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1380 - Blonder Satan Cynthia

1380 - Blonder Satan Cynthia

Titel: 1380 - Blonder Satan Cynthia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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übernahm Suko das Reden und erklärte ihnen, dass dieser Fall von uns übernommen wurde und sie nichts damit zu tun hatten.
    Das akzeptierten sie und waren froh, sich zurückziehen zu können.
    »Das wäre erledigt«, meinte Suko. »Alles andere werde ich morgen früh mit deren Vorgesetzten bereden.«
    »Tu das.«
    Ich dachte nur an Jane und wollte so schnell wie möglich in die Klinik, in die sie geschafft worden war. Suko hatte von den Kollegen erfahren, um welche Klinik es sich handelte, und als wir in seinen BMW stiegen, sagte er mir, dass wir nicht zu weit zu fahren brauchten, denn Jane hatte Glück gehabt, weil sich nicht weit eine private Klinik befand, deren Ärzte sich darauf spezialisiert hatten, Menschen am Herzen zu operieren und auch Transplantationen durchführten.
    Suko startete, und ich saß neben ihm so stumm wie ein Dummy…
    ***
    Weiße Tapeten bedeckten die Wände. Das Licht der Wandleuchten gab einen warmen Schimmer ab. Wer hier wartete, konnte bequem in Sesseln sitzen, sich entspannen, sogar fernsehen, lesen oder sich aus dem hohen Kühlschrank alkoholfreie Drinks nehmen. Aber es stand auch eine Kaffeemaschine bereit. Wer Lust verspürte, Musik zu hören, konnte auf eine Reihe von CDs zugreifen. Da war für jeden Geschmack wirklich etwas vorhanden.
    Wir schauten nicht in die Glotze, wir hörten auch keine Musik, sondern tranken nur Wasser. Ansonsten saßen wir als einzige Gäste im Warteraum der Klinik, in der es keine langen Flure gab wie in den üblichen Krankenhäusern. Dieser Bau erinnerte mehr an ein Hotel, in dem man sich als Kranker sogar wohlfühlen sollte.
    Wir hatten uns für Mineralwasser entschieden. Was mit Jane Collins passiert war und ob sie überhaupt noch lebte, wussten wir nicht, da hatten sich die Verantwortlichen ausgeschwiegen.
    Die Ungewissheit war einfach grauenhaft. Man konnte sie mit einer Folter vergleichen, der wir beide nicht entweichen konnten, und es gab auch niemand, der uns erlöst hätte.
    Suko wusste inzwischen, was Jane und mir widerfahren war. Er hatte es hingenommen, ohne weitere Fragen zu stellen. Er war Menschenkenner genug, um zu wissen, dass ich nicht eben in der Form war, irgendwelche Antworten zu geben.
    Der eigentliche Fall war in den Hintergrund getreten. Es ging einzig und allein um Jane Collins und um ihr Schicksal.
    Unvorstellbar, dass sie nicht mehr lebte.
    Von dem Gedanken musste ich mich befreien, denn das Leben ist nicht so, wie man es gern hätte. Auch Unvorstellbares wurde sehr schnell zur Wahrheit, das hatten auch wir beim Tod von Freunden und Verwandten erlebt.
    Wir wussten nur, dass man sich bestens um Jane kümmern würde. Das hatte uns eine freundliche Ärztin mitgeteilt und dabei sogar gelächelt, was mich hatte zornig werden lassen, aber die gute Frau konnte ja nicht in mein Inneres schauen.
    Ich saß zwar ruhig da, fühlte mich aber wie auf heißen Kohlen hockend. Natürlich drehten sich meine Gedanken um Jane Collins.
    Und darum, was in den letzten Stunden passiert war. Mich trieb es gedanklich sogar noch weiter zurück in die Vergangenheit, denn ich dachte daran, was Jane und ich alles erlebt hatten.
    Himmel, wir waren durch verdammt viele Höllen gegangen, hatten uns manche Blessuren geholt, waren aber immer wieder als Sieger hervorgegangen und hatten triumphieren können.
    Und heute?
    Sollten das alles vorbei sein? Beendet durch einen verdammten Messerstich in die Brust?
    Mir brach wieder der Schweiß aus, als mir diese Gedanken kamen. Gleichzeitig nahm der Druck im Magen zu. Das Zimmer kam mir plötzlich vor wie eine Zelle, wo jemand hockte und auf seine Hinrichtung wartete und trotzdem noch hoffte, dass er in buchstäblich letzter Sekunden einen Aufschub erhielt. Wenn jemand den Raum betrat, dann gab es entweder eine positive oder eine negative Nachricht. Dazwischen existierte nichts, und ich tendierte zur negativen Nachricht.
    Suko sprach ebenfalls kein Wort. Es gab nichts, was wir hätten tun können, und es gab auch nichts, was uns Trost gebracht hätte.
    Wir mussten mit unseren Gedanken allein fertig werden, und das war verdammt schwer.
    Suko erging es ebenso wie mir, doch er besaß als Chinese eine andere Mentalität und war zudem anders erzogen worden, und so hatte er sich besser unter Kontrolle.
    Ich konnte einfach nicht mehr sitzen, stand auf und fing mit einer Wanderung an. Suko sagte dazu nichts. Er beobachtete mich nur. Er wollte auch keine Fragen stellen, das tat ich, schaute ihn dabei aber nicht an, sondern starrte

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