1389 - Meine grausame Partnerin
Artgenossen?«
»Aber natürlich.« Das D auf seiner Stirn leuchtete noch stärker.
»Und mit dir werden ich beginnen.«
»Moment mal!«, rief Jane. »Wenn mich nicht alles täuscht, wolltest du warten bis zum Morgengrauen und erst dann…«
Er schüttelte den Kopf. »Sinclair und Justine haben mich enttäuscht. Es ist etwas passiert, dass die Lage verändert hat.«
»Und was?«
»Meine beiden Spione sind vernichtet worden«, stieß Dracula II hervor. »Und ich kann mir denken, wer es getan hat. Sie, die verfluchte Cavallo. Sie hat sich nicht mehr beherrschen können und die Fledermäuse zerrissen. Das hätte sie nicht tun sollen. Du wirst dafür büßen, Jane Collins. Dein Blut lockt mich, ich muss es einfach trinken. Wenn Sinclair und die Cavallo hier erscheinen sollten, wird dein Körper bereits blutleer sein.« Er rieb seine Handflächen gegeneinander. »Hast du gehört? Blutleer…«
»Ja, habe ich«, hauchte Jane. »Ich habe es deutlich genug gehört.«
Malmann ging auf sie zu. Es gab für Jane keine Möglichkeit mehr.
Der Vampir hielt sich nicht an die Regeln. Er würde sie packen, zubeißen und leer trinken.
Diese Vorstellung konnte einen Menschen in den Wahnsinn treiben, nur war Jane ein Mensch, der so leicht nicht aufgab.
Sie deutete ein Kopfschütteln an. Gleichzeitig dachte sie daran, dass sich hinter ihr die Tür der Hütte befand. Und die hatte Mallmann nicht zugezogen.
Sie entschied sich innerhalb einer Sekunde. Kampflos würde sie nicht aufgeben. Und so wirbelte sie auf der Stelle herum und war schneller als Mallmann, als sie zur Tür stürzte, sie aufriss und ins Freie rannte.
In den ersten Sekunden ihrer Flucht passierte nichts, und Jane schöpfte etwas Hoffnung. Sie rannte in die dunkle Welt hinein. Dass über ihr die Fledermäuse ihre Kreise zogen, das interessierte sie nicht besonders. Sie wollte sich einfach nicht aufgeben, auch wenn ihre Chance so groß waren wie die eines Schneeballs auf einer heißen Herdplatte.
Alles war ihr egal. Nur musste sie sich selbst treu bleiben. Nur das zählte. Und wenn sie verlor, dann war es eben Schicksal. Dann gab es nichts mehr, was sie noch retten konnte.
Deshalb war es ihr auch fast egal, wohin sie lief. Nur vor der Schlucht mit den Ghoulwürmern schreckte sie zurück. Diesen Horror wollte sie nicht noch mal erleben.
Jane rannte. Ihr Körper schwankte dabei, denn der Boden war uneben. Bei jedem Auftreten bewegte sich die Umgebung. In die starren Schatten schien plötzlich Leben gekommen zu sein. Jane sah sich von Feinden umzingelt, aber sie dachte nicht im Traum daran, aufzugeben. Die Peitsche der Angst trieb sie auch weiterhin in die dunkle gefährliche Welt hinein, aber es war nicht nur dieses unsichtbare Element, das dafür sorgte, sondern auch das Lachen des verdammten Blutsaugers, das hinter ihr herschallte. Sie empfand es als den reinen Hohn.
Auch egal, nur weiter. Sich nicht aufgeben. Und wenn Mallmann sie dann erreichte, dann würde sie sich auch zum Kampf stellen. Sie würde sich auf keinen Fall widerstandslos ergeben.
Jane rannte und keuchte. Der eigene Atem war überlaut zu hören.
Er fegte aus ihrem Mund. Die Kehle brannte, und bei jedem Luftholen hatte sie das Gefühl, etwas Brennendes zu trinken, das ihren gesamten Rachen ausfüllte.
In ihr stoßartiges Keuchen hinein klangen andere Geräusche.
Schwapp… schwapp …
Es waren die Schwingen der Fledermäuse. Nicht die des Dracula II, sondern die der anderen Verfolger. Über ihr entstand diese Unruhe, doch Jane traute sich nicht, einen Blick in die Höhe zu werfen, weil sie ihren schwankenden Lauf nicht unterbrechen wollte. Eine kurze Ablenkung nur hätte sie zu Boden schleudern können.
Weiter, auch wenn es schwer fiel. Bei jedem Einatmen zog sich in der Lunge etwas zusammen. Sie schien kleiner zu werden, und hinter der Stirn hämmerte es. Das Blut übte einen großen Druck in den Adern aus. Jane wusste fast nicht mehr, ob sie noch ein Mensch war oder einfach nur ein gepeinigtes Wesen. In ihrer Panik hatte sie einfach den Überblick verloren und hörte auch nicht mehr die Laute der Verfolger. Das Rauschen des eigenen Bluts übertönte einfach alles.
Etwas segelte nach unten!
Jane sah es nicht, aber sie bekam es zu spüren, denn plötzlich peitschte etwas von der Seite her gegen ihren Kopf. Gesehen hatte sie nichts. Sie spürte nur diesen verdammten Treffer, der sie aus dem Laufrhythmus brachte, sodass sie zur Seite taumelte und sich plötzlich drehte. Sie schrie noch
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