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139 - Kreis der Telepathen

139 - Kreis der Telepathen

Titel: 139 - Kreis der Telepathen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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aussah. Und das war sie auch, eine Kriegerin; eine Frau jedoch war sie nicht.
    Der Sil mit dem Kind auf dem Arm folgte ihr. Unten, im Schutt und im Geröll der zerfallenen Eingangshalle, stellte er es auf einen Fenstersims und hüllte es sorgfältig in einen blauen Mantel aus dünnem Leinen. Nicht dass es kalt war, aber besser man sah die kleine Bioorganisation nicht. Der Sil zog ihr die Kapuze über den Schädel und verschnürte sie knapp unterhalb des Mundes. Nur noch die großen dunklen Augen und eine spitze Nase schauten aus dem blauen Stoff. Endlich stand er auf und setzte das Kind auf seine Schultern.
    (Du hast den Ruf gehört, Veda’lan’tubaris?), raunte es in ihrem zentralen Nervensystem.
    (Natürlich habe ich ihn gekört, Grao’sil’aana.) (Dann lass uns gehen.)
    Veda’lan’tubaris ging voran – aus der Eingangshalle, über den zugewachsenen Burghof in den Wald hinein, und dann Richtung Süden, wie die Primärrassenvertreter sagen würden, nach Süden die Gebirgshänge hinunter.
    Im Westen stieg der Planetenhorizont über die Scheibe des Zentralgestirns; es wurde dunkel. Sie gingen weiter. Die kleine Bioorganisation schlief auf den Schultern des Sil.
    Irgendwann tauchte Lichtschein zwischen Baumstämmen auf – Fackeln in den Händen von Primärrassenvertretern. Der Lichtschein kam näher, er spiegelte sich im Wasser eines Flusses, den sie hier Trotus nannten.
    Das Boot war lang genug für acht.
    Zwei Primärrassenvertreter saßen an Bug und Heck, zwei hielten das Boot, damit Veda’lan’tubaris, der Sil und sein vermummter Schützling einsteigen konnten. Männliche Exemplare waren es, groß, stark und vollständig unter ihrer Kontrolle. Sie trugen Fellhosen und grobe Bastjacken. Ihre Bewaffnung bestand aus kleinen Bögen, Beilen und schlichten Kurzschwertern.
    Veda’lan’tubaris hatte sie sorgfältig ausgesucht. Kräfte, so nannte sie die männlichen Bioorganisationen. Kraftschwarz, Kraftgelb, Kraftkahl und Kraftbraun unterschied sie die vier; je nach Farbe ihres Schädelhaars.
    Der Sil bettete das Kind in einem vorbereiteten Felllager, Veda’lan’tubaris ließ sich hinter ihm auf ihren Fersen nieder.
    Die vier Kräfte griffen zu den Paddeln, das Boot pflügte flussabwärts nach Süden.
    Kurz bevor der östliche Planetenhorizont wieder den oberen Rand des Gestirns ereichte, mündete der Fluss in einen größeren, den man hier Siret nannte. Kraftschwarz und Kraftgelb zogen ihre Paddel aus dem Wasser. Sie stützten sich auf sie und senkten die Köpfe. Nicht lange, und Kraftkahl und Kraftbraun taten es ihnen gleich. Sie waren erschöpft.
    Veda’lan’tubaris ließ sie eine Zeitlang gewähren.
    Das Boot glitt in den größeren Fluss hinein. Der östliche Planetenhorizont wanderte vom oberen Rand des Zentralgestirns bis zum unteren. Es wurde hell. »Weiter«, sagte Veda’lan’tubaris. So wie der Sil für die kleine und besonders wertvolle Bioorganisation verantwortlich war, so war sie es für die Kräfte. Sie stießen ihre Paddelblätter ins Wasser. Weiter ging es nach Süden. Das Kind wachte auf. Der Sil sprach leise mit ihm.
    Der östliche Planetenhorizont entfernte sich um fast fünfzig Grad vom Zentralgestirn, bis der Fluss in einen größeren mündete. Den nannten sie hier Dunaar; und ein Stück weiter nördlich Dunaaw; und noch weiter nördlich Donau.
    In Ufernähe ankerte ein großes Schiff. Es war verrostet, hatte eine teilweise verbogene Reling und löchrige Deckaufbauten. Die Maschinen in seinem Rumpf jedoch funktionierten. Eine Hal und ein Lan hatten das Wasserfahrzeug mit einer Gruppe kontrollierter Primärrassenvertreter aus Schutt, Geäst und Schlamm gegraben und repariert. Für den Antrieb hatten sie Motoren und Energiequellen aus den Panzerfahrzeugen eingebaut, wie sie zivilisierte Primärrassenvertreter westlich des als Ural bezeichneten Gebirges verwendeten.
    Die Kräfte machten das Paddelboot an dem Schiff fest.
    Grao’sil’aana brachte seinen Schützling an Bord.
    Veda’lan’tubaris kletterte hinter ihm her. Danach folgten die Kräfte. Sie zogen das Boot an Bord.
    (Der Sol hat gerufen.) Eine Hal in Gestalt eines hoch gewachsenen, vierarmigen Mutanten (die Gestalt eines Rriba’low (Fischfängers) vom Kratersee) sprach sie an. Sie gehörte zur symbiotischen Einheit der Thul.
    (Deswegen sind wir hier, Thul’hal’myra.) Veda’lan’tubaris sah sich um. Neun Primärrassenvertreter zählte sie außer den Kräften. Weitere hielten sich vermutlich unter Deck und in der Brücke

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