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1388 - Kurier nach Tarkan

Titel: 1388 - Kurier nach Tarkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kommandanten. Lalla hatte drei Videoflächen vor sich aufgebaut und konzentrierte sich auf diagrammhafte Datendarstellungen, die der Syntron-Verbund für sie produzierte. „Ich habe Angst, Reggie", sagte Eirene.
    Reginald Bull sah sich verstohlen um, als fürchte er, daß ein unbefugtes Ohr die Worte des Mädchens auf gefangen haben könnte. Es war ihm absolut zuwider, Reggie genannt zu werden. Nur von Eirene ließ er sich den Kosenamen widerspruchslos gefallen, aber auch von Eirene erwartete er, daß sie ihn nur gebrauchte, wenn sie allein waren. „Wovor?" fragte er, nachdem er sich überzeugt hatte, daß sich niemand um die Unterhaltung an der Kommandokonsole kümmerte. „Was macht dir angst?"
    „Ich weiß es nicht", antwortete Eirene. „Ich habe ein Gefühl der Unsicherheit. Ich spüre Gefahr, die auf uns zukommt. Wie sieht die Lage aus? Werden wir die Grenze nach Tarkan einwandfrei passieren?"
    „Gib mir das Bild, das den haurischen Aufmarsch zeigt", verlangte Bull. Seine Worte waren an den zuständigen Syntron gerichtet. Zu Eirene gewandt, fuhr Bull fort: „Die Hauri wollen uns abfangen. Bis jetzt haben wir elf Schiffe geortet. Sie stehen weit auseinandergezogen im Raumabschnitt Operator Zeta.
    Sobald wir auftauchen, stürzen sie sich auf uns."
    Das Bild zeigte elf grüne Lichtpunkte, die die Standorte der Hauri-Schiffe markierten. Die Darstellung war die eines räumlichen Koordinatennetzes, und die Maßstabsangabe besagte, daß die einzelnen Koordinatenlinien jeweils fünf Lichtjahre voneinander entfernt waren. „Das ist eine ziemlich großräumige Operation", sagte Eirene verwundert. „Die Schiffe sind im Durchschnitt fast zwanzig Lichtjahre voneinander entfernt." '„Neunzehnkommasechs, um genau zu sein", antwortete Bull. „Das ist unsere große Hoffnung.
    Außerdem zeigt es uns, daß die Hauri nicht genau wissen, wie unser vektorierbarer Grigoroff funktioniert."
    Im Koordinatenursprung leuchtete ein greller, orangefarbener Fleck. Das war Operator Zeta. Das nächste Hauri-Schiff war dreizehn Lichtjahre entfernt. Eirene horchte in sich hinein. Nach einer Weile sagte sie: „Nein, das ist es nicht."
    Bull verstand sie. Zwischen ihm und Eirene bedurfte es nicht vieler Worte. „Das ist nicht, was dir angst macht?" sagte er und fügte mit einem trockenen Lächeln hinzu: „Ich wollte, ich könnte das von mir behaupten. Die Hauri machen mir mehr Kummer als irgend etwas anderes."
    Eirene war von seinem Versuch, sie aufzuheitern, wenig beeindruckt. „Es hat etwas mit der Grenze zu tun", sagte sie leise. „An der Grenze zwischen unserem Universum und Tarkan lauert die Gefahr. Was wissen wir darüber? Bist du sicher, daß wir die Strangeness-Barriere unbeschadet überwinden?"
    „Nein, sicher bin ich nicht", antwortete er. „Niemand kann sicher sein. Strangeness ist ein Phänomen, das wir erst zu verstehen beginnen. Wir hoffen, daß der Tiefschlaf uns helfen wird, den Schock rascher zu meistern. Aber selbst das ist, wie gesagt, nur eine Hoffnung."
    Eirene stand auf. „Ich danke dir", sagte sie. „Wofür?"
    Der Blick des Mädchens war in unbestimmbare Fernen gerichtet, und seine Stimme klang merkwürdig abwesend, als es antwortete: „Dafür, daß du mir klargemacht hast, daß ich alleine suchen muß. Ich war der Antwort schon nahe, aber im letzten Augenblick entwischte sie mir wieder. Ich muß weiter forschen."
    Er sah ihr nach, als sie die drei Stufen hinabstieg und auf den Ausgang zuschritt. Er kannte Eirene seit vierzehn Jahren. Er selbst war nie auf Sabhal gewesen, weil er fürchtete, die Häscher der Ewigen Krieger seien ihm, dem Träger des Toshin-Mals, auf den Fersen und er werde das Versteck der Gänger des Netzes verraten, wenn er sich dorthin begab. Aber er war oft mit Perry Rhodan und Gesil zusammengetroffen, und sobald Eirene drei Jahre alt war, hatten sie ihre Tochter des öfteren mitgebracht.
    An die Vorstellung, daß Eirene der Abkömmling einer Inkarnation der Kosmokratin Vishna war, hatte Reginald Bull kaum einen Gedanken verschwendet.
    Jetzt aber, in diesem Augenblick, erkannte er, daß Eirene in Wirklichkeit eine Fremde war. In ihr wohnten Kräfte, die menschliches Vorstellungsvermögen nicht zu begreifen vermochte.
    In Gedanken versunken, kehrte Eirene zu ihrem Quartier zurück. Die Tür öffnete sich bereitwillig vor ihr, wie sie es gewöhnt war. Aber die Beleuchtung sprang nicht an. Es blieb dunkel im Wohnraum.
    Unerschrocken tat Eirene zwei Schritte in die Dunkelheit. „Wer auch

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