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1380 - Blonder Satan Cynthia

1380 - Blonder Satan Cynthia

Titel: 1380 - Blonder Satan Cynthia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jagen.
    Sie war auch eine wichtige Zeugin. Sie hatte einen Mord beobachtet, und sie kannte die Person, die Jane Collins getötet hatte.
    Genau das war für sie am schlimmsten und nicht zu fassen. Das, was sie gesehen hatte, war nicht zu erklären und einfach nur grauenhaft.
    Sie hatte gedacht, endlich Ruhe zu finden. Zumindest für ein paar Stunden. Wie es jetzt aussah, würde das auch in den restlichen Stunden der Nacht nicht eintreten. Ihr kleines Refugium war zu einer Zelle der Angst geworden, und die Angst drückte von allen vier Seiten gegen sie. Wenn sie tief einatmete, hatte sie das Gefühl, dass etwas ihren Brustkasten zusammenklemmte.
    Sie blieb in der Stille sitzen, aber schon bald stellte sie fest, dass es nicht die Stille war, die sie sich vorgestellt hatte. Irgendwo gab es immer ein Geräusch. Es knackte, es bewegte sich etwas am oder im Wagen, und manchmal hatte sie sogar das Gefühl, dass jemand draußen um das Fahrzeug schlich.
    Ich muss etwas tun!, hämmerte sie sich ein. Ich kann das nicht so einfach hinnehmen. Mein Leben hat eine völlig neue Seite bekommen. Es ist nicht zu fassen, nicht in Worte zu kleiden. Da hat sich mir etwas geöffnet, was bisher verschlossen gewesen ist.
    Plötzlich stand sie auf. Sie wusste nicht mehr, ob sie den Riegel vor die Tür geschoben hatte oder nicht. Mit leisen Schritten ging sie auf die Tür zu, schaute sich den Riegel an und war beruhigt.
    Ja, die Tür war zu!
    Wenn jetzt jemand einbrechen wollte, hatte er es schwer. Zumindest konnte er nicht lautlos in den Wagen eindringen. Selbst im tiefen Schlaf würde sie es hören.
    Cynthia erschrak. Sie hörte etwas. An der Tür. Außen. Ein leises Klopfen oder Kratzen.
    Sie stand auf der Stelle, fühlte sich wie von einem Stromstoß getroffen, der sie gelähmt hatte. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich die Spannung ab. Die Hände waren zu Fäusten geschlossen, und sie wartete darauf, dass etwas passierte.
    Geirrt hatte sie sich nicht. Da draußen stand jemand, und dieser Jemand würde versuchen, in den Wagen einzudringen.
    Sekunden wartete sie ab. Es passierte nichts. Trotzdem war sie sicher, sich nicht geirrt zu haben. Ein Ohr gegen die Tür zu drücken, das traute sich Cynthia nicht. Möglicherweise wartete der Fremde nur darauf, um durch die Tür schießen zu können. Nach dem schrecklichen Mord an Jane Collins hielt sie alles für möglich.
    Sie trat etwas zurück und drehte sich nach links. Zufällig schaute sie dabei auf eines der Fenster.
    Der Schrei blieb ihr im Halse stecken, denn das Entsetzen schnürte ihr die Kehle zu.
    Von der anderen Seite des Fensters starrte jemand in den Wohnwagen hinein.
    Es war die Person, die auch Jane Collins umgebracht hatte!
    ***
    Die Krankenschwester schritt vor uns her. Ich schaute zwar auf ihren Rücken, aber ich sah sie trotzdem nicht, denn meine Gedanken waren ganz woanders. Ich hatte den Eindruck, über Watte zu laufen und dass sich dabei die Wirklichkeit um mich herum in einem dichten Nebel auflöste.
    Suko bemerkte, wie es um mich stand. Er hatte mir eine Hand auf die Schulter gelegt, um mir durch die Berührung zu sagen, dass ich in dieser schweren Stunde nicht allein war.
    Vor einer Tür blieb die Krankenschwester stehen. Ich nahm wahr, dass sie in einem matten Grün gestrichen war. Ich hörte das kurze Klopfen, dann öffnet sie die Tür und sagte: »Bitte sehr.«
    Was erwartete ich?
    In meiner Vorstellung sah ich ein Krankenhausbett, in dem die Leiche der Jane Collins ihren Platz gefunden hatte. Bleich, leblos, mit geschlossenen Augen. Eine Frau, die nie mehr in ihrem Leben aufstehen würde und für die alles vorbei war.
    Das Bild stimmte nicht. Die Realität sah anders aus. Zwar betraten wir nicht unbedingt ein Wohnzimmer, aber es war eine Mischung aus Arbeits- und Wohnraum, in dem ein Mensch im weißen Kittel hinter einem Schreibtisch saß und sich jetzt erhob, als wir eintraten.
    Das Bild meiner Vorstellung hatte sich nicht bewahrheitet.
    Deshalb sah ich auch wieder normaler und beschäftigte mich mit der mich umgebenden Realität.
    Auch zu dieser späten Stunde sah der Mann aus wie aus dem Ei gepellt. Er trug einen blütenweißen Kittel, ein hellblaues Hemd und hatte eine gestreifte Krawatte umgebunden.
    Der Gesichtsfarbe nach zu urteilen, schien sein Urlaub erst kurz zurückzuliegen. Das schwarze Haar war nach vorn gekämmt, und seine dunklen Augen musterten uns, als er uns zwei Plätze anbot.
    Wir ließen uns in kleinen Sesseln nieder. Sie umstanden, wie auch der dritte

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