1385 - Lockruf aus Atlantis
sie dabei mit demselben Fall beschäftigt. Das erfuhr ich, als ich mit ihnen telefonierte.«
Jetzt war Purdy Prentiss ganz Ohr. Bill redete mit leiser Stimme.
Er berichtete alles, was er wusste. Die Staatsanwältin hörte aufmerksam zu.
Nachdem Bill seinen Bericht beendet hatte, nickte sie. »Ja, das ist tatsächlich verdammt ungewöhnlich. Zweimal Atlantis, aber ich frage mich trotzdem, ob es zwischen diesen beiden Fällen einen Zusammenhang gibt?«
Bill deutete auf den Monitor. »Es sollen Menschen nach Atlantis gelockt werden. So jedenfalls verstehe ich die Botschaft. Und wenn sie dort sind, dann passiert wohl das, was wir soeben gesehen haben. Da fiel Feuer vom Himmel oder auch eine rote Glut oder Masse, was weiß ich. Diese Masse hat für mich eine Bedeutung. Sie weist auf etwas hin, aber ich weiß nicht, auf was.«
»Das ist mir auch ein Rätsel«, gab die Staatsanwältin zu. »Hast du denn mal weiter geklickt?«
»Noch nicht. Es ging auch nicht. Das heißt… mmh, ich hab’s nicht mal versucht. Sorry, geht das denn?«
Purdy Prentiss lächelte. »Lass es uns versuchen.«
Bill war froh darüber, dass sie so reagierte. Er quälte sich ein Lächeln ab und sagte: »Dann los.«
Der Weg zu Atlantis war frei. So lautete die Botschaft. Alle sollten herkommen, aber wie sollten sie Atlantis erreichen? Auf diese Frage gab es keine Antwort. Es blieb immer nur bei dieser einen Botschaft, die viel aussagte, im Endeffekt aber nichts.
»So kommen wir nicht weiter«, erklärte Purdy.
Bill nickte. »Eben, Purdy, weil diese Botschaft nicht viel bringt. Wer sich einloggt, kommt nicht weiter. Das ist unser Problem. Er wird neugierig gemacht und läuft gegen eine Wand. Aber da muss es doch, verdammt noch mal, einen Trick geben. Oder sehe ich das falsch?«
»Nein, siehst du nicht.«
»Und wie machen wir jetzt weiter?«
»Ich weiß es nicht. Wohl nicht hier, Bill. Möglicherweise auf einer anderen Internetseite.«
»Auf welcher denn?«
»Keine Ahnung, Bill.« Sie schwiegen einen Moment, dann sagte Purdy: »Ich nehme an, dass wir die richtige Antwort nur in der Vampirwelt bekommen. Aber wie kommen wir dorthin?«
Bill konnte das Lachen nicht unterdrücken. »Über irgendeine Seite im Netz.«
Mit zwei Schlucken leerte Bill sein Glas und hörte dabei die Frage der Staatsanwältin.
»Hast du eine Idee, wer diese Seite ins Netz gesetzt haben könnte? Doch nicht der Schwarze Tod persönlich?«
»Nein.«
»Sondern?«
Bill rumzelte die Stirn und schaute gegen das breite Fenster, als gäbe es dort die Antwort zu lesen. »Ich denke dabei an unseren Freund Saladin, der bekanntlich auf der Seite des Schwarzen Tods steht.«
Purdy schnippte mit den Fingern. »Ja, so muss es sein. Es kann kein andere gewesen sein.«
»So weit, so schlecht. Jetzt musst du mir nur noch verraten, wie du an ihn herankommen willst? Oder weißt du, wie du den Hypnotiseur finden kannst?«
»Leider nicht. Gäbe es denn eine Möglichkeit?«
Bill konnte nicht mehr sitzen. Er musste einfach aufstehen und im Zimmer hin- und herwandern.
Purdy Prentiss ließ ihn in Ruhe. Er starrte beim Gehen auf den Boden, murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, dann drehte er sich und sah Purdy an.
»Ja, vielleicht gib es eine Möglichkeit.«
»Super. Und welche?«
»Nein, das ist nicht super«, korrigierte er und fragte dann: »Du weißt, wie Saladin reagiert hat und was dabei mit Glenda Perkins geschehen ist?«
»So ungefähr. Ich habe mal mit John Sinclair darüber gesprochen.«
»Gut, ich will es dir genau schildern.« Bill berichtete von dem Serum, das in Saladins Hände gelangt war und das er gegen Glenda eingesetzt hatte. Dieses Serum wirkte noch immer in ihr und verlieh ihr eine außergewöhnliche Fähigkeit.
»Moment mal, Bill«, unterbrach ihn Purdy Prentiss. »Soll das heißen, dass Glenda plötzlich verschwinden kann und an einem anderen Ort wieder auftaucht?«
»Ja.« Bill setzte sich wieder auf seinen Platz. Mit schwerer Stimme sagte er: »Sie ist tatsächlich in der Lage, magische Reisen durchzuführen, was allerdings wenig mit Magie zu tun hat, sondern mit einem anderen Phänomen, das man schon als hochwissenschaftlich bezeichnen kann. Saladin hat dieses Serum in seine Hände bekommen. Es ist ihm gelungen, Glenda Perkins zu manipulieren. Er wollte dasselbe mit vielen anderen Menschen machen, aber er hatte Pech. Die Ampullen mit dem Serum wurden zerstört, und so ist wahrscheinlich nur Glenda damit infiziert.«
Purdy hörte staunend zu,
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