1384 - Ort der Erfüllung
eingezeichnet."
„Die Gruppe wird sich wundern, wenn wir in der Gegend herumreisen. Aber ich denke, eine glaubwürdige Ausrede wird sich finden lassen. Vielleicht haben unsere beiden Freunde Verwandte dort, die sie besuchen wollen."
„Wir werden sehen", hoffte Ellert, ehe er sich zurückzog.
4.
Die Landkarte hatte ihnen mehr verraten, als sie sich erhofft hatten. Hinzu kam, daß Torm die Stadt mit der alten Mauer kannte; er war schon einmal dort gewesen, vor einigen Jahren. „Es sind drei Bahnstationen", erklärte er, als die Kutsche sich dem Parkplatz gegenüber Brentors Gasthaus näherte. „Der Zug geht in einer Stunde."
Der Wirt übernahm für ein Entgelt die Versorgung der beiden Zugtiere, nachdem seine Neugier gestillt worden war. Dann wanderten Testare und Ellert - oder Torm und Norok - zu der Haltestelle am Rand der Stadt. Sie nahmen zwei Rückfahrkarten.
Von der Gruppe schien sie niemand bemerkt zu haben, so daß sie auch keine Fragen zu beantworten hatten. Mit Gebimmel näherte sich endlich die Lok mit ihren drei Waggons. Sie fanden ein leeres Abteil und nahmen darin Platz. Der Zug setzte sich schnaufend in Bewegung.
Unwillkürlich stiegen in Ellert uralte und fast vergessene Erinnerungen an seine Jugend auf, wenn auch die meisten Züge damals bereits elektrisch betrieben wurden. In manchen Vergnügungsparks der Erde konnte man aber noch mit richtigen Dampfloks kurze Fahrten unternehmen.
Er sah aus dem Fenster. Gerade überquerten sie die Straße, die zum Blockhaus führte. Er konnte es in der Ferne am Waldrand undeutlich ausmachen. Dann fuhr der Zug, nicht besonders schnell, durch unbekanntes Gelände. Zweimal hielt er in kleineren Ortschaften, ehe er nach dem Aufladen von Holz für die Feuerung und einem geräuschvollen Wassernachfüllen weiterrollte.
Voller Spannung sah Ellert aus dem Fenster. Bald mußte der typische Doppelgipfel auftauchen, den Ret ihm unfreiwillig gezeigt hatte. „Da ist es, Testare!" ließ er Norok sagen. „Wir können erst bei der. nächsten Station aussteigen. Hoffentlich gibt es da eine Kutsche zum Ausleihen. Geld haben wir ja."
Die Station war im Zentrum der Ortschaft. Außer ihnen stieg niemand aus. Der Zug setzte sich sofort wieder in Bewegung und fuhr davon. Ellert und Testare sahen sich forschend um.
Einige Xatrer warfen ihnen neugierige Blicke zu, kümmerten sich aber weiter nicht um sie. Kurz entschlossen betraten sie ein Geschäft und erkundigten sich nach einer Fahrgelegenheit zu den nahen Bergen.
Der Mann, dem das Geschäft gehörte, verbarg seine Verwunderung nicht, gab aber bereitwillig Auskunft.
Ja, er selbst würde ihnen gern eine seiner Kutschen zur Verfügung stellen, aber er müsse sie warnen. In den Bergen, verriet er mit geheimnisvollem Unterton, wohne ein seltsamer Eremit, der dazu auch noch blind sei. Nur wenige Xatrer hätten ihn jemals gesehen, und niemand wisse, wovon er lebe, denn er sei noch nie im Ort gewesen, um einzukaufen.
Die beiden beruhigten ihn. Der Einsiedler kümmere sie nicht, sie wollten nur ein wenig herumwandern und vielleicht schon vor der Dämmerung zurück sein. Er solle sich ihretwegen keine Sorgen machen.
Sie gaben ihm Geld und fuhren wenig später neben den Bahngleisen die Strecke zurück, die sie mit dem Zug gekommen waren. %Erst als sie linker Hand die beiden Berggipfel deutlich erkennen konnten, verließen sie den Fahrweg und folgten einer undeutlichen Räderspur, die in Richtung der Berge führte.
Sie ließen Norok und Torm von den Vorräten essen und trinken, die sie in dem Geschäft erworben hatten.
Auch wenn die beiden Bewußtseine nicht aktiv waren, so benötigten die Körper doch ihre gewohnte Nahrung.
Es war kurz vor Mittag, als sie einen kleinen Niederwald durchquert hatten und plötzlich den Taleinschnitt in geringer Entfernung vor sich erblickten.
Ohne zu zögern fuhren sie direkt darauf zu.
*
Der Eingang zum Tal war mit Gesteinstrümmern übersät, und es wurde unmöglich, die Kutsche weiter zu benutzen. Sie nahmen dem Tier das Geschirr ab und ließen es laufen. Weit würde es sich nicht entfernen, denn aus einer kleinen Seitenschlucht kam ein Rinnsal und ermöglichte spärlichen Graswuchs.
Nun kamen die beiden zu Fuß besser voran, wenn sie auch keinen ausgetretenen Pfad erkennen konnten. Es gab aber nur die eine Richtung. Ein Verirren war unwahrscheinlich. Die steilen Felshänge rechts und links gaben Schatten. Es ging allmählich bergan.
Sie mochten eine halbe Stunde
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