139 - Kreis der Telepathen
waren. Noch im Morgengrauen standen sie am Heck und hielten nach Verfolgern Ausschau. Doch niemand behelligte sie mehr. Am Mittag des nächsten Tages kam Land in Sicht. Die südöstlichste der Dreizehn Inseln.
Aruula hockte die ganze Zeit an der Heckreling hinter dem Steuerruder. Sie sprach nicht, sie aß nicht, sie schlief nicht. Ihre Haut sah aus wie verdorbene Wakudamilch, ihre Augen waren glanzlos und leer. Vor ihr lag das Schädelknochenstück mit dem Kristallsplitter, das sie aus dem Kopf des Rochens geschlagen hatte.
Faathme setzte sich von Zeit zu Zeit ein Weilchen neben ihre große Gefährtin. Sie flößte ihr Wasser ein und versuchte vergeblich, sie zum Essen zu bewegen.
Während das Schiff sich der Hauptinsel näherte, ließ auch Lusaana sich neben Aruula nieder. Eine Zeitlang schwieg sie, denn es fiel ihr schwer, Worte zu finden. Aruula hatte sich tief in ihre Trauer vergraben.
»Wenn es auch nicht dein Kind war, das uns an diesem Ort des Schreckens begegnet ist, so hatte der Albtraum doch ein Gutes«, sagte die Königin. »Zuvor wusste ich nur aus deinen Erzählungen von den Schrecklichen, jetzt aber habe ich sie mit eigenen Augen gesehen und sogar gegen sie gekämpft.«
»Und gesiegt!«, rief Matoona. Sie stand hinter dem Steuer und hörte mit.
»Und gesiegt!«, bekräftigte die Königin. Aruula starrte durch die Reling hindurch in irgendeine Ferne. »Nie zuvor habe ich gegen einen derart schrecklichen Feind gestritten. Nicht einmal die grausamen Nordmänner kann ich mit diesen Daa’muren vergleichen. Ich will helfen, den Feind zu bekämpfen. Du, meine Schwester Aruula, hast eine wirksame Waffe gegen ihn entdeckt. Wudans Wege sind oftmals verschlungen. Ohne diese Fahrt hätten wir von der Macht unseres Geistes über die Daa’muren vermutlich nie erfahren. Bedenke das.«
»Wir haben uns beraten«, sagte Matoona. »Ich, die Erste Kriegerin der Dreizehn Inseln, und unsere fünf stärksten Lauscherinnen werden dich nach Landän begleiten.«
Aruula nickte nur. Sie antwortete nicht.
Das Schiff legte an. Aruula verbrachte die Nacht an Bord.
Sie schlief nicht. Am nächsten Morgen kamen Faathme und Matoona zurück. Fünf Kriegerinnen begleiteten sie. Das Schiff stach in See. Sechs Tage später fuhr es in die Themsemündung hinein…
ENDE
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