende Fichte, spannte die Armbrust und kletterte hoch. Auf einem Ast, dicht am Stamm, lehnte ich mich gelassen zurück. Sorgsam wählte ich einen Bolzen aus, dann übte ich mich in Geduld.
    Lange mußte ich nicht warten, da sah ich ein paar Rehe, die aber nicht näherkamen. Ein leichtes Lüftchen ließ die Nadeln rascheln.
    Zwei Hasen hoppelten in meine Richtung. Vorsichtig zog ich noch einen Bolzen hervor, den ich zwischen die Zähne steckte.
    Die Feldhasen kamen bis auf dreißig Schritte heran, langsam hob ich die Armbrust, zielte und drückte ab. Einer der Hasen tat noch einen Sprung, dann fiel er tot um. Der zweite hob verwirrt die Löffel und ergriff die Flucht, da war ich schon dabei, die Armbrust wieder zu spannen. Eine Minute später überschlug sich der zweite, und ich rutschte vom Baum, sammelte die Beute ein und kehrte zu Janko zurück, der mir anerkennend zulächelte.
    Ich nagelte die Hinterläufe der Tiere am Wagen fest, zog ihnen das Fell ab, weidete sie aus und zerlegte sie in handliche Stücke.
    Nun war Janko an der Reihe, der bereits alles vorbereitet hatte. Er bestreute die Stücke mit Salz und Pfeffer, briet sie kurz an, fügte Wasser und verschiedenes Gemüse hinzu, deckte den Topf zu und ließ alles bei kleiner Flamme schmoren.
    Die Armbrustbolzen reinigte ich sorgfältig und schob sie in den Köcher.
    Der anregende Duft vom Topf her zog über die Lichtung, und mein Magen krampfte sich vor Hunger zusammen.
    „Was hältst du davon, wenn wir ein paar Tage im Wald bleiben?" fragte Janko.
    „Endlich einmal ein guter Gedanke."
    „Wir können uns in Ruhe überlegen, was wir unternehmen werden, ohne uns ständig Beleidigungen an den Kopf zu werfen."
    „Einverstanden, Janko."
    Einige Zeit schwiegen wir. Janko druckste herum, er wollte, irgend etwas von sich geben, was ihm die Brust zusammenschnürte, doch er wollte mich nicht verärgern.
    „Was drückt dein Herz zusammen?" fragte ich schließlich.
    „Ich muß dir einiges erzählen, aber ich… Nein, das ist nicht der passende Moment für Geständnisse." Hastig strich er mit der Zunge über die Lippen. „Hat Tilly die Schlacht gewonnen?"
    „Ich bin kein Hellseher, doch Bethela war sich sehr sicher, daß er als Sieger hervorgehen würde. Du kennst meine Einstellung, Janko. Ich liebe weder die Union noch die Liga. Dieser sinnlose Krieg sollte möglichst bald beendet werden."
    Wieder einmal unterhielten wir uns über die Ursachen und Auswirkungen dieser alles vernichtenden Auseinandersetzung. Und wie üblich drehten sich unsere Gespräche im Kreis.
    Dann war endlich der Pfefferhase gar, und er schmeckte einfach himmlisch. Der Topf stand zwischen uns, und wir fischten mit den Messern die Fleischstücke heraus, legten sie auf Holzteller und warteten, daß sie ein wenig abkühlten. Das weiche Fleisch fiel von den Knochen, und gierig stopften wir uns die Mägen voll. Den herrlichen Saft tupften wir mit altbackenen Brotstücken auf. Dazu tranken wir das kühle Bachwasser, das unseren Appetit noch steigerte.
    Ich war bald so voll, daß ich mich kaum bewegen konnte. Erschöpft legte ich mich zurück und döste vor mich hin.
    Erinnerungen stiegen in mir hoch, die ich schon lange vergessen hatte. Der alte Gutshof in

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