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1382 - Das Siegeszeugnis

Titel: 1382 - Das Siegeszeugnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Der beschädigte Roboter lag knapp hundert Meter entfernt zwischen den Geröllmassen.
    Katschenkos Vollkerngeschosse hatten die Außenhülle glatt durchschlagen. Sie waren weder explodiert, noch hatten sie ein Energieecho verursacht, das man sicherlich hätte orten können. Strahlwaffen waren wegen ihrer verräterischen Emissionen unangebracht. Hier brauchte man jene Geräte, die Tekener vor Jahrzehnten aus seinem Spezialdepot an die Jäger des Sonderkommandos ausgegeben hatte.
    Technisch gesehen, waren sie längst veraltet und in fast allen Fällen vergessen worden.
    Katschenkos Waffe war vor Jahrhunderten als einschüssige Jagdbüchse konstruiert und für den Beschuß saurierähnlicher Panzerdickhäuter großer Körpermasse ausgelegt worden. Der Hersteller hatte ein Kaliber von zwanzig Millimeter für erforderlich gehalten, jedoch durch kaliberreduzierte Munitions-Laborierungen dafür gesorgt, daß auch kleinere Wildtiere bejagt werden konnten.
    So war die galaktische Großwildbüchse vom Typ „GW-20 Magnum HL" entstanden. Der Fallblockverschluß nahm infolge seiner großen Verriegelungsfläche enorme Gasdrücke auf, und die elektrische Zündung der hülsenlosen Granatpatronen funktionierte verzögerungsfrei.
    Der Jäger reduzierte die Zielvergrößerung auf den Faktor 8 und visierte den näher kommenden Großroboter an.
    Seine Bewegungsfolgen wurden sichtlich mühevoller.
    Er glich einer überdimensionalen Panzerschildkröte. Verladevorrichtungen am vorderen Teil deuteten auf seine konstruktive Bestimmung hin.
    Die Syntronbatterie des TSS meldete sich akustisch. Katschenko vernahm die modulierte Stimme aus dem hinteren Teil des Druckhelms. „Auswertung Robot Nummer drei. Hat Flugfähigkeit verloren. Energieprallfeld erlischt durch Schwelbrand in mechanischem Schaltrelais."
    Der Jäger rührte sich nicht. Die Mündung des langen Laufes wies auf die fremde Maschine. „Mechanisches Relais? Gibt es das auch noch?"
    „Eine Notfunktionseinrichtung, Zusatzgerät. Es hält den Belastungen nicht stand. Hauptsysteme sind bei der Notlandung aus der Anflugphase ausgefallen."
    Katschenko schaute erneut zu dem Ziel hinüber. Die Maschine bemühte sich trotz steigender Schwierigkeiten, den beschossenen Roboter zu erreichen. „Was lenkt den Robot?" wollte er von dem Rechner wissen. „Wird er elektronisch, positronisch, syntronisch oder wie sonst gesteuert?"
    „Unidentifizierbar. Irgendwie tronisch."
    „Also titronisch", meinte Katschenko. „Kannst du wenigstens den Standort der Hauptschaltung ausmachen?"
    „Exakt. Sie befinden sich in der Buckelerhebung oberhalb der frontseitigen Lademulde. Dort läuft ein Antischwerefeld -Projektor an. Mit der Ausbringung einer Antigrav-Hebebühne ist zu rechnen."
    Darauf wollte es der Jäger nicht ankommen lassen. Die Bergungsmaschine gab nicht auf.
    Katschenko öffnete den Verschluß der Büchse. Gewohnheitsmäßig warf er einen Blick durch die Uförmige Patronenkammer in den Polygonlauf. Erneut wühlte er aus dem Munitionsvorrat ein Treibspiegel-Vollkerngeschoß, dessen Kaliber auf fünfzehn Millimeter verringert war.
    Die Kaliber- und Massenreduzierung des Projektils bewirkte bei gleicher Treibmittelladung eine V0 von 2320 m/sec. Diese Mündungsgeschwindigkeit würde das Geschoß auf einem Himmelskörper ohne bremsende Lufthülle auch beibehalten. Zerenghaas geringe Schwerkraft von nur 0,44 Gravos mußte überdies die Flugbahnkurve strecken; ein Faktor, der zu berücksichtigen war.
    Die Bergungsmaschine kam erneut zum Stillstand. Katschenko benutzte die wenigen Sekunden für einen gezielten Schuß. Sein Finger berührte die Erhebung des Feuerkontakts.
    Wieder vernahm er keinerlei Geräusch. Dafür blendete ihn das grellweiße Lohen vor der Laufmündung. Der nach hinten ruckende Anschlagsschaft grub sich fühlbar in seine Schulter ein.
    Ohne die rückschlagabsorbierende Gasumlenkung mit entgegengesetzter Massenbewegung wäre diese schwere Jagdwaffe nicht zu führen gewesen.
    Drüben, nur achtzig Meter entfernt, schössen grelle Blitze aus der buckelartigen Geräteverkleidung. Die Bewegungen der Maschine erstarben abrupt.
    Juri lud so schnell wie möglich nach; diesmal aber aus Sicherheitsgründen ein Vollmantelgeschoß mit chemischer Explosivladung. Er konnte einen eventuellen Angriff des Roboters nicht dulden. Seine Aufgabe bestand darin, einige Steuersysteme der Zerenghaa-Maschinen möglichst unbeschädigt in seinen Besitz zu bringen. Daher hatte er sich für den Beschuß mit

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