Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1385 - Lockruf aus Atlantis

1385 - Lockruf aus Atlantis

Titel: 1385 - Lockruf aus Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Beine ziehen, während unser ›Kapitän‹ die Strickleiter einholte, den Motor anließ, damit wir uns von dem Kutter entfernen konnten.
    Wir waren alle ein wenig blass um die Nase, aber noch blasser war der Mann, der vor uns auf dem Rücken lag. Er hatte sich noch immer nicht bewegt. Wieder kam mir der Gedanke, dass er tot sein könnte. Ich fasste an seine Halsschlagader und glaubte, dort ein leichtes Zucken zu spüren.
    »Fühl du mal.«
    Suko tat es mir nach. Er blieb neben dem Kapitän knien und schaute zu mir hoch. »Wenn ich ehrlich bin, muss ich dir sagen, John, dass ich damit meine Probleme habe. Es wird Zeit, dass er so schnell wie möglich an einen anderen Ort und unter Bewachung kommt.«
    Suko hatte Recht. Dieser Kapitän war wichtig. Er war unser einziger Zeuge. Er würde uns verraten können, was auf seinem Kutter vorgefallen war. Falls er überhaupt jemals wieder erwachte, denn sicher war das noch nicht.
    »Abfahrt, Mr. Sinclair?«
    »Ich denke schon.«
    »Gut, ich sage Paul Bescheid.«
    Wir blieben bei Edward Steele, hatten aber wieder unsere Plätze eingenommen und grübelten vor uns hin. Es blieb bei Spekulationen, und damit konnten wir leider nichts anfangen, denn die führten uns nicht weiter.
    Wir wunderten uns, dass der Motor noch nicht angelassen wurde.
    Paul und der Hafenboss standen zusammen und redeten. Paul deutete einige Male gegen den Himmel.
    »Was hat er?«, fragte Suko.
    »Keine Ahnung.«
    »Sieht nach einem Problem aus. Warte, ich frag mal nach.«
    Das brauchte Suko nicht, denn Gregor Ills verließ seinen Platz und bewegte sich auf uns zu. An seinem Gesichtsausruck erkannten wir, dass er alles andere als begeistert war.
    »Was ist passiert?«, fragte Suko.
    Ills blieb neben der Reling stehen, hielt sich daran fest und ließ seinen Blick schweifen. Dabei schaute er auch öfter als gewöhnlich gegen die Himmel.
    »Ich kann es nicht sagen, aber Paul hat so seine Probleme.«
    »Mit dem Boot?«
    »Nein, Mr. Sinclair. Es geht darum, was er entdeckt hat, als wir uns auf dem Kutter befanden.«
    »Und was war das?«
    Der Hafenchef musste plötzlich lachen. »Er hat ja die Umgebung beobachtet. Nicht nur die See, auch den Himmel. Dabei ist ihm etwas aufgefallen. Dort flogen Vögel umher, die er noch nie gesehen hat. Große Geier. Übergroße Geier. Sie kamen ihm vor wie Beobachter. Und außerdem…«
    »Ja?«, fragte Suko.
    »Paul kam es vor, als würde jemand auf ihnen sitzen.«
    »Hat er sie mit dem bloßen Augen gesehen?«
    »Er nahm auch sein Glas, um sie genauer erkennen zu können, aber da waren sie weg. Sie sehen ja selbst, dass sich das Wetter verschlechtert hat. Die Wolken sind dichter geworden und liegen jetzt tiefer. Für die Vögel war es kein Problem, darin abzutauchen. Paul ist ein alter Küstenmann und zugleich Seemann. Wenn er sagt, dass er diese Geschöpfe noch nie in seinem Leben gesehen hat, dann glaube ich ihm das. Aber ich bin völlig verwirrt.«
    Suko schaute mich an. »Und, John? Was sagst du dazu?«
    »Erst mal nichts.«
    »Keine Idee?«
    »Hast du eine?«
    »Leider nicht.«
    Ich nickte. »Okay, sehen wir zu, dass wir hier wegkommen, sonst…«
    Ein lauter Ruf oder Schrei ließ uns auf der Stelle erstarren. Der Hafenmeister hatte ihn ausgestoßen. Er war einen kleinen Schritt zurückgewichen. Seinen rechten Arm hatte er ausgestreckt und deutete mit zitternder Hand auf Edward Steele.
    Suko und ich fuhren herum, und was wir zu sehen bekamen, war kaum zu glauben.
    Edward Steele häutete sich direkt vor unseren Augen…
    ***
    Es war ein Bild, das auch Suko und mich schockte. Der unheimliche Vorgang war im Moment nicht zu erklären, aber wir erlebten leider keine Täuschung.
    Von der Stirn beginnend zog sich die Haut zurück. Sie rollte sich förmlich auf. Unsichtbare Hände schienen an ihr zu ziehen und zu zerren, um sie vom gesamten Körper zu lösen. Wir hätten jetzt Fleisch, Muskeln und Sehnen erkennen müssen, ebenso jede Menge Blut, aber das besaß dieser Mann nicht mehr. Nachdem die Haut am Kopf verschwunden war, starrten wir auf einen blanken Tortenschädel, der zudem keine blasse knochige Farbe besaß, sondern eine sehr graue, die immer mehr eindunkelte.
    Die Haut selbst war wie ein Kleidungsstück, das locker am Körper gesessen hatte. Sie rollte sich nicht nur auf, sie blieb an keiner Stelle an den Knochen hängen, sondern fiel ab.
    Gregor Ills, der ebenfalls zuschaute, schwankte. Das lag nicht nur am unruhigen Wasser. Er konnte kaum fassen, was da passierte. Das

Weitere Kostenlose Bücher