139 - Rätsel-Tempel des Dschinn
alten Hofmagier, die vor
zwei-, dreitausend und mehr Jahren lebten, kannten Mittel und Wege, Dschinns zu
rufen, einzusetzen und vor allen Dingen auch zu kontrollieren. Ein Dschinn
strebte immer danach, vollkommen frei zu sein und seine ganze Grausamkeit ins
Spiel zu bringen. Nur mit der entsprechenden Magie war ihm beizukommen.
Und hier fingen die Schwierigkeiten an...
Was war die richtige Magie? Welcher Dschinn
war befreit worden? Wie? Durch wen? Wer hatte leichtfertig oder absichtlich
eine okkulte Formel ausgesprochen und damit das Unheil in die Wege geleitet?
Alle diese Fragen mußten so schnell wie
möglich beantwortet werden, ehe der Dschinn hoch mächtiger wurde.
Achmed gingen diese Gedanken durch den Kopf,
während er in aller Eile frühstückte.
Aber es gab auch noch andere Gedanken, die
ihn beschäftigten.
Vielleicht war es nicht der Dschinn allein,
der das Grauen bewirkt hatte. Vielleicht gab es auch einen Menschen, der
dahintersteckte und sich der Macht des Dschinns bediente.
Achmed Chachmah alias X-RAY-18, Kenner dieser
okkulten Kulisse und Materie der Länder- des Mittleren Ostens, wußte, was in
Verbindung mit dämonischen Wesenheiten alles möglich war.
Kaum war die Leiche aus dem Haus geschafft
und die Polizei abgezogen, verließ er das Gebäude ebenfalls.
Akbar Manod und seine Familie waren bei einem
Freund in der Nachbarschaft untergebracht. Sie hatten seit dem Vorfall nicht
mehr gewagt, ins Haus zurückzukehren.
Chachmah gelang es, Akbar Manod, Fatima und
Ali Akman in ein Gespräch zu ziehen, das für ihn von allergrößter Wichtigkeit
war.
»Ich will euch helfen«, ließ er sie wissen.
»Wenn wirklich ein Fluch auf euer Haus gefallen ist oder wenn einer auf der
Stelle liegt, wo es jetzt steht, dann werde ich alles daransetzen, ihn zu
beseitigen. Allein allerdings kann ich das nicht tun. Ich benötige eure Hilfe.
Erzählt mir alles über die Gäste, die den gestrigen Tag in eurem Haus verbracht
haben. Letzte Nacht schon, als ich das Gefühl hatte, daß etwas in der Luft lag,
fiel in der ersten Aufregung ein Name: Abdul Assard ... Ich habe gestern viele
Menschen in deinem Haus kennengelernt, Akbar Manod. Mir wurden viele Gäste
vorgestellt. An Assard kann ich mich nur schwach erinnern. Erzählt mir mehr
über ihn... Was für eine Rolle spielt er in eurem Leben? Wie gehört er zu euch?
Wer ist er, was treibt er ?«
Der alte Teppich- und Antiquitätenhändler
wiegte bedächtig den Kopf.
»Abdul gehörte in unser Haus wie der Schatten
zu einem Menschen, Achmed«, begann er. »Er war wie ein Sohn für mich. Sein
Vater ist früh gestorben und seit frühester Kindheit verkehrte er in unserem
Haus. Er arbeitete schon früh mit und war im ganzen Land für mich unterwegs, um
alte Sachen zusammenzutragen. Er hatte sich auf Töpfereien spezialisiert. Er
schleppte die schönsten Krüge an, die wunderbarsten Gefäße, und er war - nicht
nur für mich - immer auf der Suche nach etwas Besonderem. Zeit seines Lebens
träumte er einen Traum .«
»Was für einen, Akbar Manod ?« hakte der Araber sofort nach.
»Er wollte immer ein reicher Mann werden .«
»Diesen Traum haben viele Menschen .«
»Ja. Aber Abdul war geradezu besessen von dem
Gedanken. Wir haben oft miteinander darüber gesprochen, und er ließ mich
teilhaben an seinen Träumen. >Früher, Akbar<, sagte er eines Tages zu
mir, >gab es mächtige Dschinns, die von den Zauberern gerufen und befohlen
werden konnten. Warum, Akbar, gibt es das heute nicht mehr ?< Ich antwortete ihm dann, daß es das auch heute noch gäbe. Da sah er mich groß
an und sagte wie ein Schlafwandler: >Dann kann ich also noch die Hoffnung
haben, eines Tages ein Gefäß zu finden, in dem ein mächtiger Dschinn
eingesperrt ist. Wenn es mir gelingt, ihn zu befreien und unter meinen Befehl
zu stellen, muß er mir jeden Wunsch erfüllen, den ich äußere. So ist es doch,
Akbar Manod, nicht wahr ?<
Ich mußte ihm dies bestätigen .«
Der Teppich- und Antiquitätenhändler legte
eine kleine Pause ein und fuhr sich durch das schüttere Haar.
Achmed Chachmah nutzte die Gesprächspause, um
eine weitere Frage anzubringen.
»Hat er sich denn mit Magie befaßt, Akbar
Manod ?«
Der Mann zuckte die Achseln. »Ich weiß es
nicht. Seine Suche galt stets Krügen und Flaschen und die Arbeit, die er für
mich verrichtete, ermöglichte es ihm, daß er im Land mit den
unterschiedlichsten Menschen zusammenkam .«
»Er war also überzeugt davon, eines Tages
einen Dschinn befreien und
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