1387 - Signale der Vollendung
erst Platz, als das Beiboot schon dicht über ihren Köpfen schwebte. „Ob wir hier willkommen sind?" fragte die Pilotin, eine Walküre von einem Weib, die mir Lalla als Mizza Vorghera vorgestellt hatte. Die Kopilotin hieß Sandra Myro und war von schlanker Gestalt und ohne die geringsten weiblichen Proportionen; sie hatte während des Fluges keinen Ton von sich gegeben. „Ihr bleibt beide in der Nähe des Schiffes", trug Lalla ihnen auf. „Sollte es zu irgendwelchen besonderen Vorfällen kommen, setzt euch über Sprechfunk mit uns in Verbindung."
„Machen wir", sagte Mizza, und Sandra nickte kaum merklich. Laila und ich stiegen aus. Wir trugen nur leichte Kombinationen und Paralysatoren, die wir auch nur aus Gewohnheit mitnahmen; der leichte Rückentornister mit Notausrüstung und Antigrav-Pack machte uns mobil. Die Benguel beachteten uns überhaupt nicht. Sie trugen graubraune, sackähnliche Umhänge, die am Hals geschlossen waren, die langen, behaarten Arme frei ließen und nur bis zu den Knien reichten. Ich konnte an keinem von ihnen irgendwelche Ausrüstungs- oder Gebrauchsgegenstände entdecken. Entweder schlenderten sie ziellos dahin, oder sie standen oder saßen in Gruppen zusammen. Aber keine der sitzenden Gruppen hielt ein Picknick, die Herumstehenden diskutierten nicht - sie hatten einander nichts zu sagen. Ich rief die vorbeikommenden Benguel in Kartanisch an, aber nur einer von ihnen wandte den Kopf. „Ich bin Reginald Bull vom Raum schiff CIMARRON", stellte ich mich vor, „Und wie ist dein Name?"
„Nenn mich Indenbusch", sagte der Benguel mit seiner hohen Stimme. „Das ist aber nicht dein wahrer Name, oder?" sagte Lalla. Der Benguel zuckte leicht zusammen, wandte sich ab und wollte das Weite suchen. Ich bekam ihn gerade noch am Arm zu fassen und hielt ihn zurück. >Keine Angst, wir wollen deinen wahren Namen nicht wissen", sagte ich beruhigend, während ich den Blick seiner großen dunklen Augen erwiderte. „Wir möchten bloß wissen, wo wir Sidichum, euren Anführer, finden können. Wo ist er?"
„Ich weiß es nicht", sagte Indenbusch. „Sidichum hat uns ans Ziel geführt, alles andere zählt nicht mehr. Aber sein Schiff steht da vorne." Der Benguel deutete auf eines der größten Objekte, das hinter drei kleineren stand. Es hatte die Form einer Birne, deren sich verjüngendes Ende abgeschnitten war, stand auf sechs Teleskopbeinen und war fast zweihundert Meter hoch. Aus den Seiten ragten krallenartige Klinkvorrichtungen und Kopplungsmechanismen; Teile einer primitiven, aber offenbar funktionierenden Technik. Als ich meinen Blick wieder Indenbusch zuwenden wollte, war er in der Menge verschwunden. „Nicht gerade hilfsbereit", stellte Lalla fest. „Fliegen wir hin", sagte ich. Wir schwebten empor und flogen dicht über die Köpfe der Benguel dahin. Einige blickten auf, ohne aber besonderes Interesse zu zeigen. „Was für eine langweilige Gesellschaft", konstatierte Lalla. „Ich über lege mir schon die ganze Zeit, wie man den Benguel Feuer unter dem Hintern machen könnte, um Leben in sie zu bringen."
„Keine Dummheiten", warnte ich. „Sprechen wir zuerst einmal mit ihrem Anführer." Wir setzten neben einer der gewaltigen Teleskopstützen des Flaggschiffs auf, inmitten einer Runde apathisch da hockender Benguel, deren Gesichter so ausdruckslos waren, als würde einer die Anwesenheit des anderen nicht wahrnehmen. Als wir in ihrem Kreis auftauchten, hoben sie nur kurz die Köpfe. „Guten Tag, wir sind Terraner von der CIMARRON", sagte Lalla fröhlich in die Runde. „Ist vielleicht jemand unter euch, der zur Mannschaft von Sidichum gehört? Wenn ja, möge er bitte vortreten und uns sagen, wo wir euren Anführer finden können. Wir möchten Sidichum sprechen." Es erfolgte überhaupt keine Reaktion, die Benguel taten, als hätten sie Lalla nicht gehört. Ich wandte mich einem Benguel zu, der einen jüngeren Eindruck als die anderen machte, und kniete vor ihm nieder. „Wie ist dein Name?" fragte ich ihn. Ohne mich anzusehen, sagte er: „Ah, mein Name... ich glaube und hoffe, daß ich bald bei meinem wahren Namen gerufen werde. Darauf warten wir alle."
„Und wie darf ich dich inzwischen nennen? Du kannst Bully zu mir sagen."
„Drumherum", sagte der junge Benguel mit seiner krächzenden Stimme, die nach Stimmbruch klang. „So kannst du mich nennen - Bully."
„In Ordnung, Drumherum", sagte ich und stand auf. „Aber reden wir nicht um den heißen Brei herum. Wo finde ich
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