138 - Nostradamus - Gericht im Jenseits
vor, als ob er zwischendurch
immer wieder mal Stimmen und ein monotones Motorengeräusch vernommen hätte. Die
Aggregate des Conelley-Jets!
Und dann packte der über Leichen gehende
Mann aus, was er eigentlich von Kunaritschew wollte.
Es kam ihm darauf an, das Geheimnis um
Madame Kuruque und den mysteriösen Tod seines Freundes Pierre zu ergründen.
Und James Conelley ließ sich nicht davon
abbringen, daß Iwan Kunaritschew über bestimmte Hintergründe informiert war.
»Ich hab’ Sie gewissermaßen mitgenommen
als meine Lebensversicherung, Mister Kunaritschew. Irgendwie scheinen Sie aus
einem ganz besonderen Holz geschnitzt zu sein.«
»Und wie kommen Sie darauf, Mister
Conelley?«
»Die Zeichnung, die angeblich in jener
Nacht, als Pierre starb, in seiner Brieftasche gewesen sein soll. Ich vermute,
daß Sie ein ähnlicher Wunderknabe sind wie Pierre. Ist es Ihnen, wie ihm,
gelungen, Madame dazu zu bringen, einen Trip in das Horrorreich der Geister und
Dämonen zu machen?«
Da wurde Iwan klar, von welchen falschen
Voraussetzungen Conelley ausging.
Er war der Meinung, daß er ihm behilflich
sein könne, Eingang zu finden in eine Welt, aus der Pierre Laplace gekommen
war.
»Und Sie scheinen dabei noch vorsichtiger
zu Werke gegangen zu sein, als Pierre«, fuhr Conelley unbeirrt fort. »Oder wie
erklären Sie sich sonst, daß Sie noch am Leben sind, während Laplace das
Zeitliche gesegnet hat?«
»Das ist ganz einfach zu erklären. Ihr
Freund hat offensichtlich etwas getan, was er besser nicht hätte tun sollen.
Möglicherweise hat er ein Gelübde gebrochen. Das wurde ihm zum Verhängnis. Und
ähnlich sehe ich den Angriff jener Unheimlichen auf Sie, Conelley.«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Sie wollten mit Gewalt etwas besitzen,
was Laplace Ihnen überlassen wollte. Alles spricht dafür, daß man ihn eben
gerade daran gehindert hat. Sie aber geben keine Ruhe. Die gleichen Gegner, die
Laplace zum Schicksal wurden, haben Sie auf sich aufmerksam gemacht. Lassen Sie
die Finger von allem, Conelley! Dies ist ein gutgemeinter Ratschlag. Nehmen Sie
mir die Fesseln ab, lassen Sie uns zusammen zum Flughafen gehen und den
Rückflug in die Staaten antreten.«
Conelley lachte laut. »Es ist der beste
Witz, den ich seit langem gehört habe. Wie die Dinge hier laufen, das bestimme
ich! So hab’ ich’s schon immer gehalten, wenn ich zum Ziel kommen wollte. Und
daran wird sich auch heute nichts ändern.«
Er hielt ihm die Zeichnung vor. »Sie oder
jemand anders, den ich noch nicht kenne, haben diese Zeichnung angefertigt. Für
mich gibt es da nicht mehr den geringsten Zweifel. Und ich würde Ihnen
empfehlen, schnell auszupacken. Ich warte nämlich nicht gern auf etwas.«
»Da muß ich Sie enttäuschen. Ich kann
Ihnen keine andere Auskunft geben als die, die Sie bereits erhalten haben.«
»Ich will Sie nicht drängen. Sie haben
noch genau vierundzwanzig Stunden Zeit, um es sich anders zu überlegen. Bis
dahin werde ich auch selbst einiges von Madame erfahren haben, das mir Beweis
genug ist, daß Sie nicht derjenige sind, für den Sie sich ausgeben.
Mein Abstecher im >Straton< hat
zumindest zum Erfolg geführt, daß ich Laplaces Hausschlüssel sicherstellen
konnte, bevor es jemand anders tat. Willy und ich haben die Wohnung schon auf
den Kopf gestellt. Es gibt nicht eine einzige Aufzeichnung mehr, kein einziges
Bild. Laplace muß entweder alles dabeigehabt haben - oder er hat einiges im
Haus Madame Kuruques zurückgelassen. Ich bin versessen darauf, die Wahrheit zu
erfahren.«
»Sie sind nicht nur versessen - Sie sind
wahnsinnig, Conelley! Sie wissen nicht, in welche Gefahr Sie sich begeben und
welche Kräfte Sie möglicherweise provozieren.«
Der Angesprochene winkte ab.
»Schon gut. Ich weiß. Sie gefallen sich
damit, Warnungen auszusprechen.
Mir kann überhaupt nichts passieren - eher
Ihnen. Wenn ich nicht soviel erfahre, wie ich wissen muß und Sie sich nicht
dumm stellen, dann wird Willy dafür sorgen, daß einiges in meinem Sinn
geradegerückt wird. Wir werden verschwinden, aber Sie werden hier in Laplaces
Wohnung von der Polizei vorgefunden werden.
Und dann geben Sie mal eine Erklärung -
wenn Sie nicht mehr reden können, wenn Willy die Dosis diesmal so hoch
injiziert, daß es für Sie kein Erwachen mehr gibt.«
*
»Das trau’ ich Ihnen zu.« Iwan
Kunaritschew alias X-RAY-7 sagte es ernst und mit harter Stimme. »Sie sind
unbelehrbar. Sie sehen nur Ihre eigenen Interessen. Das Ganze ist für
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